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We make San Marino great again!

Vorsicht Deutschland – dieser Fußballzwerg schwimmt auf einer Euphoriewelle.

Auf den ersten Blick wird das das langweiligste Fußballspiel in diesem Jahr. Weltmeister Deutschland gegen die 201 aus der Weltrangliste, San Marino. Doch in San Marino feierte man beim letzten Qualifikationsspiel den größten Erfolg der letzten 15 Jahre. Im Oktober 2016 gelang in Oslo im WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen Historisches. Ein einziges Tor von Mattia Stefanelli, der sofort Legendenstatus erhielt, ließ das 30.000 Einwohner-Land beben. Man hatte nicht nur ein Tor auf fremden Platz erzielt, sondern schnupperte auch an einem Pflichtspiel-Auswärtspunkt, den es auch letztmals vor 15 Jahren gegen Lettland gab. Norwegen quälte sich dieses Mal noch zum Sieg. Erst in der 77. Minute gelang der Führungstreffer.

Völlig entsetzt hatten die norwegische Experten das Spiel vor laufenden Kameras analysiert. Beim 1:1 haben sie nur geschockt die Hände über den Kopf geschlagen – und vor lauter Schreck saßen sie auch auf einmal im Dunkeln. Das Licht im Studio war ausgegangen. Irgendwie passend. Während die Norweger auf dem Platz und an den TV-Geräten bangten, freuten sich die San-Marinesen, als hätte sie grad den WM-Tiel geholt.

Völlig durchgedreht sind diverse Twitter-Accounts aus San Marino, besonders der des Fußballverbandes. Torschütze Stefanelli wurde umgehend der Heldenstatus verliehen. Lest hier noch einmal selbst die besten Tweets des Fußballzwergs:

...und das waren nur sechs von mehreren dutzend Tweets an diesem Abend.

Und ausgerechnet jetzt muss Deutschland in die Höhle des Löwen, in den Hexenkessel, ins Olimpico von Serravelle. Dort werden 7.000 Zuschauer ihr Land nach vorne peitschen, denn wer in Norwegen ein Tor schießt, kann das auch zuhause gegen Deutschland. Ist doch klar. Ein Blick auf die Weltrangliste ist dabei egal. Platz 201 ist nur eine Zahl. Die Form spricht für San Marino. Eine Rechnung ist noch offen. Schließlich kassierte man ausgerechnet gegen Deutschland die höchste Pleite. Ein 0:13 in der EM-Quali 2006 will man nicht nochmal erleben. Es ist Zeit Geschichte zu schreiben. Es soll den ersten Pflichtspielsieg überhaupt geben! Gegen ein Deutschland ohne Manuel Neuer, Jerome Boateng, Marco Reus, Mesut Özil und Toni Kroos sollte das vielleicht sogar drin sein.

Nein, mal ganz im ernst: alles andere als eine hohe Niederlage San Marinos würde überraschen. Auch Marc-Andre Ter Stegen muss sich zusammenreißen. Ein Gegentreffer gegen diesen Mini-Staat macht seine Position im deutschen Tor nicht gerade besser.