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11.7.1982 - Wir machen Italien nach 44 Jahren wieder zum Weltmeister

+++ Deutschland verliert das Finale mit 1:3 +++

Der italienische Hunger nach einem Titel war groß. Ganze 44 Jahre wartete die „Squadra Azzurra“ nun schon auf einen weiteren Fußball-Triumph. Am 11.7.1982 sollte es so weit sein, die „Blaue Nacht“ wird keiner der Triumphierenden so schnell vergessen. Vor 90.000 Zuschauern im Bernabéu-Stadion in Madrid schlug das Team von Trainer Enzo Bearzot den westdeutschen Kader im Finale mit 3:1 und sicherte sich nach 1934 und 1938 zum dritten Mal den Weltmeister-Titel.

Von Beginn an zogen die Italiener vor ihrem 40-jährigen Torwart Dino Zoff ein dichtes Abwehrnetz auf, konterten geschickt und verkrafteten auch das Missgeschick von Antonio Cabrini in der 26. Minute, der einen von Hans-Peter Briegel (1. FC Kaiserslautern) an Bruno Conti verschuldeten Elfmeter vergab.

Auch Querelen innerhalb des italienischen Lagers helfen der DFB-Elf nicht

In der 57. Minute eröffnete Paolo Rossi, in der 2. Finalrunde beim Spiel gegen Brasilien mit drei Treffern der umjubelte Star, den Torreigen. Die Nominierung des Anfang der 1980er Jahre in einen Bestechungsskandal verwickelten Stürmers brachte Coach Bearzot vor und während des Turniers heftige Kritik aus der Heimat ein. Beim 2:1-Sieg gegen Argentinien bat Rossi selbst, völlig entnervt, um seine Auswechslung – die Kritiker sahen sich bestätigt. Doch der „Schweiger von Friaul“ blieb stur und vertraute seinem Mittelstürmer. Nach einem schwachen Vorrundenstart ohne einen einzigen Sieg hatten die italienischen Sportzeitungen sogar den Kopf des Trainers gefordert. Erst die Erfolge über Titelverteidiger Argentinien und WM-Favorit Brasilien richteten Italien zum selbstbewussten Turnierteam auf.

In der zweiten Hälfte setzte sich das spieltechnische Können der Südländer gegen die kampfstarke, doch ideenlose Taktik der Deutschen durch. Nach dem 2:0 durch Marco Tardelli – auf Zuspiel von Rossi – fehlte der Mannschaft von Jupp Derwall nach dem anstrengenden Halbfinale gegen Frankreich die Kraft, um noch eine Wende herbeizuführen.

Neun Minuten vor Schluss erhöhte Alessandro Altobelli auf 3:0. Der Ehrentreffer durch einen Weitschuss von Paul Breitner (FC Bayern München) zwei Minuten später hatte nur noch kosmetischen Charakter. Italien nahm den Pokal mit in die Heimat und für Deutschland war es die zweite Finalpleite von mittlerweile insgesamt vier Niederlagen in WM-Endspielen.

Statistik:

Deutschland: Schumacher, Kaltz, Stielike, K. Förster, B. Förster, Drämmer (63. Hrubesch), Breitner, Rummenigge (70. Hansi Müller), Briegel, Littbarski, K. Fischer

Italien: Zoff, Collovati, Scirea, Gentile, Bergomi, Oriali, Tardelli, Cabrini, Conti, Rossi, Graziani (7. Altobelli, 89. Causio)

Schiedsrichter: Coelho (Brasilien)