+++ Deutschlands Superstar schießt DFB-Elf ins Finale und kassiert Sperre +++
Rudi Völlers Deutschland-Elf spielte von Beginn an stark im Hexenkessel von Seoul, ließ der Hiddink-Elf wenig Entfaltungsmöglichkeiten und erarbeitete sich mit viel Einsatzbereitschaft und hochmotiviert immer wieder gute Strafraumszenen vor den Augen der 65.525 Zuschauern. Dem Gastgeber merkte man an, dass er in den letzten Spielen über 116 bzw. 120 Minuten gehen musste. Die 'Korean Fighter' zollten ihrer laufintensiven Spielweise Tribut. Die sichere deutsche Hintermannschaft um den wieder eingesetzten Carsten Ramelow und den auch offensive Akzente setzenden Christoph Metzelder stand sicher und war zumeist einen Schritt schneller als die koreanischen Angreifer. Trotz vieler Torszenen kam aber auch die Völler-Elf im ersten Spielabschnitt nicht zu zwingenden Torchancen.
Nach dem Seitenwechsel beherrschten Hamann und Co. weiter das Geschehen auf dem Platz, ohne jedoch Keeper Woon-Jae Lee ernsthaft in Gefahr zu bringen. Ausgerechnet der spätere Torschütze, Michael Ballack, wurde zum tragischen Helden dieses Halbfinalspiels. Vier Minuten vor seinem Siegtreffer sah der Mittelfeldstar für ein taktisches Foul kurz vor der eigenen Strafraumgrenze die gelbe Karte. Da er aus dem Achtelfinal-Spiel gegen Paraguay schon mit einer Verwarnung vorbelastet war, ist er für das Finale gesperrt.
In der 75. Minute marschierte dann der spielfreudige Oliver Neuville über den rechten Flügel und passte zurück an die Strafraumgrenze. Dort lauerte Ballack, dessen Schuss aus vollem Lauf Lee zwar noch abwehren konnte, gegen seinen Nachschuss war der Keeper dann aber chancenlos. Auch danach gab das DFB-Team das Heft nicht aus der Hand. Erst in der Nachspielzeit kamen die Gastgeber zu ihrer besten Torchance. Die deutsche Innenverteidigung konnte Ji-Sung Park bei seinem Schuss aber entscheidend stören, so dass Oliver Kahn nicht einmal eingreifen musste.
Die koreanischen Fans feierten ihre Elf trotz der Niederlage enthusiastisch. Kein Wunder, ist doch der Einzug des Gastgebers ins Halbfinale die vielleicht größte Überraschung dieser WM - und das trotz des Vorrundenausscheidens von Titelverteidiger Frankreich. Da die Völler-Truppe in diesem Spiel nicht nur aus einem überragenden Kahn bestand und endlich mal in der Lage war, einem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, stand man verdient im Finale der WM von 2002.
Statistik:
Deutschland: Kahn, Frings, Linke, Ramelow, Metzelder, B. Schneider (85. Jeremies), Ballack, D. Hamann, Bode, Klose (70. Bierhoff), Neuville (87. Asamoah)
Südkorea: Lee Woon-Jae, Choi Jin-Cheul (56. Lee Min Sung), Hong Myung-Bo (81. Seol Ki-Hyeon), Kim Tae-Young, Song Chon-Gug, Yoo Sang-Chul, Lee Chun-Soo, Park Ji-Sung, Lee Young-Pyo, Cha Du-Ri, Hwang Sun-Hong (54. Ahn Jung-Hwan)
Schiedsrichter: Urs Meier (Schweiz)