+++ Aus einem 0:2-Halbzeitrückstand dreht die deutsche Elf im Regen von Bern auf +++
Deutschland ist Weltmeister! Und das zum allerersten Mal! Die legendäre Elf von 1954 schlägt Ungarn mit 3:2 im Finale in Bern. Als die Reporterlegende Herbert Zimmermann mit schon versagender Stimme ganz Fußballdeutschland den WM-Triumph erklärte, war die Sensation perfekt.
Und Sensation traf es so ziemlich auf den Punkt. Für dieses Endspiel war bei den Ungarn auch Ferenc Puskas, einer der besten Fußballer aller Zeiten, wieder fit und frisch noch dazu, weil er kaum Spiele in den Knochen hatte. Trainer Sepp Herberger ließ seine Elf gegenüber dem Halbfinale unverändert. Horst Eckel sollte Mittelstürmer Nandor Hidegkuti bewachen. Sein Lauterer Clubkamerad Fritz Walter sollte nicht nur Spielmacher sein, sondern auch den rechten Läufer der Ungarn, Jozsef Bozsik, in Schach halten.
Als Schiedsrichter William Ling das Finale um 16.53 Uhr im WankdorfStadion anpfiff, regnete es wie aus Kübeln – vermeintlich ein Vorteil für die Deutschen, denn bei rutschigem Boden konnten die Ungarn, so die Hoffnung, ihre spielerischen Vorteile nicht so zur Geltung bringen. Dagegen hatten die Deutschen dank der von Adidas-Gründer Adolf Dassler entwickelten Schraubstollen festen Halt.
Trotz des berühmten „Fritz-Walter-Wetters“ führten aber die Ungarn schon nach acht Minuten mit 2:0. Allen schien es wie eine Kopie der Gruppenphase zu sein: Puskas traf in der 6. Minute, nachdem ein Schuss von Sandor Kocsis an Eckel abgeprallt war, dann nutzt Czibor einen Abwehrfehler; Kohlmeyer wollte auf Toni Turek zurückpassen, doch dem Keeper von Fortuna Düsseldorf entglitt das glitschige Leder.
Der Wahnsinn nahm seinen Lauf
Doch nur zwei Minuten später verkürzte der Nürnberger Max Morlock zum 1:2, als er einen abgefälschten Schuss des Essener Rechtsaußen Helmut Rahn im Spagat mit der Fußspitze über die Linie drückt. In der 18. Minute trifft Rahn nach Walter-Ecke per Dropkick zum 2:2. Die Ungarn sind nur kurz geschockt.
Nach der Pause drängen die Ungarn auf die Entscheidung. Doch bis zur 84. Minute steht es 2:2 und dann kam die Szene, die jedem Deutschen wohl ein Begriff sein sollte: Schäfer erkämpfte sich am linken Flügel den Ball. Seine Flanke in die Mitte wurde von den Ungarn zu kurz abgewehrt, Rahn nimmt den Ball auf, ließ durch eine Körpertäuschung zwei Abwehrspieler ins Leere laufen und traf aus 14 Metern flach ins linke Eck. Noch zwei Mal etwas Glück und das Können von „Teufelskerl“ Turek und es war perfekt. Sepp Herberger und seine Mannen machen sich unsterblich und sichern sich ihren ewigen Platz in den deutschen Geschichtsbüchern sowie in der Sportsupreme-History.
Statistik:
Deutschland: Terek, Kohlmeyer, Posipal, Liebrich, Eckel, Mai, F. Walter, Rahn, Morlock, O. Walter, Schäfer
Ungarn: Grocics, Buzanszky, Lorant, Lantos, Bozsak, Zakarias, Kocsis, Hidegkuti, Puskas, Czibor, Toth
Schiedsrichter: Ling (England)