+++ Sieg gegen unseren Lieblingsgegner bei WM-Endrunden +++
So ein ziemlich jeder hat die finale Szene des WM-Endspiels noch im Kopf und kennt dazu den legendären Satz des Reporters: „Brehme gegen den Elfmetertöter Goycochea“. Dieser Elfmeter von Andreas Brehme (Inter Mailand) entschied fünf Minuten vor Schluss das Endspiel der 14. FIFA Weltmeisterschaft und machte uns Deutsche ein Jahr nach der Wiedervereinigung abermals zum Freudenhaus. Zum dritten Mal nach 1954 und 1974 errang eine deutsche Nationalmannschaft die Krone des Weltfußballs, jetzt auch wirklich als bundesdeutsches Team.
Das Finale vor 73.600 Besuchern im Stadio Olimpico und weltweit rd. 1,8 Milliarden Zuschauern vor den Fernsehschirmen war in seinem Verlauf ein Spiegelbild des gesamten Turniers: Viel Kampf und Krampf und eine mickrige Torausbeute. Die durch Verletzungen und Sperren schon im Vorfeld gehandikapten Argentinier, die sich im Viertel- und Halbfinale jeweils über 120 Minuten und per Elfmeterschießen in das Endspiel vorgekämpft hatten, beschränkten sich vor allem darauf, das Spiel zu zerstören.
Ihre unansehnliche Spielweise sorgte dafür, dass die Sympathien des Publikums mehrheitlich bei der deutschen Elf lagen. Das Team von Franz Beckenbauer mühte sich redlich, aber in der ersten Halbzeit waren die Angriffsspitzen Rudi Völler (AS Rom) und Jürgen Klinsmann (Inter Mailand) bei Jose Serrizuela und Oscar Ruggeri in den besten Händen.
Auf der anderen Seite konnte Diego Armando Maradona in der Neuauflage des Finals von 1986 dem Spiel diesmal keine Wende geben und wurde von Guido Buchwald (VfB Stuttgart) wirkungsvoll an die Kette gelegt.
Deutschlands pure Dominanz mit etwas Glück belohnt
23 Mal schoss die deutsche Elf aufs Tor, der Gegner nur einmal. Als der für Ruggeri eingewechselte Pedro Monzon überhart gegen Klinsmann einstieg, schickte ihn Schiedsrichter Edgardo Codesal Mendez (Mexiko) in der 66. Minute vom Platz.
Die Argentinier behielten ihre sture Defensivtaktik bei und schienen sich ins Elfmeterschießen retten zu wollen. Dennoch fiel der entscheidende Treffer vergleichsweise glücklich: Völler kam im argentinischen Strafraum bei einem Zweikampf mit Roberto Sensini zu Fall, und Codesal Mendez entschied auf Elfmeter. Andreas Brehme ließ sich diese Chance nicht entgehen und verwandelte gegen Argentiniens Schlussmann Sergio Goycoechea, obwohl der Torhüter die richtige Ecke ahnte. In der 85. Minute stand es 1:0 für Deutschland. Damit war das Spiel entschieden, zumal der argentinische Angreifer Gustavo Dezotti zwei Minuten später nach einer Tätlichkeit gegen den Kölner Verteidiger Jürgen Kohler die nächste Rote Karte sah. Ein wirklich schlechter Verlierer. Die Freude bei Deutschland war dann umso größer. Und wir alle haben auch die Worte von Franz Beckenbauer im Ohr: „Diese Mannschaft wird auf Jahr hin unschlagbar sein“. Das es nicht so ist, wussten wir spätestens 4 Jahre später bei der WM in den USA.
Statistik:
Deutschland: Illgner, Brehme, Kohler, Augenthaler, Buchwald, Berthold (74. Reuter), Littbarski, Häßler, Matthäus, Völler, Klinsmann
Argentinien: Goycochea, Lorenzo, Sensini, Serrizuela, Ruggeri (46. Monzon), Simon, Basualdo, Burruchaga (53. Calderon), Maradona, Trgolio, Dezotti
Schiedsrichter: Codesal (Mexiko)