Lette Igors Rausis setzt bei Wettkampf unerlaubte Software ein und fliegt auf
Schachspieler sind grundehrliche Typen, sollte man meinen. Jetzt erschüttert allerdings einer der größten Betrugsfälle der letzten Jahre die Schwach-Welt. Der tschechische Großmeister Igors Rausis wurde bei den Straßburg Open dabei erwischt, wie er auf der Toilette heimlich sein Smartphone benutzte, um unerlaubte Schach-Software zu nutzen. Ein No-Go im Schachsport! Der 58-Jährige gestand seinen Betrug ein und erklärte sofort seinen Rücktritt.
Ich habe einfach den Verstand verloren. Ich habe die Tatsache, dass ich mein Handy während der Partie benutze, durch eine schriftliche Erklärung bestätigt. Was kann ich sonst noch sagen?,wird Rausis bei chess.com zitiert.
Die Verantwortlichen des Schachweltverbandes FIDE waren dem Letten, der seit 2007 den tschechischen Schachverband vertritt, schon länger auf der Spur. Denn Rausis legte für sein relativ hohes Alter ein ungewöhnlich steile Schach-Karriere hin.
Der Großmeister nahm an mittelgroßen Turnieren teil, gewann gegen meist schwächere Spieler und steigerte seine ELO-Zahl, welche die Stärke eines Spielers definiert, innerhalb von sechs Jahren um 200 Zähler auf 2700 Punkte. Ein ungewöhnlicher Leistungssprung, zumal Raudis als Nummer 58 der Weltrangliste der älteste Spieler unter den Top 100 ist.
Es ist unglaublich, dass er nicht früher aufgehalten wurde. Dass sich jemand in einem solchen Alter noch so sehr verbessern kann, ist einfach unrealistisch,wird Großmeister Danny Gormally zitiert.
Spielzüge vom Schach-Computer
Der Schachweltverband analysierte einzelne Schachzüge des Großmeisters und fand heraus, dass seine Spielzüge häufig denen einer Schach-Software ähnelten. Beim Turnier in Straßburg kamen die Ermittler Raudis auf die Schliche und fanden sein Handy auf der Toilette. Zudem kursiert im Internet ein Handy-Foto, das Rausis auf der Toilette mit seinem Smartphone zeigt. Wer das Foto verbreitet hat, ist unbekannt.
„Ja, ich war nach der Morgenrunde müde und alle Facebook-Posts meiner Ankläger haben die bekannten Auswirkungen. Zumindest ist das, was ich gestern gemacht habe, eine gute Lektion. Aber nicht für mich, denn ich habe meine letzte Partie bereits gespielt“, gestand Rausis seinen Betrug ein. Was er meint: Offenbar ist er nicht der Einzige, der im Profi-Schach unerlaubte Mittel einsetzt.
Zuletzt wurden Fälle bekannt, bei denen sich Schachspieler unerlaubte Hilfsmittel einsetzten. Die Schach-Profis ließen sich die besten Züge per SMS schicken oder ins Ohr sprechen. Bislang galten diese Betrugsfälle als Ausnahmen. Wie hoch die Dunkelziffer ist, vermag selbst der Schachweltverband nicht zu sagen.
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Rausis droht lebenslange Sperre
„Dass wir Rausis erwischt haben, ist erst der Anfang“, schrieb FIDE-Generaldirektor Emil Sutovsky auf Facebook: „Während es unmöglich ist, Betrug zu beseitigen, hat sich das Risiko, erwischt zu werden, deutlich erhöht. Und die Strafen werden härter sein.“ Er fügte an, dass sich nun die Ethikkommission der FIDE mit dem Fall befassen werde und sogar die französische Polizei eingeschaltet worden sei.
Der Fall Rausis ähnelt dem des georgischen Großmeisters Gajos Nigalidse, der 2015, nachdem sein Telefon in einer Toilette gefunden wurde, von einem Turnier ausgeschlossen wurde. Damals stellte sich heraus, dass er seine Schach-Stellung mit einer Schach-Software analysiert hatte. Er wurde für drei Jahre gesperrt und verlor seinen Titel als Großmeister.
Ähnliche Sanktionen drohen jetzt auch Rausis, der umgehend vom Turnier ausgeschlossen wurde und anschließend seine Laufbahn für beendet erklärte.