Zwei Stars der Szene verlassen die Leichtathletikbühne nach der WM
Die Leichtathletik-Festspiele gehen heute los. Ein letztes Schaulaufen für zwei der Stars der Leichtathletikszene – Robert Harting und Usain Bolt verabschieden sich beide nach ihren Wettkämpfen von der internationalen Bühne. Ein letztes Mal um Gold, Silber und Bronze kämpfen und die bis zu 60.000 Dollar für den Sieg einheimsen. Stellen sie noch einen Weltrekord auf, winkt ihnen vom Veranstalter eine Extra-Prämie von satten 100.000 Dollar.
72 Athleten entsendet der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zur WM in London, darunter mindestens zwei heiße Anwärter auf Gold. Auch wenn die Medaillenaussichten eher durchwachsen sind, ein paar frische Gesichter wie auch wettkampferprobte Routiniers könnten für eine Überraschung sorgen.
Speerwurf als Vorzeige-Disziplin
Zwei Goldfavoriten in einer Disziplin! Der Weg zum Speerwurf-Titel führt nur über Olympiasieger Thomas Röhler und den deutschen Rekordhalter Johannes Vetter, die in diesem Jahr die Szene dominieren und zurzeit die Nummer eins und zwei der Welt sind. Auch Zehnkämpfer Rico Freimuth führt wie Vetter die Weltjahresbestenliste an, ist da aber nicht so klarer Favorit, wie die beiden Speerwerfer. Danach wird es schon eng mit den Favoriten aus dem deutschen Team.
Viele Medaillenhoffnungen sind nicht dabei, wie die Speerwerferinnen Christina Obergföll und Linda Stahl oder die ehemalige Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler, die ihre Karrieren beendet haben. Kugelstoß-Titelverteidigerin Christina Schwanitz fehlt nach der Geburt ihrer Zwillinge, Hürdensprint-Vizeweltmeisterin Cindy Roleder muss verletzt passen. Christoph Harting, Diskus-Olympiasieger von Rio, hat die Norm und damit den Sprung zur WM nicht geschafft.
Robert Harting und das letzte Hurra
So muss mal wieder der älteree Harting-Bruder die Kohlen aus dem Feuer holen. Trotz großem Namen hat er aber nur mehr Außenseiterchancen. Doch für eine große Weite ist der dreimalige Weltmeister und Olympiasieger von London immer noch gut. Seinen lädierten Körper einmal noch quälen, das ist die Aufgabe und mit Würde und am besten mit einer Medaille abtreten.
Ergebnis von 2015 wäre jetzt sensationell
"Natürlich freuen wir uns auf die WM und bringen viele individuelle Träume mit nach London", sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska: "Aber man muss realistisch bleiben. Wir sind in einem Jahr der Neuorientierung auf dem Weg zu Olympia 2020 mit vielen jungen Athleten." Dazu zählen unter anderem Dreisprung-Europameister Max Heß und die Mittelstrecken-Aufsteigerin Konstanze Klosterhalfen. Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz wandelt auf den Spuren Roleders vor zwei Jahren. Und auch die 4x100-m-Staffel um Gina Lückenkemper und Hindernisläuferin Gesa Krause, die 2015 historisches Bronze gewann, könnten ganz vorne mitmischen. Aber trotzdem ist das gute Ergebnis von der WM vor zwei Jahren in Peking mit acht Medaillen (2/3/3) kein Maßstab, der erreicht werden kann.
Letzte Bolt-Show mit Niederlage?
Im Fokus steht bei den Titelkämpfen aber vor allem Usain Bolt. Das letzte Hurra des schnellsten Menschen der Geschichte stellt alles in den Schatten. Doch ist er noch so schnell, wie früher? Bolt hatte 2012 bei den Sommerspielen in London dreimal Gold abgeräumt, allerdings ist dem besten Sprinter aller Zeiten mit dem Alter auch ein wenig die Leichtigkeit früherer Tage abhandengekommen. So wundert es auch nicht, dass der 30-Jährige lediglich die 100 m in Angriff nimmt. Volle Konzentration auf DEN letzten Wettkampf, den er nicht mit einer Niederlage abschließen will.
By the way: Im Hype um den Jamaikaner geht fast unter, dass Russland nach seinem Doping-Bann mit 19 Athleten unter neutraler Flagge klammheimlich wieder mit von der Partie ist.