Als Kinder spielten wir auf dem Schulhof gern mal Fangen. Damals hätten wir sicher nicht gedacht, dass der kleine Zeitvertreib einmal zum richtigen Sport wird. Jetzt gibt es sogar Wettbewerbe, bei der sich Fänger und Gejagte über einen halsbrecherischen Parcours jagen. Der Name der Trendsportart: „World Chase Tag“ (WCT)!

Erfunden wurde das moderne Räuber-und-Gendarme-Battle von Christian Devaux. Der Brite kam vor drei Jahren beim Fangen spielen mit seinem Sohn auf die Idee, das Spiel um ein paar Komponenten zu erweitern. „Wir haben im Garten ein paar Hindernisse wie einen Eimer, ein paar Stühle und eine Bank aufgebaut. Mit der Zeit kamen immer schwierigere Hindernisse hinzu“, sagte der Erfinder dem Sportinformationsdienst (SID).

20 Sekunden Vollgas

Mittlerweile finden in London regelmäßig Wettkämpfe und sogar eine WM im „World Chase Tag“ statt. Bei dem „Katz-und-Maus-Spiel“, das als Team-Event organisiert wird, kommt es in einer eigens gebauten Arena zu spektakulären Szenen. Die Teilnehmer bewegen sich in atemberaubendem Tempo über einen verwinkelten Parcours. Pro Durchgang hat der Jäger 20 Sekunden Zeit, den Gegenspieler zu berühren. Beim Springen, Klettern und Rutschen über und unter die Hindernisse bleiben Stürze und Zusammenstöße nicht aus. „Man braucht Geschwindigkeit, Beweglichkeit und die Fähigkeit, die Hindernisse zu überwinden“, erklärt Mitbegründer Damien Devaux. Aber seht selbst:

Vor allem in der Kletter- und Parkour-Szene hat sich „World Chase Tag“ zum Geheimtipp entwickelt. Die Erfinder sehen sich erst am Anfang einer Trendsportart, die die ganze Welt erobern soll. „Wir suchen überall nach Mitspielern und haben schon in ganz Großbritannien, Japan, Kroatien und sogar in Indien Workshops abgehalten“, sagt Damien. Aus Deutschland nahmen jüngst die Parkour-Spezialisten von „Ashigaru“ an der dritten WM-Auflage (WCT 3) in London teil. Sonst ist der Sport hierzulande noch eher unbekannt.

Langfristig soll sich WCT in einer Art Welt-Liga etablieren. „Chase Tag ist ein einfach zu vermittelnder Sport, bei dem man keine Ausrüstung braucht. Es ist eine der wenigen Sportarten, die unabhängig von Geschlecht oder kulturellem Hintergrund gespielt werden kann. Das Wachstumspotenzial ist grenzenlos“, glaubt Christian Devaux.