Und wie der Mexikaner Cirildo Chacarito diesen Vorteil nutzte
Ursprünglich wurde die Chia-Saat in Zentralmexiko angebaut und war vor langer Zeit die geheime Energiequelle der Maya und Azteken. Sie schätzten schon damals die positiven Effekte des 2mm kleinen Samens: Denn nach alten Erzählungen reicht ein einziger Teelöffel der Samen aus, um einen Menschen für 24 Stunden zu versorgen. Mit Hilfe der Chia-Samen bezwangen sie kilometerweite Distanzen zu Fuß, ohne je etwas Anderes zu benötigen.
Der Mann mit den Reifenlatschen
Das machen sich heutzutage auch viele Ausdauersportler zu Nutze. Dass dieses Superfood den Weg nach Europa fand, ist wohl vor allem einem Mann zu verdanken: Dem Mexikaner Cirildo Chacarito – der mit der Kraft der Chia 1997 einen 160 Kilometer langen Ultramarathon gewinnen konnte und das obwohl er sehr viel älter war als die meisten seiner Kontrahenten. Der damals 43-Jährige lief allen Konkurrenten deutlich davon. Mit mehr als einer halben Stunde Vorsprung kam er nach 19 Stunden und 37 Minuten ins Ziel.
Doch trotzdem zeigte sich Veranstalter Nike erbost. Chacarito lief die komplette Strecke nicht in den vorgesehen Nike-Schuhen, sondern in einem selbstgebasteltem Lauflatschen, gefertigt aus einem alten Gummireifen. Pronation – egal, Dämpfung – nicht vorhanden, feste Schnürung – komplette Fehlanzeige. Die Schuhe waren es allerdings nicht, die ihn so erfolgreich machten. Er verdankte seinem Sieg dem noch Chia-Geheimnis seiner Vorfahren. Doch seit diesem Rennen und dem Ausplaudern eben jenes Geheimnisses ist der Chia-Boom kaum noch aufzuhalten.
''Jene, die schnell laufen''
Der Mexikaner kommt aus einer Indianer-Ethnie – der Tarahumara. Sie leben im Norden Mexikos im Bundesstaat Chihuahua. Ein verwinkeltes System von hohen Bergen und tiefen Schluchten trennt den Stamm von der Zivilisation. Sie betreiben Hetzjagden, um Hirsche und Rehe zu erlegen. Die Tiere werden im Dauerlauf die Berge hinauf und hinunter gejagt, bis sie erschöpft sind. Danach können sie mit bloßen Händen erwürgt werden. Aufgrund dieser enormen ausdauernden Fähigkeit nennen sie sich selbst „Raramuri“(Jene, die schnell laufen). Da werden oftmals auch Strecken von 300 Kilometern barfuß zurückgelegt. Der Rekord soll bei 700 Kilometern in 48 Stunden liegen. Und richtig: das Geheimnis dahinter liegt in der Einnahme von Chia-Samen.
Der Stärke-Samen
Der aus der Sprache der Maya stammende Begriff „Chia“ bedeutet übersetzt „Stärke“. Die Chia-Samen sind rein natürlich, glutenfrei und zählen zum sogenannten Superfood. Ihre Bestandteile sind beachtlich: Antioxidantien, Calcium, Kalium, Eisen, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Also eine Nährstoffbombe durch und durch. Hier mal der Vergleich der einzelnen Bestandteile zu anderen Lebensmitteln:
- Doppelt so viel Eiweiß wie herkömmliche Getreidesorten
- Ein selten vorkommendes Verhältnis von Omega 3- zu Omega 6 Fettsäuren
- Der Calcium-Gehalt ist fünf mal so hoch, wie der von Milch
- Der Kalium-Anteil ist doppelt so hoch, wie in Bananen
- Der Eisen-Anteil ist dreimal ergiebiger, als bei Spinat
- Gegenüber Heidelbeeren verfügen Chia-Samen über die dreifache Menge an Antioxidantien
- Das Spurenelement Bor wird ebenfalls von Chia-Samen geliefert
- dazu langanhaltende Energieabsonderung und die damit verbundene Erhöhung der Ausdauer
Wie man sieht - eine geringe Menge der Samen ist in ihrer Nährstoffzusammensetzung einer vergleichbaren Menge eines anderen Lebensmittels haushoch überlegen.
Generell ist zu empfehlen, die Chia-Samen vor dem Verzehr in eine beliebige Flüssigkeit einzuweichen. Das macht sie bekömmlicher. In Wasser eingelegt bildet der Chiasamen um sich herum ein Gel, dass sich beim Verzehr sättigend und verdauungsfördernd auf den Körper auswirkt. Weil sie keine weiteren Nahrungsaufnahmen brauchten, konnten die Tarahumara-Indianer nur mit einem einzigen Teelöffel Chia-Samen einen ganz Tag lang auskommen.