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Deutschlands Rekord-Slopestylerin

Lisa Zimmermann mit 20 schon fast auf dem Gipfel der Karriere

Lisa Zimmermanns Karriere als Wintersportler stand schon früh fest. Von Klein auf war sie Eiskunstläuferin, begann als Vierzehnjährige mit dem Skifahren, stand mit sechzehn als erste Frau in der Geschichte ihres Sports den Double Cork 1260. Wenn ihr keine Vorstellung habt, was das ist, schaut es euch hier an:

Mit achtzehn wurde sie dann schon Weltmeisterin im Slopestyle und nun, mit 20, hat sie mit der Goldmedaille bei den X Games in Aspen im BigAir-Contest ihren bisherigen Karriere-Höhepunkt erreicht.

Und dabei steht immer der Spaß im Vordergrund. Wofür andere hart trainieren, macht die Nürnbergerin einfach das was sie gern macht. „Ich mache Yoga, Stretching, Eisbaden und andere Sachen, die mich fit halten, die mir Spaß machen, die ich genauso machen würde, wäre ich keine Skifahrerin“, sagte Lisa zu ihren Trainingsgewohnheiten gegenüber RedBulletin. Keine harten Stunden im Gym, keine Grundlagenausdauer auf dem Ergometer. Sie hat es probiert, so ist es nicht, aber „ich habe nicht gespürt, dass es mich weiterbringt. Und das letzte Mal laufen war ich vor eineinhalb Jahren, ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern. Mir ist schon klar, dass viele einen anderen Weg gehen, mit Coaches trainieren, ein Programm abspulen. Das ist natürlich ein Weg, der zum Erfolg führen kann, aber es ist ein harter Weg. Mein Weg ist einfacher und macht vor allem sehr viel mehr Spaß.“

Mit Yoga, Abhängen, Witzen und Musik zur Weltmeisterin

„Das ist mein Weg, in den Flow zu kommen. Und dieser Flow-Zustand ist für mich das Wichtigste. Ich nenne ihn meine Spaßzone. Im Flow probiere ich Sachen, die ich noch nie gemacht habe, einfach weil ich Bock drauf habe. Da gelingt mir alles, da stehe ich richtig heftige Tricks gleich beim ersten Mal. So werde ich besser.“ Wenn sie einmal in diesem Flow ist, darf man sich nicht unterbrechen lassen. Man solle dem alles unterordnen und jede Sekunde in diesem Zustand auskosten. Lisa macht dann oft keine Pause. Bis in die Abendstunden wird dann „trainiert“.

Sie geht ihren Weg, so wie sie ihn gehen will. Lisa konzentriert sich nur auf sich selbst. „Das große Problem der meisten Leute ist ja, dass sie Energie mit Gedanken daran verschwenden, was andere über sie denken könnten.“ Diese Gedanken lässt sie los und genießt die Zeit am Berg, mit Freunden und macht das, was halt dazugehört, wie Medienarbeit und Sponsoringverpflichtungen halt mit. „Das ist nicht immer Spaßzone. Klar. Aber ich mache es ja für mich. Und ich mache es, weil es mir ermöglicht, das zu tun, was mir Spaß macht. Also ist das schon okay.“

Professionelles Training verschuldete fast das Karriereende

In der Olympia-Saison 2013/14 vor Sotschi wollte Lisa es richtig wissen. Training mit Coaches, harte Arbeit und schon Skifahren im Sommer. Es war die schlechteste Saison, die sie je hatte. „Ich weiß, dass dieser Weg bei mir nicht funktioniert. Ich war damals sogar an einem Punkt, an dem ich mich ernsthaft gefragt habe, ob ich das Skifahren nicht einfach lassen soll.“ Zum Glück hat sie es nicht getan. Zur Ablenkung „chillte“ sie über sechs Monate am Strand, ist gesurft und hatte von der vielen Sonne sogar weißes Haar. „Danach schwor ich mir, dass ich nie mehr zu viel am Berg sein, dass ich nie mehr zu viel Ski fahren würde.“