Es ist keine zehn Jahre her da war der FC Barcelona schier unbesiegbar. Unter Trainer Pep Guardiola zeigten die Katalanen mehrere Jahre Fußball von einem anderen Stern. So wurden sogar die Bayern am 8.4.2009 mit 4:0 aus dem Stadion gefegt. Frei nach Franz Beckenbauer haben nicht wenige einen auf lange Sicht unschlagbaren FC Barcelona gesehen. Wie wir alle wissen, ist das Fußballeben schnelllebig, damals wie heute. Denn auch beim FC Barcelona gab es schwierige Zeiten. So gab es im Jahr 2003 eine Art Jahrhunderttief. Mit Platz 6 schloss mal die Saison ab. Egal, ob Champions League-Triumph oder Platz 6 in der Liga. Alle in Barcelona sind einer Person bis heute besonders dankbar. Auch 117 Jahre nach Gründung.

Hans-Max „Joan“ Gamper Haessig - geboren am 22.11.1877, aufgewachsen in Winterthur hat eine beeindruckende Karriere hinter sich. Er war Sportler, Funktionär und Vereinsgründer. Gamper war nicht nur Mitgründer des FC Barcelona, sondern auch des FC Zürich. Wie so viele Sportler kam er aus schwierigen Familienverhältnissen. Sein Ehrgeiz trieb ihn immer wieder an. So gewann er Radfahrwettbewerbe ebenso wie Rennen in der Leichtathletik. Zudem spielte er Rugby, Tennis, Golf und Fußball.

Letztendlich war es auch der Fußball an dem er langfristig hängengeblieben ist. 1896 gründete er den FC Zürich, spielte dort gar als erster Kapitän der Clubgeschichte. Über die Zwischenstation in Basel kam er auf Bitten seines Onkels nach Barcelona. Gamper war ein Tausendsassa. Er arbeitete dort als Buchhalter, als Sportkolumnist und war auch im Zucker- und Kaffeehandel tätig – Spekulationen waren sein Ding.

Gamper schloss sich in Barcelona der lokalen Schweizer evangelischen Kirche an und begann, im Bezirk von Sarrià-Sant Gervasi mit anderen Protestanten aus der Gemeinde Fußball zu spielen. Nach einem Jahr hatte er durch eine Zeitungsanzeige im „Los Deportos“ 35 Mitstreiter gefunden, die mit ihm einen neuen Verein gründen wollten. Alle Mitglieder waren ausschließlich protestantisch. Die Vereinsfarben Blau und Rot sollen Gerüchten zufolge von den Farben des FC Basel inspiriert worden sein. Hans Gamper wurde auch hier der erste Kapitän und erzielte 120 Tore in 51 Spielen. Er hält beim FC Barcelona bis heute den Rekord für die meisten Tore in einem Spiel. Gleich in drei Spielen zwischen 1901 und 1903 erzielte er jeweils neun Tore.

Im Jahr 1908 wurde er nach einer kurzen Auszeit im Verein zum Präsidenten gewählt. Gamper erreichte die finanzielle Rettung des Clubs und initiierte den Bau des ersten eigenen Stadions. Unter seiner Führung wird der Club wird das Aushängeschild der Katalanen, die sich damals wie heute die Unabhängigkeit von Spanien wünschen. Immer dann, wenn der Verein in der Klemme steckte, war er wieder da und rettete den Verein indem er sehr viel privates Geld in die Hand nahm.

Im Jahr 2025 wendete sich das Blatt für Gamper. Am 14. Juni 1925 fand ein Freundschaftsspiel zu Ehren des katalanischen Volkschores Orfeó Català statt. 14.000 Zuschauer buhten während der spanischen Nationalhymne und applaudierten danach sogar bei der britischen Hymne. Gamper, der zu dieser Zeit mal wieder Vereinspräsident war, wurde genötigt, zurückzutreten und wegen Unterstützung des „Katalanismus“ für drei Monate des Landes verwiesen. Darüber hinaus wurde Gamper jeglicher Kontakt mit dem FC Barcelona verboten. Der damals 48-Jährige war schockiert, da in diesem Moment sein Lebenswerk zerstört wurde.

Und es kam noch schlimmer. Der spanische Diktator Primo de Rivera verwies Hans Gamper des Landes. Er ging in dieser Zeit zurück nach Zürich und spekulierte in Amerika in Zuckeraktien. Der Börsencrash im Jahr 1929 setzte Gamper extrem zu. Er verlor während der Weltwirtschaftskrise alles, sein ganzes Vermögen – und keiner hat ihm geholfen. So sah er im Alter von 52 Jahren keiner andere Alternative als seinem Leben ein Ende zu setzen. Am 30. Juli 1930 erschoss er sich in seiner Wohnung in Barcelona. Zu Ehren Gampers organisiert der FC Barcelona seit 1966 jedes Jahr ein Turnier um die Joan-Gamper-Trophäe. Dort erinnert man an den Gründer und Mäzen der ersten Jahre. Denn ohne ihn wäre der galaktische Fußball, den der FC Barcelona Ende der 2000er spielte und heute wieder spielt, nicht möglich.