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Kipchoges zweiter Anlauf

Kenianer will als erster Mensch einen Marathon unter zwei Stunden laufen

Eliud Kipchoge ist ein Getriebener. Der Wunderläufer aus Kenia will noch in diesem Jahr als erster Mensch einen Marathon unter zwei Stunden absolvieren. „Das wäre größer als alles, was ich bisher geleistet habe. Es würde in die Menschheitsgeschichte eingehen“, sagte der 34-Jährige dem Guardian.

Ein erster Versuch, die 42,195 Kilometer in 1:59 h zu laufen, schlug 2017 knapp fehl. Damals drehte Kipchoge auf der Rennstrecke in Monza unter „Laborbedingungen“ seine Runden. Bedeutete: Er hatte stets wechselnde Tempomacher. Zudem fuhr vor ihm ein Auto und gab ihm Windschatten. Kipchoge schaffte es damals nach 2 Stunden und 25 Sekunden ins Ziel. Sein Weltrekord wurde allerdings vom Leichtathletik-Weltverband (IAAF) nicht anerkannt, weil diese Zeit nicht in einem Rennen gelaufen wurde.

London 2019: Weltrekord im zweiten Anlauf?

Nun also der nächste Versuch von Eliud Kipchoge , der möglicherweise am 13. Oktober in London auf einer eigens hergerichteten Strecke im Battersea Park auf Rekordjagd gehen wird. Dann erneut unter irregulären Bedingungen mit Pacemakern und Begleitfahrzeug. Fraglich ist, ob das wechselhafte Wetter in der britischen Metropole mitspielen wird. Als Zeitfenster für den Marathon werden drei Sonntage angepeilt, um die bestmöglichen Bedingungen für den offiziellen Weltrekord zu schaffen.

Eliud Kipchoge will seinen Marathon-Weltrekord offiziell machen.
Ich habe bei meinem ersten Versuch viel gelernt und glaube wirklich, dass ich 26 Sekunden schneller laufen kann als vor zwei Jahren in Monza. Ich will der Welt zeigen, dass alles möglich ist, wenn du dich auf ein Ziel konzentrierst, hart arbeitest und an dich glaubst, so der Rekordläufer.

Chemie-Multi finanziert Rekordjagd

Als Geldgeber für den Rekordversuch gewann Kipchoges Management den reichsten Mann Großbritanniens. Jim Ratcliffe ist der Gründer und Vorstand des Chemie-Unternehmens „Ineos“ und übernahm erst kürzlich das Profi-Radteam Sky. Der Konzern ist wegen seiner Fracking-Methoden bei Umweltschützern umstritten. Ratcliffe wird sich den Rekordversuch schätzungsweise 10 bis 15 Millionen Euro kosten lassen.

Chemie-Unternehmer Sir Jim Ratcliffe (rechts) unterstützt den Rekordversuch von Eliud Kipchoge.
Eine zweite Chance zu bekommen, die Zwei-Stunden-Barriere zu durchbrechen, ist außergewöhnlich aufregend. Ich sage immer, dass es kein Limit gibt und ich weiß, dass es für mich möglich ist, diese Barriere zu durchbrechen, erklärte Kipchoge in einer Pressemitteilung von Ineos.

Dass er ganz nah dran ist, die Schallmauer von zwei Stunden zu durchbrechen, bewies der Kenianer in den letzten Monaten mehrfach. Beim Berlin-Marathon 2018 stellte er in 2:01:39 einen neuen Weltrekord auf. Beim London Marathon vor wenigen Wochen kam er trotz schwieriger Bedingungen in 2:02:37 h ins Ziel. Es war der zwölfte Sieg im 13. Marathon für Kipchoge.

Olympische Medaillen: Holt sich Kipchoge in Tokio seine zweite?

Nächstes Jahr peilt der Langstrecken-Spezialist in Tokio seinen zweiten Olympia-Sieg an. Gut möglich, dass er bis dahin bereits die Zwei-Stunden-Marke geknackt hat. Wenn auch unter fragwürdigen Bedingungen. Kipchoge ist sich sicher: „Es geht nicht um die IAAF, es geht um die Geschichte. Ich will unbedingt ein großes Vermächtnis hinterlassen.“