Earth

Als der Europapokal in die DDR ging

Magdeburg eroberte am 8.Mai 1974 den Thron Europas

Heute vor 43 Jahren erlebte die DDR und besonders Magdeburg ein Fußball-Märchen. Am 8. Mai 1974 setzte sich der 1. FC Magdeburg im Pokalsieger-Cup gegen den AC Mailand durch. Mit 2:0 behielt man in Rotterdam die Oberhand und feierte den bis heute einzigen Titel eines DDR-Teams. "Wir waren krasser Außenseiter, vor allem aus Sicht der Mailänder", sagt Magdeburgs Stürmer-Legende Jürgen Sparwasser über die damaligen Ereignisse. "Intern war uns aber klar, dass wir uns nicht verstecken brauchten. Immerhin hatten wir im Halbfinale Sporting Lissabon weggeputzt. Außerdem waren einige Stars von Milan wie Schnellinger über ihrem Zenit.“

Es war das Duell der Trainer-Füchse. Auf der einen Seite Magdeburgs langjähriger Erfolgstrainer Heinz Krügel und auf der anderen Seite niemand geringeres als der legendäre Giovanni Trappatoni, der zu dem zeitpunkt gerade einmal 35 Jahre jung war. "Er konnte jemanden mit außergewöhnlichen Methoden gut motivieren. Die Ansprache vor dem Finale war die kürzeste, die ich je erlebt habe", sagt Sparwasser gegenüber n-tv. Nur zehn Minuten dauerte die Ansprache des 2008 verstorbenem Krügel.

Minusrekord im Europapokal-Finale

Vor den Augen von nur 4641 Zuschauern im legendären „de Kuip“ ging der Coup gleich doppelt in die Geschichte ein. Das 1:0 fiel in der 43. Minuten durch ein Eigentor von Enrico Lanzi, ehe Mittelfeld-Stratege Wolfgang Seguin aus spitzem Winkel in der 73. Minute zum entscheidenden 2:0 einnetzte. Seguin? Kommt euch bekannt vor? Genau, sein Sohn Paul durchlief die Jugendabteilung und spielt derzeit beim VfL Wolfsburg.

Alle Spieler aus einem Bezirk

"Wir treffen uns heute noch einmal im Jahr und feiern drei Tage die dritte Halbzeit", berichtete Sparwasser n-tv vor drei Jahren. Zum 40. Jahrestag sahen sich die Helden von Rotterdam mit ihren Frauen in Magdeburg wieder und "als Ausrede zählen nur Tod und Krankenhaus", sagte der legendäre DDR-Torjäger. Verstorben sind bisher schon Trainer Krügel und Stürmer Wolfgang Abraham.

Es war das DDR-Fußball-Jahr, denn auch die Nationalmannschaft hatte wenige Wochen später bei der WM 1974 einen Glanzmoment. Bei der Endrunde in Westdeutschland war es der gebürtige Halberstädter Sparwasser, der die DDR-Auswahl am 22. Juni im Hamburger Volksparkstadion mit seinem Treffer in der 77. Minute zum 1:0-Sieg führte.

Titelbildquelle: dfb.de