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Alon Day - Youngster aus Israel schreibt US-Motorsportgeschichte

Alon Day – erster Israeli in der NASCAR

Es war ein denkwürdiger Augenblick für den 24-Jährigen Alon Day, als er vor kurzem in den USA Geschichte schrieb – Day war der erste Israeli überhaupt, der an einem Rennen der oberen NASCAR-Ligen in Amerika teilnahm. Der Nachwuchspilot ist damit seinem großem Traum, einem Vollzeitcockpit im NASCAR Sprint Cup, der ersten Liga des amerikanischen Motorsports - ein ganzes Stück näher gekommen.

Der Youngster ist zudem der erste Fahrer aus Europa überhaupt, der in das Nachwuchsförderprogramm der NASCAR berufen worden ist. Das Programm soll talentierten Piloten auf dem Weg nach oben helfen. Alon Day fährt aktuell im europäischen Ableger der NASCAR und ist auch hier zu Lande kein Unbekannter. Seit er 9 Jahre alt ist, ist Day in Sachen Rennsport unterwegs, groß geworden ist er wie viele andere auch klassisch im Kart. Seine bisherige Laufbahn verlief allerdings alles andere als gradlinig.

Nachdem er sich 2007 erstmals in Ungarn in den Formelsport begab, ging es für ihn dann auf die andere Seite des Globus in die asiatische Formel Renault, wo er in seinem zweiten Jahr den Meistertitel einfahren konnte. Danach führte ihn sein Weg erstmals nach Deutschland, als er 2010 im deutschen Formel3 Cup unterwegs war. Nach einem weiteren Jahr in der Meisterschaft, in dem er immerhin zwei dritte Plätze einfuhr, zog es ihn erneut zu anderen Ufern. Alon Day nahm 2012 das Abenteuer Indy Lights in Angriff, die Nachwuchsmeisterschaft der IndyCar Serie. Schon zum damaligen Zeitpunkt schrieb er Motorsportgeschichte, war es somit der erste Pilot aus Israel, der an einem Rennen in den Vereinigten Staaten teilnahm.

©racing14.de

Karriere mit Zickzack-Kurs

Was ausblieb war der erhoffte Durchbruch. Sowohl in der Formel 3, als auch bei den Indy Lights in den USA tat sich Alon Day sehr schwer. Die Resultate blieben aus und der Youngster kehrte der Serie bereits nach sieben von zwölf Saisonrennen den Rücken um in den deutschen Formel3 Cup zurückzukehren. Das der Formelsport Day nicht den gewünschten Karriereschub gab, wurde schnell ersichtlich, also wechselte er für das Folgejahr ins GT-Lager. In der FIA GT Serie fühlte er sich sofort deutlich wohler und kam sichtlich besser zurecht.

Nach einem ersten Renntriumph und Gesamtrang 5 in der Meisterschaft ging es mit der Laufbahn wieder aufwärts. 2014 bekamen wir den Israeli auch in der ADAC GT Masters Serie bei uns im Lande wieder zu sehen, wo er phasenweise immer wieder seine Schnelligkeit beweisen konnte. Für die Saison 2015 stand abermals ein Wechsel an, Day ging nun für das italienische Team von CAAL Racing in der EuroNASCAR an den Start, der europäische Ableger der großen NASCAR in den USA. Am Steuer des hier eingesetzten V8-Boliden fühlte er sich recht schnell wie zu Hause.

©racing14.de - Alon Day - an der Spitze in der EuroNascar

Am Ende der mit sechs Veranstaltungen andauernden Saison konnte er mit ersten Rennsiegen seine Debütsaison gebührend abschließen und auch noch die Vizemeisterschaft feiern – nach einer schwierigen Karriere ist Day nun endlich dort angekommen, wo er sein Talent voll umsetzen kann. Wie das so aussieht, wenn der Israeli im V8-Boliden unterwegs ist, zeigt er uns bei einer Runde im englischen Brands Hatch, auf die er uns hier mitnimmt:

Durchbruch im V8-Geschoss

Seine Debütsaison im NASCAR-Boliden auf europäischen Boden blieb auch auf der anderen Seite des Atlantiks nicht unbemerkt. Für das NASCAR-Next-Förderprogramm hält man hier nach vielversprechenden Talenten Ausschau, um sie für die ganz große Bühne der V8-Boliden vorzubereiten. Der Israeli ist der erste Fahrer außerhalb von Nord-Amerika, der hier aufgenommen wurde. Eine besondere Ehre und zugleich auch eine Riesenchance. Dass aus diesem Programm auch etwas Zählbares herauskommt, zeigte sich vor einigen Tagen auf dem Rundkurs von Mid-Ohio, wo die NASCAR Xfinity Series, sozusagen Liga Numero 2 der NASCAR, ein Rennen austrug.

Es war auch das Debüt von Day in einer der höchsten amerikanischen Rennklassen. Chancen wie diese bekommt man nicht allzu oft und der erste Israeli in der NASCAR-Geschichte nutze seine bravourös. Die Hilfe kam dabei von oben, als der Himmel seine Schleusen öffnete – der Vorteil ging an den Piloten, der es in Europa gewohnt ist, seine Runden bei Regen zu drehen. So kämpfte sich der Debütant, nachdem er erstmals im neuen Boliden während der freien Trainings Platz genommen hatte, Platz um Platz aus dem Mittelfeld nach vorne. Kurzzeitig kämpfte er sogar um die Spitze, das hatte sein Einsatzteam bisher noch mit keinem Fahrer erleben dürfen. Und das unter teils chaotischen Bedingungen, wie die Highlights des Rennens zeigen:

Die Gangart in der NASCAR ist überall sehr rau, das bekam nun jedoch auch Alon Day zu spüren, der den ein oder anderen Treffer kassierte und dadurch wieder Boden verlor, sich jedoch immer wieder zurückkämpfen konnte. Sein Bolide war mittlerweile zwar mehr als krumm, doch da der Regen der berühmte Gleichmacher im Motorsport ist, hielt es sich trotzdem lange in den Top 10, um ihn herum deutlich erfahrenere NASCAR-Piloten. In der allerletzten Kurve der letzten Runde gab es zum Überfluss noch einen Schubser von hinten, der ihn auf Rang 13 im Ziel zurückwarf. Dennoch, der erste NASCAR-Israeli hat Eindruck hinterlassen, im Fahrerlager wurde nach dem Rennen viel über den Nachwuchsmann gesprochen. Dazu konnte er für sein kleines amerikanisches Team das beste Resultat einfahren, was dieses jemals in der Serie erreichte. Alon Day konnte mit seinem Amerika-Debüt mehr als zufrieden sein.

©Getty Images - Alon Day hat's in die amerikanische NASCAR geschafft

Erster Auftritt in den USA – Hilfe kam von oben

„Als Nascar Whelen Euro Series Pilot bin ich gewohnt im Regen zu fahren, daher wusste ich in dem Moment, als der Regen kam, dass ich die Chance auf ein gutes Ergebnis hatte, aber ich hätte nie gedacht, dass ich in der Lage sein würde, um die Führung zu kämpfen. Ich wurde einige Mal von der Strecke geschoben und mein Wagen hatte einiges an Beschädigungen, aber ich habe alles gegeben, um ein Top10-Resultat nach Hause zu bringen. Leider hat mich ein Treffer in der letzten Kurve auf Rang 13 zurückgeworfen, aber ich bin dennoch super zufrieden mit dem Resultat. Ich möchte mich bei allen bedanken, die es mir ermöglicht haben, diesem Traum zu verwirklichen.“

Mid-Ohio war ein besonderes Rennen, was vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird, vor allem auch dank Alon Day. Es war erst der Auftakt seiner US-Karriere, doch diesen Namen muss man für die Zukunft im Auge behalten. Der große NASCAR Sprint Cup ist das Ziel und Day hat gezeigt, dass er mit dem Wechsel in den NASCAR-Boliden seiner Karriere und sich selbst einen großen Gefallen getan hat.

„Die Auswirkung dieses Ergebnisses ist unglaublich. Es wird viel über mich und über mein Rennen geredet. Seit dem Beginn dieser Kampagne suchen wir noch Unterstützung in Sachen Sponsoren, um 5 weitere Rennen in diesem Jahr zu absolvieren und den Rookie-Titel für 2017 ins Auge zu fassen. Aber im Moment ist das wichtigste sich auf das nächste Rennen in Road America zu konzentrieren und zu versuchen, das Resultat zu wiederholen. Dann geht es zurück nach Europa in die NWES(Nascar Whelen Euro Series) Playoffs, um den Titel zu gewinnen.“ Keine Frage, Alon Day ist nach einem Zickzackkurs in seiner Laufbahn am richtigen Platz angekommen und er wird alles geben, um als erster Israeli im ganz großen amerikanischen Motorsport künftig mitzumischen.

©racing14.de - Alon Days EuroNascar