+++ Die Elektro-Rennserie verzeichnet immer mehr Hersteller +++
Als 2014 die Formel E als erste reine elektrische Rennserie startete, war die Skepsis groß. Doch in diesem Jahr geht die noch junge Motorsportserie bereits in ihre vierte Saison, wenn Anfang Dezember das erste Rennen der jahresübergreifenden Saison in Hongkong über die Bühne geht.
Ungebremstes Hersteller-Interesse
Am Thema Elektro-Mobilität kommt kein Auto-Hersteller mehr vorbei, zudem ist die Elektro-Rennserie verglichen mit der Technolgie in anderen Rennserien, wie etwa den Le-Mans-Prototypen, noch günstig.
Audi hat sich als erster deutscher Autobauer zu einem Werkseinsatz bekannt. Die Mannschaft von Audi geht unter der Teamleitung von Ex-Rennfahrer Allan McNish und mit dem amtierenden Meister Lucas di Grassi und dem Deutschen Daniel Abt in die Saison 2017/2018. Im frischen Look kommt dabei der Audi e-tron FE04 zum Einsatz, wie der Elektrorenner aus Ingolstadt getauft wurde.
Audi werden andere deutsche Hersteller folgen. Mercedes wird sich Ende 2018 aus der DTM verabschieden und ab der Formel E Saison 2019/2020 mit im Feld am Start sein. „Die Formel E ist mit einem spannenden Start-up-Unternehmen vergleichbar: Sie bietet ein brandneues Format, das Rennen mit einem starken Eventcharakter kombiniert, um aktuelle und zukünftige Technologien zu bewerben“, so Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Selbst Porsche folgt dem Elektro-Ruf. Der Sportwagenhersteller steigt zum gleichen Zeitpunkt wie Mercedes mit einem eigenen Werksteam ein. Im Gegenzug beendet man das Engagement auf der Langstrecke und duelliert sich künftig mit Konzern-Tochter Audi auf den Stadtkursen mit den Formel E-Boliden.
Ein Jahr vorher wird BMW dann schon mitmischen. Die Münchner werden ab der Saison 2018/19 mit Andretti-Autosport als offizielles Werksteam in der Meisterschaft antreten. Das Feld der Elektromobilität will man nicht den anderen deutschen Herstellern überlassen. Zum gleichen Zeitpunkt wird mit Nissan dann auch der erste japanische Hersteller debütieren. Allerdings übernimmt man hier den Platz von Renault, die sich langfristig auf die Rückkehr in die Formel 1-Erfolgsspur konzentrieren wollen. Beide Hersteller bilden seit dem Jahr 1999 eine Allianz, man ist weltweit inzwischen der viertgrößte Automobilhersteller, so dass dies eher ein interner Tausch ist.
Bereits in der im Dezember startenden Saison geht jetzt ein breites Feld von Herstellern in das elektrische Rennjahr. Neben Audi und Renault sind das noch Jaguar, Mahindra, DS Automobiles und NIO. Auch auf der Fahrerseite wächst das Interesse immens.
Vier Deutsche gehen in die Formel E Saison 2017/18
Immer mehr gerät die Formel E auch in den Fokus zahlreicher Top-Piloten, die in der Formel 1 keinen Platz gefunden haben. Neben dem aktuellen Champion di Grassi startet bei Audi in diesem Jahr erneut Daniel Abt.
Der Allgäuer ist einer von insgesamt vier deutschen Piloten im Feld. Ex Formel 1-Pilot Nick Heidfeld fährt für die Mannschaft von Mahindra und Maro Engel sitzt bei Venturi hinter dem Lenkrad. Für André Lotterer ist es das Debütjahr, der dreifache Sieger der 24 Stunden von Le Mans ist für das Techeetah-Team am Start, sein Teamkollege ist mit Jean-Eric Vergne ebenfalls ein ehemaliger Formel 1-Pilot.
Nelson Piquet Jr. war der erste Meister der Serie und wird in einem Jaguar sitzen, doch die Tendenzen sprechen wieder für ein enges Duell zwischen den Dauerrivalen Lucas die Grassi im Audi und dem Schweizer Sébastien Buemi im Renault vom Team DAMS. Unlängst bekundete auch Felipe Massa sein Interesse an der Rennserie, die Formel 1-Karriere des Brasilianers ist mit der Saison 2017 schließlich auch Geschichte. Mit zunehmendem Herstellerinteresse wird auch das Fahrerfeld immer attraktiver, soviel steht fest.
Formel E – Kampf um Begeisterung
Auf einem anderen Feld wird sich die Formel E allerdings weiter schwertun. Die Begeisterung der Zuschauer gilt es zu entfachen und hier tut sich die Elektro-Rennserie deutlich schwerer.
Vielen Motorsportfans fehlt es einfach am klassischen Motorensound, der für viele dazu gehört. Die Formel E-Verantwortlichen wissen das natürlich und setzen daher bislang den Fokus auf Stadtrennen und enge Straßenkurse. London, Paris und New York wussten als Austragungsorte zwar mit vielen Zuschauern zu überzeugen, doch rechte Begeisterung wollte beim Publikum nicht aufkommen.
Man muss neue Zielgruppen ansprechen, tut sich bei Fans des Motorsports dagegen aber generell sehr schwer. Der fehlende Sound, der bisherige Fahrzeugwechsel im Rennen wegen der Batteriekapazität, dazu Allwetter-Bereifung sind nicht gerade die Faktoren, die Motorsport- Enthusiasten begeistern.
Doch man arbeitet daran, die Formel E für alle interessant zu machen. Bevor diese Saison gestartet ist, wirft schon die folgende ihre Schatten voraus. Dann gibt es einiges an Umwälzungen, wenn ein neues Chassis zum Einsatz kommt, zudem fällt dann der Fahrzeugwechsel im Rennen weg. Der futuristisch aussehende Prototyp war jedenfalls bei Testfahrten schon deutlich schneller als der aktuelle Bolide.
Für Fans aus dem deutschsprachigen Raum ergibt sich 2018 zweimal die Gelegenheit, die Elektro-Renner zu bewundern. Im Mai geht es auf dem Rollfeld des ehemaligen Flughafens in Berlin-Tempelhof um den Sieg und im Juni 2018 fährt man erstmals in Zürich in der Schweiz.