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Dakar – Kurioses von der Marathon-Rallye

Erstaunliches rund um die härteste Dakar-Rallye aller Zeiten

Die meisten Teilnehmer waren sich einig – die Dakar 2018 war der bislang härteste Auftritt der Marathon-Rallye in Südamerika. Zwischen Sanddünen und Höhenluft kam kaum ein Teilnehmer ohne Probleme über die zwei Wochen andauernde Rallye, die in diesem Jahr durch Peru, Bolivien und Argentinien führte. Nicht nur bei den Autos gab es reichlich Ausfälle, auch die Motorrad-Piloten, die Quad-Fahrer und die Trucks hatten in diesem Jahr ordentlich Mühe, das Ziel zu erreichen.

Deutsche Teilnehmer in der Minderheit

Aus deutscher Sicht war es vor allem Dirk von Zitzewitz, der auffallen konnte. Als Co-Pilot des Südafrikaners Giniel de Villiers schaffte es der Deutsche als Gesamtdritter auf das Podium, ein versöhnliches Ende einer harten Rallye für die Gesamtsieger aus dem Jahr 2009. Doch auch sie konnten nicht den Gesamtsieg von Carlos Sainz im Peugeot-Buggy verhindern.

Landsmann Andreas Schulz ist ebenfalls als Co-Pilot und somit als wichtiger Navigator unterwegs, der Routinier unterstützte den Finnen Mikko Hirvonen im Mini-Buggy des deutschen X-Raid Teams. Der Bayer kommt mittlerweile auf stolze 62 Jahre und landete am Ende auf dem 19. Gesamtrang. Schulz hat im Fahrerlager mittlerweile längst einen Kultstatus bekommen, denn Dakar-Rekordsieger Stephane Peterhansel erkundigt sich immer nach dem Befinden von „Papa Schulz“ – in Frankreich gibt es nämlich eine Filmfigur mit solch einem Namen, die dort jeder kennt.

Andreas Schulz

Den 22. Gesamtrang gab es unterdessen für ein Vater-Sohn-Gespann aus dem Norden. Jürgen (59 Jahre alt) und Maximilian Schröder (27 Jahre) gingen in einem Nissan-Navara-Prototyp mit einem Fünfliter-V8 an den Start.

Der älteste Dakar-Teilnehmer

Gegen den ältesten Dakar-Teilnehmer kommen unsere Deutschen aber noch sehr jung daher. Yoshimasa Sugawara kommt aus Japan und kann es einfach nicht lassen. Während andere mit 76 Jahren längst den ruhigen Lebensabend genießen, ging der Rallye-Opa 2018 mit einem rund 650 PS starken Truck an den Start, musste die Rallye aber vorzeitig aufgeben.

Sein Truck blieb in einer Düne stecken und musste mit Getriebeschaden schließlich die Segel streichen. Es war bereits seine 35. Teilnahme bei der Dakar.

Yoshimasa Sugawara und sein Truck.

Traditionsmarke neu belebt

Vor allem in den 50er und 60er Jahren war der Name Borgward in Deutschland sehr bekannt. Im letzten Jahr wurde die Marke wiederbelebt. Sie gehört jetzt zum chinesischen Konzern Beiqi Foton Motor. Fast unbemerkt betrat man erstmals seit 50 Jahren nun wieder die internationale Motorsportbühne.

Von außen sollte der Bolide an das neue Straßenmodell, einen SUV, angelehnt sein, doch in Sachen Rallye-Technik vertraute man auf altbewährtes. Das Chassis stammte von einem Mitsubishi Pajero-Prototypen, der vor gut einem Jahrzehnt bei der Dakar eingesetzt wurde, als Motor kam ein Ford-V8 zum Einsatz.

Der Motor machte derart Probleme, dass der Borgward-Auftritt nach der 10. Etappe beendet war.

Zielankunft für niederländisches Zwillings-Duo

Die Niederländer Tim und Tom Coronel hatten vor allem ein Ziel bei der diesjährigen Dakar: Ankommen. Das war beiden in den letzten Jahren nicht vergönnt, denn oft gingen beide als Solo-Pilot in einem Einer-Buggy an den Start. Das endete meist mit einem Ausfall und nicht nur einmal musste Tom Coronel in der Wüste übernachten.

Der erfahrene Pilot aus der Tourenwagen-Weltmeisterschaft tat sich daher in diesem Jahr mit seinem Zwillingsbruder Tim zusammen und schaffte es auch. Trotz großer technischer Probleme mit ihrem Buggy, der von einem kräftigen V8-Corvette-Motor angetrieben wurde, erreichte man das Ziel als Gesamt-35.

Motorrad – Harte Prüfungen

Vor allem für die Motorradpiloten war die diesjährige Dakar unglaublich hart. Fast im Minutentakt ereigneten sich neue Dramen, zahlreiche Favoriten erwischte es dabei. Etwa die Speerspitze von Honda. Joan Barreda aus Spanien eroberte sich zwischenzeitlich die Führung, stürzte aber dann und fuhr zunächst trotz eines vermuteten Trümmerbruchs im Knie weiter, bevor er im späteren Verlauf aufgeben musste.

Als die Zweirad-Asse bei über 43 Grad durch die Wüste mussten, verfuhren sich sechs Piloten. Der bis dahin führende Yamaha-Pilot van Beveren stürzte jenseits von 150 km/h in ein Flussbett und brach sich ein Schlüsselbein. Es war nur einer von zahlreichen Ausfällen. Am Ende der Rallye in Cordoba siegte Österreich dann auf ganzer Linie. Matthias Walkner sorgte für seine Landsleute von KTM für den Sieg in der Motorrad-Wertung bei einer Dakar, die man so schnell nicht vergessen wird.

Titelbild: ©X-Raid