+++ Rallycross-Tradition in Norddeutschland - der Estering bei Buxtehude +++
Die Rallycross-Weltmeisterschaft konnte in den letzten Jahren enorm an Zuspruch gewinnen. Kurzweilige Rennen, viel Action, Tür an Tür-Zweikämpfe, die Stars der Szene bieten einfach packenden Motorsport.
Viele Traditionsrennstrecken gibt es allerdings im WM-Kalender nicht mehr, doch ein Kurs aus Deutschland ist immer noch Bestandteil der Weltmeisterschaft. Der Estering im Norden Deutschlands wird auch 2018 Schauplatz der Rallycross-Elite sein, zur Freude vieler Zuschauer und auch der Akteure hinter dem Lenkrad, denn die Strecke bietet immer wieder besten Sport, wie auch der Blick ins Jahr 2016 zeigt, als der Schwede Kevin Eriksson mit einem Supermanöver in der ersten Kurve an der Konkurrenz vorbeizog:
Hexenkessel Estering
Der Estering bei Buxtehude nicht weit vom Hamburg entfernt ist einer der letzten seiner Art, denn viele Strecken, auf denen sich die Rallycross-Supercars mittlerweile einfinden, liegen in hochmodernen Rennsportkomplexen.
In England beispielsweise hat man schon die Traditionspisten links liegen lassen und fährt künftig in Silverstone. Der Estering jedoch konnte sich im Kalender halten, auch wenn dazu ein Haufen Arbeit seitens der Veranstalter notwendig war. Der Automobilclubs Niederelbe (ACN) musste dafür Sorge tragen, dass moderne Sicherheitsstandards seitens der obersten Motorsportbehörde, der FIA, umgesetzt werden. Das ist auf einer klassischen Rallycross-Piste nicht immer ganz einfach, denn hier ist der Zuschauer nicht wie auf modernen Grand-Prix-Kursen weit vom Geschehen entfernt, sondern noch richtig nah dran.
Auch bei der diesjährigen Ausgabe durfte man sich über ein volles Haus freuen. Rund 15.000 Zuschauer machten den Estering am Rennsonntag, als die Welt-Elite der Rallycross-Piloten erbittert um den Sieg kämpfte, zu einem wahren Hexenkessel. Ausgelassene Stimmung und pure Freude am Motorsport, selten ist man im modernen Rennsport noch so nah dran wie hier.
Die Strecke selbst ist kurz wie alle Rallycross-Pisten. 952 Meter beträgt die Streckenlänge, wenn die Piloten durch die sogenannte Joker Lap fahren, sind es 927 Meter. Diese muss pro Lauf einmal durchfahren werden, hier gilt es die richtige Taktik anzuwenden, wenn dafür der ideale Zeitpunkt ist. 60% Asphaltbelag wechselt sich mit 40% Schotter ab. Bester Untergrund für spektakuläre Szenen und die Zuschauer sind auf einem Großteil der Strecke ganz nah am Geschehen. Nur nicht auf der Geraden nach der ersten Kurve. Wenn die Supercars hier bis an die 200 km/h mit ihren fast 600 PS beschleunigen, fliegt der Schotter schon einmal in hohen Bögen ins Umland.
Die Motorsport-Welt schaut auf Niedersachsen
In diesem Jahr war die Rallycross-WM bereits zum vierten Mal Gast auf der Strecke in Niedersachsen. Vor allem die Piloten stellen dabei immer wieder heraus, wie viel Spaß ihnen der Auftritt auf dem Estering macht. Das Einzugsgebiet ist groß, besonders die skandinavischen Fahrer ziehen viele Ihrer Landsleute an, die den Weg an den Estering finden.
Neben dem WM-Lauf finden sich hier auch die Deutsche & Belgische Rallycross-Meisterschaft ein, wer allerdings den Supercars der WM einen Besuch abstatten will, der muss früh aufstehen. Denn nur dann kann man einen der begehrten Plätze mit bester Aussicht bekommen. So machten sich auch in diesem Jahr zu früher Stunde viele Zuschauer gut bepackt mit Klappstuhl auf den Weg, um ein ganz besonderes Motorsport-Event zu genießen.
2017 fuhr die Rallyross-WM ebenfalls auf dem Hockenheimring. Doch im Rahmen der DTM fühlten sich die Teams und Piloten seitens der dortigen Veranstalter nicht sonderlich willkommen. Das war auf dem Estering anders, auch ein entscheidender Grund dafür, dass die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr Hockenheim Adieu sagt und lieber wieder im Norden Deutschlands an den Start gehen wird. Der Estering bleibt im Rallycross-Sport Anlaufstelle Nummer 1 in Deutschland.