+++ Endspurt in der DTM 2017 sorgt für reichlich Action +++
Die DTM durchlebt derzeit turbulente Zeiten, sowohl auf, als auch abseits der Piste. Der September brachte mit den Rennen auf dem Nürburgring und dem Red Bull Ring dabei eine zunächst nicht erwartete Vorentscheidung.
Beim Gastspiel in der Eifel rückte die Spitze in der Meisterschaft nochmal dichter zusammen, Mattias Ekström konnte sich trotz immensen Druck auf dem ersten Tabellenplatz halten. Obwohl der Schwede im ersten Regenrennen des Wochenendes bei der Reifenwahl ordentlich verwachste, rette er die Führung, auch da um ihn herum so einiges los war:
DTM kann befreit auffahren – Abschied von Performance-Gewichten
Schon lange Zeit begleitete die Gewichtsdiskussion die DTM. Die Performance-Gewichte führten mitunter sogar dazu, dass die Fahrer einer Marke im Hinblick auf das nächste Rennen nicht so schnell fahren durften, um nicht schlecht eingestuft zu werden. Dass solch eine Regelung nicht im Sinne des Sports sein kann, war jedem Beteiligten klar, dennoch dauerte es bis zum Rennwochenende im österreichischen Spielberg auf dem Red Bull-Ring, ehe man sich nun endlich für die Abschaffung der Performance-Kilos entschloss.
Somit haben alle drei Hersteller, Audi, BMW und Mercedes nun die gleiche Ausgangslage, also 1.115 kg Mindestgewicht. Vor allem einer fühlte sich jedoch davon benachteiligt. Marco Wittmann hätte nach altem Reglement einen Gewichtsvorteil gehabt, für den bestplatzierten BMW-Piloten wurden die Rennen auf dem Red Bull Ring dagegen zu einer Frustfahrt, da er keine Chance hatte, mit den Audi-Piloten mitzuhalten.
Harte Zweikämpfe und Teamorder
In Sachen Rennaction konnten sich die Zuschauer aber dieses Jahr nun wahrlich nicht beschweren. Tür-an-Tür Duelle standen in dieser Saison schon öfters auf dem Programm, am Limit und oftmals auch darüber. Doch das ist genau das, was Tourenwagensport ausmacht, auch wenn man die DTM-Boliden besser als Prototypen bezeichnen sollte.
Vor allem am Nürburgring ging es heiß her, als Timo Glock mit Nico Müller aneinander geriet. Nur auf dem Red Bull-Ring sahen die Zuschauer vor allem ein Schaulaufen der vier Ringe. Mit Hinblick auf die Meisterschaft musste der dominierende Mann des ersten Rennens, Jamie Green, seinen Audi-Markenkollegen Ekström ziehen lassen.
Ein deutliches Zeichen, dass Audi jetzt mit aller Macht endlich einen seiner Fahrer am Ende des Jahres ganz oben sehen will. Durchaus nachvollziehbar, denn in den letzten drei Saisons gab es für einen Audi-Fahrer nur die Vizemeisterschaft. Die Ingolstädter Marke hat beim Finale Mitte Oktober jetzt die besten Voraussetzungen, denn in der Meisterschaft führen vier Audi-Piloten die Tabelle an, ganz vorne kommt Mattias Ekström die Favoritenrolle zu.
2004 und 2007 konnte Ekström den Titel holen, 10 Jahre später ist die dritte Meisterschaft für den 2016er Rallycross-Weltmeister in greifbarer Nähe. Die Abschaffung der Performance-Gewichte war unterdessen ein wichtiger und richtiger Schritt in die Zukunft, denn 2018 ist letztmalig Mercedes mit im Feld vertreten.
DTM-Zukunft – Was passiert ab 2019?
Der Schock der Mitteilung von Mercedes , dass man die Rennserie Ende 2018 verlassen wird, ist mittlerweile verdaut. Die Marke mit dem Stern wird man künftig in der Formel E sehen, doch in der DTM ist es bald erstmal vorbei für einen der Hersteller schlechthin von Deutschlands oberster Tourenwagenklasse.
Doch schon jetzt tut sich was im Hintergrund für die Saison 2019. Das technische Reglement nimmt langsam Formen an. Vierzylinder-Turbomotor mit zwei Litern Hubraum, Heckantrieb, dazu soll es Einheitsbauteile im Bereich Getriebe und Radaufhängungen geben.
Das vorrangige Ziel ist es, andere Hersteller für die Serie zu interessieren, vor allem aus Asien. Potenzielle Interessenten am neuen sogenannten Class-One-Reglement sind zudem bereits vorhanden.
Beim Saisonfinale in Hockenheim werden zwei Fahrzeuge aus der japanischen Super GT-Serie im Rahmen von Testfahrten den Zuschauern einen Vorgeschmack auf eine mögliche Zukunft der DTM geben. Mit Nissan und Lexus, genauer gesagt dem Nissan GT-R und dem Lexus LC500, kann es ab dem Jahr 2019 durchaus zu Duellen auf der Rennstrecke kommen. Dann wollen beide Rennserien nach einem identischen Reglement fahren, daran arbeitet man intensiv im Hintergrund. Realistisch betrachtet bleibt dies aber ein enger Fahrplan, so dass man eher für die Saison 2020 auf Zuwachs hoffen darf.
Mercedes mag sich Ende 2018 verabschieden, doch Totgesagte leben bekanntlich länger, was die DTM in diesem Jahr auf jeden Fall beweisen konnte.