Deutschlands oberste Tourenwagenklasse auf dem Prüfstand
Für die oberste deutsche Tourenwagenklasse steht 2017 ein großer Umbruch ins Haus. Das Zuschauerinteresse an den Rennprototypen der deutschen Premiumhersteller von Audi, BMW und Mercedes sinkt in den letzten Jahren zunehmend und das obwohl man in der Vergangenheit endlich auf die Motorsportfans gehört hat, insbesondere mit der Einführung von zwei Rennläufen pro Wochenende.
Doch Motorsport tut sich in Deutschland in den letzten Jahren schwer, volle Ränge kann man nur noch selten bejubeln, die vollen Tribünen aus den 80er Jahren sind schon lange nicht mehr erreichbar. Auch die Quoten der ARD in Sachen DTM-Übertagung sinken. Es ist also höchste Zeit für Veränderung.
Weniger ist Mehr ? – Das Feld schrumpft
Die fällt 2017 zunächst etwas seltsam aus, denn das Starterfeld wird reduziert. Mehr aus Kostengründen wird jeder der Hersteller nur noch 6 Fahrzeuge an den Start bringen, von 24 Boliden gehen nun nur noch 18 an den Start. Mercedes lässt alle seine Fahrzeuge vom Team HWA betreuen, die restlichen Mannschaften müssen das Feld räumen. Bei BMW machen zwei Teams weiter, der Traditionsrennstall Schnitzer wird künftig nicht mehr an Bord sein. Bei Audi ist das Team-Szenario aktuell noch nicht ganz klar, dafür wird es aber die Teamwertung in der alten Form nicht mehr geben.
Auf dem Fahrermarkt ist es durch die Reduzierung der Fahrzeuge zwangsläufig auch zu Bewegung gekommen. Aktuell am eindeutigsten ist die Lage bei BMW, für die Münchner gehen Champion Marco Wittmann, Timo Glock, Augusto Farfus, Bruno Spengler, Tom Blomqvist und Maxime Martin an den Start, während Martin Tomczyk und Antonoa Felix da Costa ihre DTM-Karriere beendet haben.
Vizemeister Edoardo Mortara wechselt von Audi zu Mercedes, wo die Besetzung der restlichen 5 Cockpits aktuell noch offen ist. Bei Audi gibt es derweil auch Neuzugänge zu vermelden. Loic Duval kommt aus dem WEC-Aufgebot von Audi, nachdem man in der Langstreckenweltmeisterschaft nicht mehr an den Start gehen wird. Auf René Rast darf man sehr gespannt sein, der 30-Jährige wusste bislang in jeder Kategorie zu überzeugen, in der er am Start war. Die Verträge von Altmeister Ekström, Nico Müller, Mike Rockenfeller und Jamie Green wurden verlängert.
DTM 2017 – die Suche nach Spannung
Auf der technischen Seite ist dagegen auch Bewegung, die, so hofft man, sich deutlich positiv auf die Spannung der Saison auswirken soll. Von Reifenpartner Hankook gibt es neue Reifen, die nach einigen wenigen Umläufen deutlich in der Leistung abfallen, so dass man den Piloten hier ein taktisches Mittel an die Hand gibt, um sich die Rennen anderes einzuteilen.
Dazu begibt man sich nach langer Zeit wieder an die Entwicklung der V8-Motoren, deren Leistung wird um die 80 PS zunehmen. Durch die vorgenommenen Änderungen kommt den Reifen etwas mehr Bedeutung in Sachen Haftung zu, der aerodynamische Abtrieb soll nicht mehr die entscheidende Rolle spielen. Mehr Power und weniger Flügelsalat kann für deutlich mehr Action auf der Strecke sorgen, das hat sich schon in anderen Serien gezeigt. Die DTM ist auf gute Rennen mehr denn je angewiesen, damit der Abwärtstrend der letzten Jahre ein Ende findet und die Serie auf eine positive Zukunft hoffen kann.