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Duell um die Rallye-Krone 2018 – Neuville vs. Ogier

+++ KAMPF DER SCHWERGEWICHTE IN DER WRC +++

Die Rallye-Weltmeisterschaft WRC steht in letzter Zeit immer wieder für spannende Events, doch 2018 steht der Motorsportszene diesmal ein ganz besonderes Duell um den Titel ins Haus.

Seit 2013 heißt der Weltmeister Sébastien Ogier, doch für den sechsten Titel in Folge muss der Franzose in diesem Jahr an Thierry Neuville vorbei. Der Belgier konnte in der Vergangenheit zweimal die Vizemeisterschaft einfahren, für den ganz großen Wurf hat es aber noch nicht gereicht. Wenn es nach Neuville geht, soll sich das in diesem Jahr ändern.

Einen ersten Vorgeschmack auf die zweite Saisonhälfte der WRC gab es bei der Rallye Italien auf Sardinien, als Hyundai-Pilot Neuville nach zwischenzeitlichem Rückstand zum Angriff auf den amtierenden Champion Ogier blies und auf der allerletzten Etappe der Rallye dem Franzosen die Führung abluchste und im Ziel der abschließenden Wertungsprüfung 0,7 Sekunden für sich beanspruchen konnte. Ein Vorgeschmack, was im Motorsport in dieser Saison das Titelduell des Jahres werden kann.

Thierry Neuville und Hyundai – Voll auf Angriff

Seit 2012 mischt der Belgier in der Rallye-Weltmeisterschaft mit und gilt schon lange als kommender Weltmeister. Doch bislang standen ihm entweder Sébastien Ogier oder eigene Fehler im Weg.

Neuville ist seit dem Hyundai-Einstieg in der Saison 2014 für den koreanischen Hersteller unterwegs und die Kombination des Belgiers und der Hyundai-Truppe mit Sitz im deutschen Alzenau hat schon so machen Hoch und Tiefs erlebt.

Im ersten Jahr der Zusammenarbeit sorgte er bei der Rallye Deutschland für den Debüterfolg der Koreaner, es war zudem auch sein erster Sieg in der obersten Rallye-Liga. 2015 erhoffte man sich vom Belgier viel, doch der blieb hinter den Erwartungen zurück. Immer wieder schnell, produzierte Neuville in diesem Jahr leider auch viel Schrott und geriet auch Hyundai-intern immer mehr unter Druck. Doch die Verantwortlichen glaubten an das Talent des mittlerweile 30-jährigen Piloten.

Zum Saisonstart 2016 zeigte sich der dann auch gleich mal deutlich verbessert, vergab allerdings durch leichte Fehler einen Triumph bei der Rallye Monte Carlo und der Rallye Schweden. Die kritischen Stimmen wurden wieder lauter, doch im Laufe des Jahres konnte sich Neuville wieder fangen.

Mehr als der Vize-Rang war aber trotz eines starken letzten Saisondrittel nicht drin, so dass für 2017 die Zielsetzung ganz klar auf dem Gewinn der WM lag. Vier Rallye-Siege konnte der Belgier im Vorjahr feiern und dennoch, wieder reichte es nicht zum Titel, der wieder einmal an Dauerrivale Sébastien Ogier ging. Den Fluch des ewigen Zweiten will Neuville in diesem Jahr nun endlich abstreifen, die Voraussetzungen dafür sind gut, denn der Belgier führt die WM-Tabelle aktuell an, etwas, was es schon länger nicht mehr gegeben hat.

Thierry Neuville zeigt sich in diesem Jahr deutlich gereifter, hat aber dennoch den nötigen Biss und zusammen mit seinem Hyundai i20 WRC-Boliden auch alle Parameter zusammen, die er braucht, um endlich den letzten Schritt nach ganz oben zu gehen. Während seine Teamkollegen längst nicht mehr mit dem Belgier mithalten können, wird aber vor allem einer den Titel nicht kampflos hergeben.

Sébastien Ogier – Vom Gejagten zum Jäger

In den letzten Jahren war Sébastien Ogier stets der Gejagte in der Rallye-Weltmeisterschaft. Als Volkswagen noch aktiv war, stand schon früh fest, an wen der Titel gehen würde. Mit den Wolfsburgern zusammen eilte Ogier von Sieg zu Sieg.

Nach dem VW-Rückzug dachten viele an einen Wechsel an der Spitze der Rallye-Szene, doch Ogier bewies im Ford Fiesta vom britischen Team M-Sport, dass er auch ohne das überlegene Werksmaterial immer noch der Beste seiner Zunft ist.

Nach vier Titeln mit dem VW Polo holte er auch in der neuen Generation der Rallye-Boliden 2017 den Titel in überragender Manier. Ogier weiß, wann er schnell sein muss und wann er es gelassen angehen kann. Leichte Fehler sind beim Franzosen die absolute Ausnahme. Darauf baut auch er im Titelkampf mit Thierry Neuville.

Die knappe Niederlage bei der Rallye Italien nahm er gelassen an, Ogier weiß, dass die Saison noch lange nicht vorüber ist. Leistet sich Neuville einen Ausfall, wird der Franzose zur Stelle sein, um wichtige Punkte aufzuholen. Im Gegensatz zur Konkurrenz weiß der 34-jährige, wie man Weltmeisterschaften gewinnt, seine stoische Ruhe im Rallye-Auto zeigt sich auch in diesem Jahr wieder.

Die Endphase der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft wird spannend wie schon lange nicht mehr, das Duell der beiden Protagonisten Ogier und Neuville wird die Schlagzeilen noch eine Weile beherrschen.