+++ Beim traditionellen Kräftemessen fehlt nicht nur der aktuelle Formel-1-Weltmeister +++
Das Race of Champions hat Tradition in der Welt des Motorsports. Seit 1988 gibt es das Event, bei dem sich die Besten der Besten regelmäßig messen. Ursprünglich war das Event den Piloten aus der Rallye-Weltmeisterschaft vorbehalten.
Fuhren in der Frühzeit der Veranstaltung Rallye-Größen wie etwa Walter Röhrl gegen Juha Kankkunen auf Gran Canaria, hat sich das Event mittlerweile zu einem internationalen Sportevent entwickelt, welches rund um den Globus nach dem Ende einer Motorsportsaison zum Ende oder Anfang eines Jahres an wechselnden Standorten abgehalten wird. Doch für die kommende Ausgabe, die Anfang 2018 über die Bühne gehen soll, wartete man nun mit einer Überraschung auf.
Race of Champions 2018 in Saudi-Arabien – Frauen erlaubt
Dass man Saudi-Arabien als Austragungsort für die Duelle der besten Rennfahrer gewählt hat, kam unerwartet. Ein Land, in dem Frauen erst ab dem kommenden Jahr überhaupt Auto fahren dürfen, wird somit Schauplatz eines des internationalen Motorsport-Events schlechthin.
Gefahren wird dann in Riad, der Hauptstadt, genauer gesagt im King Fahd International Stadium. Das fasst rund 75.000 Zuschauer, meist sind diese bei Sportveranstaltungen Männer. Für das Race of Champions will die oberste nationale Sportbehörde nun wohl eine Ausnahme machen.
Das Race of Champions reist somit weiter um den Globus, nachdem man im letzten Jahr noch in Miami , davor in London, auf Barbados und Bangkok zu Gast war. Für viele Motorsportfans ist Saudi-Arabien sicher alles andere als die erste Wahl, doch die Würfel sind nun gefallen und sorgen für das erste Motorsport-Event im Königreich.
Mehr Schein als Sein? – Fehlende Begeisterung im Motorsport?
Wer Anfang 2018 in Saudi-Arabien an den Start gehen wird, steht allerdings noch in den Sternen. Die Organisatoren versprechen zumindest ein qualitativ hochwertiges Feld. Einer, auf den man sich in den letzten Jahren verlassen konnte, wird aber auch 2018 fehlen.
Sebastian Vettel wird die Reise zum RoC nicht antreten, um sich auf die kommende Formel 1-Saison zu fokussieren. Rechnet man die Siege in der Einzelwertung des Events und des ausgefahrenen Nationen-Cups zusammen, so liegt der Ferrari-Pilot mit 8 Siegen vorne. Vor allem zusammen mit Michael Schumacher bestimmte der Heppenheimer in vielen Jahren die Nationenwertung.
Doch die Veranstalter des Race of Champions müssen nun auf Vettel verzichten. Auch der frisch gekürte Weltmeister, Lewis Hamilton , scheint sich wie viele andere Piloten nicht für das Event zu interessieren. Zwar tauchen aus dem Formel 1-Feld immer mal wieder Fahrer hier mit auf, doch der eigentlichen Sinn – Champion der Champions – kommt dabei abhanden.
Das liegt vor allem daran, dass in den letzten Jahren einfach auch die Asse der Rallye-Szene im Feld fehlen, das auch immer mehr den Piloten der Rundstrecke entgegenkommt. Ging es früher noch auf losem Untergrund im Duell gegeneinander, sind nun die Asphaltspezialisten im Vorteil.
Dabei konnten die amtierenden Rallye-Weltmeister hier immer ein mehr als gutes Bild abliefern. Rallye-Rekordchampion Sébastien Loeb gewann das Event mehrfach, zuletzt im Jahr 2008 und sein Landsmann und Rallye-Weltmeister Ogier war 2011 erfolgreich.
Bei der letzten Ausgab des RoC sorgte Pascal Wehrlein mit einem Abflug für Schlagzeilen . Die Blessuren davon beschäftigten den Deutschen auch noch bis in die Formel 1-Saison hinein. Vielleicht hemmt auch dieser Vorfall im Formel 1-Umfeld die Piloten, hier eine Zusage zu geben. Normalerweise standen sonst zu diesem Zeitpunkt im Jahr einige der teilnehmenden Fahrer schon fest.
Fast scheint es so, als würden einige große Namen das Event scheuen, dabei wäre es die ideale Voraussetzung für Duelle auf der Piste mit gleichen Waffen, will heißen, baugleichen Rennfahrzeugen. Dann würde die Veranstaltung auch zahlreiche Motorsportfans wieder deutlich mehr begeistern und es könnten auch Stadien in Europa wieder gefüllt werden. Das Race of Champions entwickelt sich aber aktuell zum motorsportlichen Auslaufmodell.