Im WM-Kampf 2018 gilt es cool zu bleiben
Für die Königsklasse heißt es jetzt erstmal: Sommerpause. Nicht nur die Mechaniker und Verantwortlichen können sich ein paar Tage Ruhe gönnen, auch für die Protagonisten beim Kampf um die Weltmeisterschaft ist Durchschnaufen angesagt, bevor es Ende August beim Großen Preis von Belgien in die nächste Runde des WM-Duells geht.
Während die WM-Spitze im Laufe des Jahres regelmäßig zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel hin- und herwechselte, hat sich der Brite mit seinem letzten Sieg in Ungarn leicht vom deutschen Verfolger absetzen können. Mit 213 zu 189 Punkten geht der Mercedes-Pilot somit in die letzten neun Rennen einer Saison, in der bei beiden schon mal die Nerven blank lagen.
Ungarn-Sieg bringt Hamilton wieder auf Titelkurs
In Ungarn galt Ferrari als Favorit, doch Regen in der Qualifikation brachte die Silberpfeile nach vorne. Eine Vorentscheidung auf dem Hungaroring, auf dem man nur schwer überholen kann. Sebastian Vettel wäre schnell genug für den Sieg gewesen, hatte jedoch den zweiten Mercedes vor der Nase.
Valtteri Bottas hielt Hamilton den Rücken lange frei, bevor der deutsche Ferrari-Pilot vorbeikam. Zuvor hatte man sich bei der Scuderia Ferrari einen Patzer beim Boxenstopp geleistet. Damit ist man in der Saison 2018 aber bei weitem nicht alleine, in beiden Lagern, Rot und Silber, ging schon so manches daneben. Man kämpft auf Augenhöhe, da muss jeder im Team die Nerven behalten und das gelingt nicht immer.
Der Ungarn-Sieg von Mercedes folgte direkt dem Hockenheim-Fauxpas von Sebastian Vettel, der in Führung liegend bei rutschiger und leicht feuchter Strecke seinen Ferrari in das Kiesbett des Motodroms stopfte und einen sicher geglaubten Sieg wegschmiss. Begünstigt wurde dieser Fehler aber auch durch das Team, das lange zögerte, Vettel am Teamkollegen vorbeizubringen. Das kostete Zeit und baute unnötigen Druck auf, denn die Verfolger waren so näher dran.
Von einer Vorentscheidung zu sprechen ist dennoch verfrüht, denn auch bei Silber läuft längst nicht alles rund.
Unterwegs am Limit – Mercedes gegen Ferrari
In Sachen Taktik lag man bei den amtierenden Weltmeistern schon mehr als einmal daneben. In China, Australien und auch beim Grand Prix in Österreich unterliefen der Truppe Fehler, die wertvolle WM-Zähler kosteten.
Als man auf einer der Paradestrecke der Silbernen, beim Grand Prix in Kanada, gegen Rot alt aussah, räumte man erstmals seit langem ein, im Entwicklungstempo gegen Ferrari ins Hintertreffen geraten zu sein.
Ferrari hat vor allem in Sachen Motorleistung aufgeholt und nach aktuellem Stand den bisherigen Klassenprimus Mercedes sogar überholt. Doch beim Chassis selber hat Mercedes mittlerweile nachgelegt. Es geht hin und her, alle sind am Limit und damit auch die Fahrer.
Wer holt sich den 5. WM-Titel?
Der Druck, mit dem die beiden viermaligen Weltmeister zu kämpfen haben, zeigte sich vor allem in den letzten Rennen. Beim Großen Preis von England setzte Sebastian Vettel einen Nadelstich gegen seinen Konkurrenten, der unbedingt sein Heimrennen gewinnen wollte. Doch am Ende war es der Ferrari-Pilot, der triumphierte.
Als Lewis Hamilton danach beim deutschen Grand Prix in der Qualifikation ausrollte, kniete er lange neben seinem Auto, das Pendel in Sachen WM schien immer mehr in Richtung Vettel auszuschlagen.
Der leistete sich dann einen Fahrfehler und trommelte eine gefühlte Ewigkeit auf sein Lenkrad ein, während sich Hamilton seinerseits den Sieg holte. Mit dem Sieg in Ungarn liegt der Ball jetzt wieder bei den Roten aus dem italienischen Maranello.
Fakt ist aber auch, dass Mercedes mit deutlich mehr Technikpannen als in der Vergangenheit zu kämpfen hat, der Ferrari ist hier bislang haltbarer. Die Weltmeisterschaft anno 2018 ist noch lange nicht vorbei, am Ende wird es wohl reine Nervensache sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen.