In seiner 15. DTM-Saison ist der Brite wieder Meisterschaftskandidat
Der mittlerweile 37-jährige Gary Paffett nimmt in dieser Saison so etwas wie die Rolle des Opas der DTM ein, denn der Brite ist in diesem Jahr bereits in seiner 15. Saison ein Teil der Meisterschaft.
Hatte man in den letzten Jahren eher den Eindruck, seine Karriere im Tourenwagen neigt sich dem Ende entgegen, ist er anno 2018 nochmal richtig durchgestartet und hat sich in der Abschiedssaison von Mercedes zum Titelaspiranten Nummer 1 bei den Stuttgartern gemausert.
Mister Perfect – Erfolgreiche erste DTM-Jahre
Gary Paffett begann seine Karriere klassisch im Kartsport und konnte danach auch im Formelsport schnell Erfolge feiern. In drei Formel 3-Jahren konnte er sich zwei nationale Titel sichern. Der nächste Schritt in die damalige Formel 3000, vergleichbar mit der heutigen Formel 2, ging allerdings daneben, denn sein Einsatzteam zog sich schon nach dem ersten Rennen des Jahres zurück und Paffett stand plötzlich ohne Einsatzcockpit da.
Hier zahlte sich der Kontakt zu seinem ehemaligen Formel 3-Team aus, so dass er schnell bei der Mannschaft vom Team Rosberg in der DTM unterkam. Erstmals ging er so schon 2003 in der Rennserie an den Start, zunächst noch in einem Vorjahreswagen. Schnell fand er sich im „Rennwagen mit Dach“ zurecht und stellte seinen Teamkollegen in den Schatten, so dass er für die Saison 2004 ein Werkscockpit bei der Mannschaft von HWA erhielt.
Bereits beim allerersten Rennen im neuen Team holte er sich den Rennsieg und wurde am Ende des Jahres Vizemeister. 2005 holte er sich dann nach weitern fünf Saisonsiegen die DTM-Meisterschaft. Mercedes hatte einen neuen Stern im Kader, DTM-Ikone Klaus Ludwig war es, der zu dieser Zeit im Rahmen der DTM-TV-Übertragungen aus Paffett dann einfach mal ein Perfect machte.
Der Brite hatte sein Talent mehr als deutlich unter Beweis gestellt, was jetzt fehlte, war eigentlich nur noch der Aufstieg in die Königsklasse.
Formel 1-Auszeit
2006 verließ Paffett zunächst die DTM und wollte sich auf seine Formel 1-Karriere konzentrieren. Beim damaligen Mercedes-Partner McLaren schlüpfte er in die Rolle des Testfahrers, mit der Hoffnung auf Renneinsätze.
Vor allem für 2007 wuchsen seine Hoffnungen auf das Renncockpit beim britischen Traditionsrennstall, bei den Verantwortlichen setzte man dann aber auf einen gewissen Lewis Hamilton. Gary Paffetts Suche nach einem alternativen Cockpit in der Königsklasse blieb leider erfolglos, so dass er 2007 wieder in die DTM zurückkehrte.
In der Folge blieb er als Testfahrer in der Formel 1 aktiv, über die Rolle als Edeltester kam er aber nicht mehr hinaus. Was er in der Formel 1 zu leisten im Stande gewesen wäre, werden wir nie erfahren. Doch auch in der DTM lief jetzt plötzlich nicht mehr alles so rund.
DTM-Durststrecken
Nach seiner Rückkehr musste er sich in der DTM jedoch wieder mit einem Vorjahreswagen begnügen und trotz guter Leistungen dauerte es bis zur Saison 2009, bis er wieder in einem siegfähigen Boliden Platz nahm. Dennoch schrieb er vorher nochmal Geschichte, als er als Fahrer eines Jahreswagens einen DTM-Laufsieg in der Saison 2007 nach Hause fahren konnte.
Der Wechsel zurück zur Werksmannschaft machte sich bezahlt und weitere Siege ließen nicht lange auf sich warten. Nur der Titelgewinn wollte einfach nicht mehr glücken, bis zum Ende der Saison 2012 hatte der Brite drei Vizemeisterschaften gesammelt, danach ging seine Erfolgskurve aber deutlich nach unten.
2013 konnte er nochmals einen Rennsieg feiern, doch danach tat sich Paffett plötzlich schwer, an der Spitze mitzuhalten.
2018 – Die Rückkehr an die Spitze
Der Brite versackte zusehends im Mittelmaß und im Mittelfeld, immer wieder liefen Kleinigkeiten nicht rund und Gary Paffett musste vier Saisons ohne einen weiteren Rennsieg und Meisterschaftschancen auskommen. Doch Mercedes schätzt den Briten sehr und schenkte ihm weiter das Vertrauen. Die Stuttgarter sollten am Ende Recht behalten, denn Paffett hat sich in diesem Jahr zurück an die Spitze der DTM gekämpft.
Zwei Siege aus vier Rennwochenende sind die Bilanz seines Saisonstarts und plötzlich ist Gary Paffett wieder ein heißer Titelkandidat. Es ist die Rückkehr eines Kämpfers, der nach 15 Jahren DTM doch noch seinen zweiten Titel erobern will.
Titelbild © Daimler