4 WM-Titel erreichte “Der Professor“ in der Königsklasse
Alain Prost war lange Jahre der Rekordhalter in der Formel 1. Erst die Ära von Michael Schumacher brach die Rekorde des Franzosen, der 51 Grand-Prix Siege und 4 Weltmeisterschaften einfahren konnte. Auf 14 aktive Jahre als Pilot in der Königsklasse blickt der heute 62-jährige zurück.
Die Anfänge – Formel 3-Triumphe
Aus heutiger Sicher betrachtet begann die Karriere von Alain Prost relativ spät. Mit 14 Jahren startete er seine motorsportliche Laufbahn im Kart, bevor er 1976 in den Formelsport einstieg. Auf Anhieb sicherte er sich in dominanter Weise den Titel in der französischen Formel Renault. Danach folgte der Sprung in die Formel 3, wo er 1979 in der französischen und in der europäischen Meisterschaft den Meistertitel einfahren konnte.
Ende der Saison 1979 hatte Prost schon die Option, beim letzten Formel 1-Rennen der Saison in einem dritten McLaren Platz zu nehmen. Doch der Franzose erteilte dem Traditionsrennstall eine Absage. Dieser Einsatz war aus seiner Sicht für beide Seiten kaum erfolgsversprechend. Wo andere Piloten sofort zugeschlagen hätten, zeigte sich schon in frühen Jahren die analytische Vorgehensweise von Prost.
Aufstieg in die Formel 1 – McLaren und Renault
1980 war es dann aber soweit und Prost debütierte für McLaren. In einem vom Ford Cosworth-Motor angetriebenen Boliden fuhr er gleich beim ersten Rennen seine ersten WM-Punkte ein, doch der Wagen war in dieser Saison nicht beständig für die vorderen Plätze gut. Für die Saison 1981 wechselte er dann zum Werksteam von Renault.
Die rein französische Ehe begann sehr vielversprechend. In seinem zweiten F1-Jahr konnte Prost seinen ersten Grand Prix gewinnen - passenderweise beim Heimspiel in Dijon. Zwei weitere Siege folgten, der Franzose war innerhalb kürzester Zeit an der Spitze der Formel 1 angekommen. Es war die Zeit der PS-starken Turbomotoren in der Königsklasse und das französische Gespann harmonierte – weitere Siege folgten. Nach Rang 4 im Gesamtklassement 1982 entglitt ihm der Titel im Jahr darauf aber knapp aus den Händen. Daraufhin kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Team und Fahrer und Alan Prost kehrte zu McLaren zurück. Bei den Briten begann sein Triumphzug in Richtung erste WM-Titel.
In den Jahren 1985 und 1986 kam Prost schließlich auf dem Thron der Königsklasse an und konnte für sich und McLaren in beiden Jahren die Fahrerweltmeisterschaft entscheiden. Auf den dritten Titel musste er allerdings bis ins Jahr 1989 warten, das lag auch einem gewissen Ayrton Senna, der ab 1988 an der Seite von Prost für McLaren fuhr.
Prost und Senna – Die Dauerfehde
Es war und ist bis heute sicher die Rivalität schlechthin in der Formel 1. Alain Prost und Ayrton Senna. Der schnelle Brasilianer machte dem Franzosen das Leben schwer, zudem trafen hier ganz unterschiedliche Fahrer aufeinander. 1988 schnappte sich Senna den WM-Titel, 1989 war es Prost – immer begleitend von internen Unstimmigkeiten.
Ayrton Senna war der Draufgänger, unheimlich schnell – Alain Prost wurde derweil nicht zu Unrecht der Titel „Professor“ verliehen. Der Franzose ging oft sehr analytisch zu Werke, auf die eine Runde in der Qualifikation hin gesehen, war er nicht immer der Schnellste, da er sich oft in Richtung Rennen orientierte. Taktisch klug, ein Meister was die Abstimmung des Autos anging, konnte er oft dort Punkte einfahren, wo andere es übertrieben. Nach zwei Jahren im gleichen Team mit Ayrton Senna zusammen zog es der Franzose dann aber vor, sich eine neue Mannschaft zu suchen und landete bei Ferrari. Die Dauerfehde mit Ayrton Senna blieb aber noch lange Teil seiner Karriere, erst als er beim Großen Preis von Australien 1993 sein letztes Rennen absolvierte, kam es zu einer Versöhnungsgeste der beiden Fahrer, die das Geschehen in der Formel 1 über viele Jahre prägten.
Abschied mit dem vierten WM-Titel
In seinem ersten Jahr beim italienischen Traditionsrennstall in der Saison 1990 hatte Prost lange die Chance auf den vierten Titel, ehe es in Suzuka zur Kollision mit Ayrton Senna kam, der daraufhin Weltmeister wurde. Im Vorjahr war es genau andersherum, als beide noch für McLaren fuhren.
Doch die Ehe Prost und Ferrari bekam in der Saison 1991 Probleme. Der Bolide entpuppte sich nicht gerade als WM-tauglich, der Franzose verglich damals das Fahrverhalten des Roten mit einem LKW und wurde von der Scuderia vor die Tür gesetzt.
1992 entscheid sich Prost daraufhin für ein Jahr Pause, im Hintergrund sicherte er sich jedoch den wohl besten Platz im Feld für das Folgejahr. Der Williams-Renault war 1993 das Auto, was es zu schlagen galt und Alain Prost setzte sein Vorhaben nach der Pause in die Tat um. Mit 7 Grand Prix Siegen sicherte er sich vorzeitig seinen letzten Titel in der Formel 1.
Seine Zeit als aktiver Pilot war zwar 1993 beendet, doch die Königsklasse ließ ihn nicht los. 1997 übernahm er das Team von Ligier und war als Chef bei Prost Grand Prix bis Ende 2001 aktiv, bevor der Rennstall die Tore schließen musste.
Anno 2017 ist er immer noch Teil des Fahrerlagers, als Berater beim Renault-Werksteam schaut er aktuell auf das, was die Mannschaft rund um Nico Hülkenberg und Jolyon Plamer auf der Rennstrecke zu Stande bringt.
Der Professor ist und bleibt einer der Großen der Formel 1-Historie, von seiner Erfahrung können auch heute noch viele profitieren.