+++ Drei WM-Titel und ein Rekord für die Ewigkeit – Die Karriere des stillen Australiers +++
Jack Brabham war eher der ruhige Typ, zumindest abseits der Rennstrecken dieser Welt. Doch auf der Piste sah das anders aus. Gegen den Australier hatte so mancher das Nachsehen, Brabham war ein Kämpfer vor dem Herrn und nimmt in der Historie der Formel 1 eine Ausnahmestellung ein.
“Black Jack“ - Ingenieur und Rennfahrer
Sein schwarzes Haar und seine energische Vorgehensweise auf der Strecke brachte ihm von Fahrerkollegen den Spitznamen “Black Jack“ ein.
Der im April 1926 geborene Australier war der erste Dreifach-Weltmeister der Formel 1 seit Juan Manuel Fangio. 1959, 1960 und 1966 holte Sir John Arthur Brabham den Titel nach Down Under.
Die Liebe zum Motorsport fand Brabham in seiner Geburtsstadt Hurstville, einem Vorort von Sydney. Sein Vater, selbst Inhaber eines Lebensmittelgeschäftes, brachte ihm das Autofahren im Alter von 12 bei. Nachdem er sich mit 15 von seiner schulischen Laufbahn verabschiedet hatte, arbeitete er bereits als Mechaniker in einer Werkstatt, dazu studierte er Maschinenbau. Der zweite Weltkrieg machte auch vor dem späteren F1-Weltmeister nicht Halt, rund zwei Jahre diente er als Flugzeugmechaniker.
1946 kehrte er in die Heimat zurück und startete wieder durch mit einer eigenen Werkstatt. Hier baute er dann zusammen mit einem Bekannten einen sogenannten Midget-Rennwagen. Diese Rennen mit den recht einfach konstruierten Boliden waren zu dieser Zeit sehr beliebt und zogen viel Publikum an. Gefahren wurde hier auf losem Untergrund.
Zunächst wolle Brabham gar nicht selber hinter das Steuer klettern und sein Freund, der US-Amerikaner Johnny Schonberg, übernahm das Fahren. Doch dessen Frau hatte dafür wenig übrig, so dass nach dessen Rückzug 1948 Brabham den Wagen auch auf der Strecke übernahm. Sofort zeigte sich, dass er auch ein Talent hinter dem Lenkrad war. Sein drittes Rennen gewann er bereits und viele Siege und erste Meisterschaften folgten danach.
Ab den frühen Fünfzigern fand Jack Brabham dann aber Gefallen am Rundstreckensport, nachdem er sich vom Rennwagenbauer Cooper einen Boliden kaufte und diesen überarbeitete. Auch hier war er sehr erfolgreich und gewann zahlreiche Rennen, bis 1955 der nächste Karriereschritt folgte. Brabham machte sich auf den Weg nach England, und sollte schon bald Erfolge in der Königsklasse feiern können.
Der lange Weg zum ersten Formel 1-Sieg
In England blieb er eng mit der britischen Rennwagenschmiede Cooper verbunden, hier legte er im Rennwagenbau selbst Hand an. Im Alter von 29 Jahren gab er sein Debüt in der Formel 1, als er den britischen Grand Prix 1955 unter die Räder nahm.
Sein Debüt verlief unspektakulär, zudem musste er den Grand Prix technisch bedingt früh aufgeben. Im Folgejahr setzte er selber einen gebrauchten Maserati 250F in der Formel 1 ein, aber damit ging nicht viel vorwärts. Nebenher fuhr Brabham noch Sportwagen und war in der Formel 2 aktiv.
Rennstallbesitzer Cooper vertraute dem Australier dann schließlich für die Saison 1958 ein Werksauto für den Einsatz in der Formel 1 an, mit dem er seine ersten WM-Zähler einfahren konnte.
Der in seinen Anfangsjahren mit Siegen verwöhnte Brabham musste sich dann aber bis ins Jahr 1959 gedulden, bis ihm endlich ein Sieg in der Königsklasse vergönnt war. Die Saison 1959 sollte sein Durchbruch werden.
Zu Fuß zum WM-Titel
Nach einem weiteren Sieg beim Grand Prix in England und weiteren Podiumsergebnissen kämpfte Brabham 1959 auch prompt um die Weltmeisterschaft.
Der letzte WM-Lauf fand damals im amerikanischen Sebring im Dezember statt. Brabham lag aussichtsreich, als ihm in der letzten Runde kurz vor dem Ziel der Sprit ausging. Was tat er? Er stieg aus und packte an, schob seinen Cooper-Climax-Boliden mehrere hundert Meter bis ins Ziel, wurde noch als 4. gewertet und war damit der erste australische Formel 1-Weltmeister.
Selbst wenn er aufgegeben hätte, wäre er übrigens Weltmeister geworden, doch das entsprach so gar nicht seinem Naturell. Diese Weltmeisterschaft war gleichzeitig auch die erste für einen Formel 1-Boliden mit Mittelmotor.
Brabham arbeitete auch im Folgejahr nicht nur extrem erfolgreich auf der Strecke, sondern auch abseits. Mit seiner Entwicklung am neuen Cooper-Boliden blieb diese Kombination häufig unschlagbar, fünf WM-Läufe gewann Jack Brabham in dieser Saison in Folge und ließ gleich seinen zweiten WM-Titel folgen.
Im eigenen Wagen zum dritten WM-Titel
Doch Jack Brabham war nicht nur ein begnadeter Rennfahrer, in ihm steckte auch ein mehr als versierter Rennwagenkonstrukteur. Die Idee eines eigenen Boliden ließ ihn nicht los, so dass er in der Saison 1962 im eigenen Brabham-Team an den Start ging.
Im Vorjahr 1961 hatte er mit Cooper keinen Grand Prix gewonnen und seine Durststrecke sollte noch ein Weilchen andauern. Langsam kämpfte er sich mit seinem eigenen Team und seinen eigenen Konstruktionen an die Spitze zurück. Doch in den Folgejahren war nicht viel zu holen, es dauerte bis zur Saison 1966, als der Name Brabham wieder ganz vorne auftauchte.
Dann aber vehement, denn mit seinem Brabham BT19 gewann er gleich vier Grand Prix in Folge und holte sich am Saisonende seinen dritte Weltmeisterschaft. Damit ist er der einzige Pilot, der in einem selbst konstruierten Rennwagen Weltmeister wurde, ein Rekord für die Ewigkeit.
Seinen letzten Grand Prix gewann er 1970 in Südafrika, es war das Jahr, in dem er sich aus dem aktiven Rennsport zurückzog, sicherlich auch unter dem Eindruck von zahlreichen tödlichem Unfällen in dieser Zeit.
14 Rennsiege erreichte Jack Brabham in seiner aktiven Formel 1-Zeit, 1979 wurde er von der Queen in den Adelsstand erhoben. Im Jahr 2014 starb er im Alter von 88 an einem Leberleiden, doch der Name Brabham ist bis heute nicht aus dem Motorsport wegzudenken.
2019 soll übrigens eine Dokumentation über das Leben von Sir Jack Brabham erscheinen, für jeden Formel 1-Interessierten sicher ein Muss, denn Jack Brabham hat die Formel 1 nachhaltig geprägt.