Fire

Helden der Formel 1 – James Hunt

Der Playboy der Königsklasse

James Hunt war die schillerndste Figur, die die Formel 1 je erlebt hat. In seiner Zeit als Rennfahrer genoss er das Leben in vollen Zügen, war ein Draufgänger, wie er im Buche steht. Nicht nur auf der Rennstrecke riskierte er alles, sondern auch guten Partys und anderen Freuden war er nicht abgeneigt. Das Playboy-Image lebte und liebte er wie kein anderer. Etwas, was zu großen Teilen die Legende James Hunt ausmacht. Denn in seiner sechsjährigen Karriere fuhr der Engländer lediglich 92 Rennen. Bei der Hälfte dieser Rennen ist er jedoch nicht einmal ins Ziel gekommen und fuhr insgesamt nur zehn Siege ein.

Tragischer Tod, rasantes Leben

Zu seinem rasanten Leben zählten neben jeder Menge Alkohol und Sex auch Drogen. Nach fast zwei Jahrzehnten leben in wilder Extase, wollte James Hunt Anfang der 1990er aber endlich zur Ruhe kommen. Der Grund: Die Liebe. Eine Frau namens Helen Dyson schien den Motorsport -Rebellen nämlich gebändigt zu haben. Die Liebe war so groß, dass der ehemalige Playboy ihr am 14. Juni 1993 sogar einen Heiratsantrag machte. Fest davon überzeugt, ein neues Leben zu beginnen. Doch das Glück und die Hoffnung währten nicht lange. Nur einen Tag später, am 15. Juni 1993, starb James Hunt im Alter von nur 45 Jahren. Todesursache: Herzversagen.

Zurück bleiben bewegende Anekdoten aus einem Leben voller Extase - sei es nun in privater oder sportlicher Hinsicht - in der Welt des Motorsports bleibt er auf jeden Fall unvergessen.

Sein ungewöhnlicher Weg in die Formel 1

Die Karriere von James Simon Wallis Hunt, so sein vollständiger Name, begann mit Clubrennen am Steuer eines Minis, bevor er 1968 in der Formel Ford an den Start ging und anschließend in die Formel 3 wechselte.

Seine Zeit in der Formel 3 war durchwachsen, nicht immer mit dem besten Material unterwegs, oft schnell, aber häufig auch neben der Piste. Hier fand er aber den Weg zum Team von Hesketh Racing. Der englische Lord Hesketh passte mit seinem Stil ganz zum Playboy-Image von Hunt. Im Fahrerlager gab es hier regelmäßig Champagner zu trinken.

Mit der Mannschaft wechselte James Hunt in die Formel 2, doch der Durchbruch blieb ihm verwehrt. Da der Teameigner sich ebenfalls in der Formel 1 sah, entschied dieser sich recht schnell zum Wechsel in die Königsklasse des Motorsports.

Zu Beginn seiner Formel 1-Zeit vertraute der Rennstall mit dem jungen Wilden Hunt am Steuer auf Kundenautos. Bei einem nicht zur WM zählenden Lauf feierte James Hunt sein Debüt in der Formel 1 und das mehr als beachtlich. Zwar fielen einige Spitzenfahrer aus, doch Rang Drei konnte sich immer noch mehr als sehen lassen.

Erstmals bei einem WM-Lauf ging Hunt im gleichen Jahr in Monaco an den Start, mittlerweile vertraute man auf einen Boliden der Firma March. Hunt wusste in der Folge zu überzeugen und erreichte als beste Resultate die Plätze 4, 3 und 2. Das hatte man vom Neuling in seinem ersten Jahr nicht erwartet.

Für die Saison 1974 konstruierte man einen vielversprechenden eigenen, aber defektanfälligen Boliden, so dass für Hunt drei dritten Plätzen ganze neun Ausfälle gegenüberstanden. 1975 blieb die Kombination Hesketh und Hunt der Formel 1 erhalten, sogar stark verbessert. In diesem Jahr feierte der Engländer beim Großen Preis der Niederlande seinen ersten Sieg, im direkten Duell mit Niki Lauda , den er knapp schlug. Ein Vorgeschmack auf einen der größten Zweikämpfe der Formel 1-Historie.

James Hunt vs. Niki Lauda: Das Duell des Jahres 1976

Nach Rang vier in der WM-Wertung des Vorjahres, stand James Hunt plötzlich ohne Cockpit da. Hesketh Racing benötigte Sponsoren, fand aber nicht ausreichend Unterstützung, auch dem Image der Mannschaft als Party-Truppe geschadet.

Doch bei McLaren, einem der Top-Teams schlechthin, bot sich nach dem Weggang des Brasilianers Emerson Fittipaldi die Chance schlechthin für Hunt. Die Saison stand ganz im Fokus des Duells James Hunt gegen Niki Lauda und dem Zweikampf zwischen Ferrari und McLaren.

Zunächst hatten die Roten aus Maranello die Nase vorne, doch der Große Preis auf der Nordschleife des Nürburgrings änderte schlagartig die Lage. Niki Lauda verunglückte schwer, nach seinem Feuerunfall verpasste er zwei Rennen.

Am Ende des Jahres kam es bei starken Regen in Fuji zu einem Showdown zwischen den beiden. Lauda waren die Bedingungen jedoch zu riskant und er stellte seinen Boliden ab, während Hunt auf den letzten Drücker noch den dritten Rang erreichte und mit einem einzigen Punkt Vorsprung seinen einzigen WM-Titel gewann. Der Kampf der ungleichen Piloten schaffte es sogar 2013 mit der Verfilmung “Rush - Alles für den Sieg” auf die Leinwand.

>>>Hunt und Lauda - 40 Jahre danach - Die 2. Generation<<<

Hunt hatte seinen Weltmeistertitel und damit sein großes Ziel erreicht. Zwar blieb er noch zwei Jahre beim Team von McLaren, aber ohne an den Erfolg anknüpfen zu können. 1979 wechselte er zu Wolf Racing, der Große Preis von Monaco war aber seine letzte WM-Station, danach verabschiedete er sich aus der Formel 1.

Ewiger Draufgänger und Playboy

Sex, Drugs und Rock’n’Roll - mit diesem Klassiker lässt sich das Leben von James Hunt auch zusammenfassen. Mit zunehmendem Erfolg als Rennfahrer nutzte der blauäugige Lockenkopf natürlich auch seinen Bekanntheitsgrad aus, um bei den Frauen zu landen. Und das machte auf wilden Partys am meisten Spaß. Bis zu 15 Dosen Bier soll Hunt täglich getrunken haben, egal, ob vor oder nach dem Rennen. Hinzu kamen jede Menge Kokain und Hasch. Ein Leben auf der Überholspur.

Sex - Breakfast of Champions

Genau diese Worte standen auf seinem Rennanzug und das schien der Mick Jagger des Motorsports auch sehr ernst zu nehmen. So behauptete er einmal, mit mehr als 5000 Frauen geschlafen zu haben. In diesem Zusammenhang hält sich auch diese Story hartnäckig: So soll James Hunt 1976 in einer Woche mit 33 Stewardessen geschlafen haben, während es in Japan um die WM-Entscheidung ging.

Schicksalsjahr 1993

Nachdem James Hunt  im Jahr 1980 seinen Helm endgültig an Nagel hing, tauchte er zunächst in Spanien unter und machte mit weiteren Exzessen nur noch Schlagzeilen in der Klatschpresse. Wenig später wurde er jedoch F1-Reporter und Kommentator bei der BBC. An der Seite von Murray Walker machte er vor allem durch seine Sprüche von sich reden, weil er kein Blatt vor den Mund nahm. Dies war immer noch seinem ausschweifenden Lebensstil und seiner Liebe zu Alkohol und Drogen geschuldet. Unberechenbar, tauchte Hunt oftmals erst Sekunden vor Sendestart auf. Trotz seiner TV-Präsenz verarmte Hunt aber zusehends, wurde depressiv und hörte einfach nicht auf zu trinken. Er soll sogar einmal mit dem Fahrrad zu Bernie Ecclestone gefahren sein, um ihn um 2000 Pfund anzupumpen. Einmal jedoch sollte er die Kurve noch kriegen - 1993 soll er am Tag seiner Verlobung - nüchtern, den Drogen und sogar den Zigaretten abgeschworen -  gesagt haben:

Heute beginnt mein Leben erst richtig!