+++ Der Brasilianer ist endlich Meister der Elektro-Formelrennserie +++
Die Formel E ist zur Zeit eines der Themen im Motorsport schlechthin, zuletzt bekannten sich Mercedes und Porsche zu einer Zukunft in der Elektro-Rennserie.
Sportlich waren es in den letzten beiden Jahren vor allem zwei Piloten, die das Geschehen auf den Stadtkursen weltweit bestimmten. Das Duell des Schweizers Sébastien Buemi gegen den Brasilianer Lucas di Grassi war dabei sprichwörtlich elektrisierend.
In diesem Jahr sollte nun endlich die Zeit von Lucas di Grassi gekommen sein. Der 33-jährige musste in den vorherigen beiden Saisons zweimal mit ansehen, wie sein Titelkonkurrent knapp an ihm vorbeizog. War es vor zwei Jahren Landsmann Nelson Piquet Jr., war es sein Dauerrivale Buemi im Vorjahr.
Doch bei einem spannenden und packenden letzten Rennwochenende im kanadischen Montreal in diesem Juli reichte ihm ein siebter Platz im letzten Saisonlauf für den Titelgewinn, nachdem er am Tag zuvor siegreich war. Konkurrent Buemi war mit knappem Vorsprung nach Nordamerika angereist, verlor aber mehrfach die Nerven.
Harte Arbeit – di Grassi schlägt den Favoriten
Die Rennsaison 2016/2017 hatte früh einen haushohen Favoriten. Sébastien Buemi war im Renault-Werksteam an der Spitze der Meisterschaft enteilt. Der ehemalige Formel 1-Fahrer konnte dabei einen ordentlichen Vorsprung rausfahren, musste allerdings durch Verpflichtungen in einer anderen Rennserie zwei Wertungsläufe auslassen.
Di Grassi konnte sich so sukzessive wieder an die Meisterschaftsführung heranarbeiten und übernahm erst vor dem letzten Rennen die Tabellenspitze. Im Gegensatz zu seinem schweizer Kontrahenten behielt der Brasilianer kühlen Kopf und krönte sich zum dritten Meister der Formel E. Dabei ist der Zweikampf mit Buemi noch lange nicht zu Ende.
Wie einst Senna gegen Prost – di Grassi gegen Buemi – Das Formel E-Duell
Lucas di Grassi und Sébastien Buemi mögen sich nicht sonderlich. Vor allem seit dem Saisonfinale im Vorjahr in London, als es zu einer umstrittenen Kollision der beiden kam, flogen verbal das ein oder andere Mal die Fetzen. In diesem Jahr verlor Buemi im Finale die Nerven.
Nach dem ersten Rennen lief er wutentbrannt auf zahlreiche Piloten zu, die sich nach seiner Meinung auf der Strecke nicht vernünftig verhalten hatten. Zu diesem Zeitpunkt war die Führung in der Meisterschaft schon weg und der Ex Red-Bull-Junior gab hier alles andere als ein gutes Bild ab:
Ein Jahr zuvor sah die Sache noch ganz anders aus, als di Grassi nach der Kollision der beiden Streithähne so einiges medial abbekam. Für die Formel E ist dieser Zweikampf aber Gold wert. Die Elektroserie bekommt zwar regen Zulauf der Hersteller, tut sich aber vor allem bei vielen Motorsportfans der alten Schule noch schwer, denen hier einfach der Sound fehlt.
So sorgen die beiden Protagonisten in Diensten von Renault und ABT-Audi seit geraumer Zeit für die lauten Töne im Umfeld der Formel E und das wird auch noch eine Weile so bleiben.
Keine Chance in der Formel 1 – Neustart in der Formel E
Lucas di Grassis motorsportliche Laufbahn nahm den klassischen Weg. Nach seinen Anfängen im Kartsport konnte er auch in der Formel 3 überzeugen. Der Brasilianer gewann dabei sogar den Macau Grand Prix, ein Stelldichein der besten Nachwuchsfahrer aller Formel 3-Serien weltweit.
In der heutigen Formel 2 war er ebenfalls Titelkandidat und schaffte 2010 den Sprung in die Formel 1. Doch bei Virgin Racing stand ihm nur schlechtes Material zur Verfügung, so dass er keine Chance hatte, weiter zu überzeugen. Nach einer Saison war hier schon Schluss, doch die Qualitäten des Brasilianers überzeugten zuerst Pirelli, die ihn als Testfahrer an Bord holten und schließlich die Werksmannschaft von Audi.
Für die Ingolstädter ging er fortan in der FIA WEC Langstreckenweltmeisterschaft an den Start, hier konnte er 2016 seine ersten beiden Rennen gewinnen. Seit dem Start der Formel E ist di Grassi mit dabei, ein Urgestein der noch jungen Rennserie.
Mit dem Titelgewinn konnte er seine Karriere in diesem Jahr krönen, im Zweikampf mit Rivale Buemi steht es 1:1, der Brasilianer wird jetzt alles daransetzen, seinen Titel zu verteidigen.