+++ Formel 3 World Cup in der Hauptstadt des Glücksspiels +++
Die Motorsportsaison nähert sich ihrem Ende, doch eines der prestigeträchtigsten Events des Jahres steht erst noch bevor. Während die Meisterschaften in den Formel-3-Rennserien entschieden sind, steht für viele Nachwuchspiloten im November noch eines der Rennen schlechthin ins Haus.
Vom 16. bis zum 19.11.2017 verschlägt es die Formel-3-Elite nach Asien, genauer gesagt nach Macau. Zum mittlerweile 64. Mal gilt es dann, in den engen Straßen des Stadtkurses die Nerven zu bewahren und den Formel-3-Weltcup zu holen.
Macau genießt einen Sonderstatus im Rennkalender vieler Rennfahrer. Auch sonst ist die chinesische Sonderverwaltungszone ein besonderes Ziel.
Macau ist die Hauptstadt des Glücksspiels in Asien, die Umsätze liegen hier weit über denen in Las Vegas. Die ehemalige portugiesische Kolonie wurde 1999 in die Hände von China zurückgegeben und seither als das Vergnügungszentrum schlechthin ausgebaut. Protzig geht es hier zu, gigantische Shoppingzentren und riesige Casinos prägen das Bild.
Doch die Piloten aus der Formel 3 interessiert im November nur der Guia Circuit, die temporäre Rennstrecke, die Jahr für Jahr in den engen Straßen im November errichtet wird. Der Kurs kommt mit einer Länge von über 6 Kilometern daher und mit Rundenzeiten weit über 2 Minuten. In Macau muss eben alles etwas größer sein, das ist hier das Credo.
Macau Formel 3 – Rennen mit Historie
Jeder Formel-3-Fahrer will dieses besondere Rennen einmal gewinnen, denn der Formel-3-Grand-Prix hat sportlich einen außergewöhnlichen Ruf. Da reicht ein Blick auf die Sieger der vergangenen Jahre oder Jahrzehnte. Der legendäre Ayrton Senna gewann hier 1983, Michael Schumacher im Jahr 1990.
2017 macht sich ein Feld von 22 hochtalentierten Nachwuchspiloten daran, in die großen Fußstapfen zu folgen. Das Gros des Starterfeldes kommt dabei aus der Formel-3-Euroserie, auch Deutschland Nachwuchsfahrer Nummer 1, Maximilian Günther , ist mit von der Partie.
Nach dem dritten Rang in der Euroserie und dem Sieg im letzten Rennen des Jahres nimmt Günther eine ordentliche Portion Motivation mit nach Macau, wo der 20-Jährige auf viele seiner Euroserie-Kollegen treffen wird. Lando Norris etwa, dem mit der Mannschaft von Carlin eine Favoritenrolle zukommt. Das britische Team war hier im Vorjahr mit dem Portugiesen António Félix da Costa erfolgreich. Der folgte dem Beispiel einiger Top-Fahrer der letzten Jahre, die sich, obwohl sie nicht mehr in einer Formel-3-Meisterschaft aktiv waren, für das Highlight am Ende der Saison nochmal für eine Rückkehr in solch einen Boliden entschieden.
Favoriten aus der Euroserie – Maxi Günther will den Sieg
2017 spricht vieles dafür, dass es einen neuen Sieger aus den Reihen der abgelaufenen Formel-3-Euroserie geben wird. Zwar kann man Konkurrenten wie Kenta Yamashita, den aktuellen japanischen Formel-3-Meister, schwer einschätzen, was seine Chancen angeht, doch die üblichen Siegkandidaten aus der diesjährigen Euroserie sind zu favorisieren. Prominente Rückkehrer ins Feld, wie im Vorjahr da Costa, fehlen in diesem Jahr. Formel 2-Meister und Ferrari-Junior Charles Leclerc galt lange als Kandidat, entschied sich dann aber gegen einen Start.
Für Maximilian Günther heißt es unterdessen, voll auf Angriff zu fahren. Der Mercedes-Junior absolvierte zudem vor kurzem noch Testfahrten mit dem DTM-Boliden auf dem Lausitzring und geht so gut vorbereitet in das Formel 3-Highlight. „Der FIA F3 World Cup ist ein absolutes Highlight zum Ende des Jahres und ich möchte die Saison mit einem positiven Wochenende beschließen. Das Ziel ist, den Grand Prix zu gewinnen. Ich weiß, dass da viele Faktoren eine Rolle spielen“, so Günther.
Der Ablauf des Formel-3-Weltcups ist zudem ein besonderer. Nach zwei Qualifikationssitzungen in zwei Gruppen gibt es am Samstag ein Qualifikationsrennen, das dann für die finale Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag sorgt.
Dann wird in 15 Runden darüber entschieden, wer sich als nächste Fahrer in die Geschichtsbücher dieses Rennens eintragen wird. Auf der Halbinsel, die lediglich 50 Kilometer von Hong Kong entfernt liegt, geht es dann in etwa zwei Wochen um die schnellste und fehlerfreiste Fahrerleistung. Und sollte ihnen das Glück auf der Strecke nicht so hold sein, kann man danach in einem der vielen Casinos auf etas mehr Fortune hoffen und diesen Ort trotzdem irgendwie als Gewinner verlassen.