+++ Emotionaler Abschied des Schweden im Rahmen des Saisonauftaktes der DTM 2018 +++
Als Mattias Ekström im Januar das Ende seiner Laufbahn in der DTM verlauten ließ, war dies sicher kein standesgemäßer Abschied.
Der 39-jährige war ganze 17 Jahre ein wichtiger Teil der Meisterschaft und kämpfte im Vorjahr noch beim Saisonfinale um den Titel der Saison 2017. Ekström verfehlte den erhofften Titelgewinn, doch zu diesem Zeitpunkt war noch keine endgültige Entscheidung um seinen Zukunft gefallen.
Somit konnte sich das DTM-Urgestein auch nicht vom Publikum verabschieden, dass er so oft in den letzten Jahren begeistert hatte. Kurzerhand machte man jetzt bei Audi den Einsatz eines zusätzlichen Fahrzeuges für den Saisonstart perfekt, damit „Eki“ sich im Rahmen eines Abschieds-Rennwochenendes würdig von seinen zahlreichen Fans verabschieden konnte.
Abschieds-Wochenende in Hockenheim – Emotional, aber ohne Erfolg
Ekström ging auf dem Hockenheimring außerhalb der Meisterschaftswertung an den Start und hatte durchaus Hoffnungen, den Fans vom Podium aus Goodbye sagen zu dürfen. Dass der Schwede das Zeug dazu hat, steht außer Frage, aber auch im Motorsport gibt es nicht immer ein Happy End.
Nach zwei durchwachsenen Qualifyings sprangen für Ekström lediglich die Ränge 16 und 17 heraus, mehr war trotz seiner eigenen hohen Erwartungen nicht drin. Doch die Umstände sprachen von vorneherein gegen einen gelungenen Auftritt.
Audi tat sich mit reduzierter Aerodynamik an den Boliden des Jahrgangs 2018 deutlich schwer am Auftaktwochenende, dazu hatte Ekström im Gegensatz zur Konkurrenz keine Gelegenheit für Testfahrten, so dass er sich an das neue Fahrzeug erst im Rahmen der freien Trainings gewöhnen konnte. Dennoch feierte Ekström am Ende mit einigen Burnouts ein würdiges Ende einer großen DTM-Karriere.
Erfolgreichster Audi DTM-Fahrer aller Zeiten
Die Laufbahn des Schweden in der DTM begann bereits mit 22 Jahren im Jahr 2001. Ab 2004 ging er als Werksfahrer an den Start und holte seinen ersten Titel. Die zweite Meisterschaft folgte 2007 und ganze 10 Jahre später verpasste er einen dritten Titel nur haarscharf.
Insgesamt kommt Ekström auf 195 Rennen. Zwei Titel, 23 Siegen, 20 Pole Positions, 18 schnellste Rennrunden und 1.219 Punkten sprechen am Ende seiner Laufbahn eine klare Sprache – Ekström ist damit der erfolgreichste Audi-DTM-Pilot aller Zeiten.
Go hard or go home
So mancher Rennfahrerkollege war nicht immer gut auf Ekström zu sprechen, der Schwede kämpfte öfters mal mit harten Bandagen. So ist es kein Wunder, dass es ihn in den letzten Jahren in den Rallycross-Sport zog, wo Kontakt zwischen den Boliden immer mit dazu gehört.
Bei den DTM-Fans gehörte Ekström zu den Favoriten, auch wenn er durch seine manchmal harte Gangart auch polarisierte. Abseits der Rennstrecke gehört der Schwede aber ohne Zweifel zu der sympathischen Rennfahrer-Fraktion.
Auch beim Blick ins Archiv der DTM-Kuriositäten kommt man an Ekström nicht vorbei. Unvergessen ist bis heute die „Watergate-Affäre“ auf dem Norisring 2013. Mattias Ekström verlor den Rennsieg nach famoser Fahrt noch, weil sein Vater ihm im Parc fermé unerlaubterweise Wasser reichte.
Mattias Ekström hat die DTM geprägt wie kaum ein anderer Fahrer und er wird der Serie fehlen. Seine Fans können ihn aber noch in der Rallycross-WM sehen, in der er am Steuer seines allradangetriebenen Audi S1 quattros natürlich auch zu den Titelkandidaten gehört. In Sachen DTM heißt es jetzt aber endgültig: Adieu Mattias oder um es ganz schwedisch zu halten: Adjö Mattias.
Titelbild: ©Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel