+++ Der 20-Jährige zeigte das gesamte Wochenende Konstanz auf höchstem Niveau +++
Maximilian Günther sicherte sich in einem denkwürdigen 64. Macau Grand Prix den fünften Platz. Nach 10 von 15 Runden lag der Allgäuer auf der zweiten Position und hatte sogar beste Chancen, den ersten Sieg eines deutschen Fahrers seit 1995 zu erzielen.
Trotz eines fehlerfreien Wochenendes und einer starken Pace in jeder einzelnen Session blieb dem 20-Jährigen der Sieg beim prestigeträchtigen Rennen verwehrt. Der Grund: Die stark abbauenden Reifen sorgten dafür, dass Günther in der Schlussphase den bis dahin Führenden nicht mehr attackieren und seine Position nur schwer verteidigen konnte.
In der vorletzten Runde fiel er vom dritten auf den sechsten Platz zurück. Nach Unfällen der beiden führenden Fahrer kurz vor dem Zieleinlauf rückte der 20-Jährige bis auf den fünften Platz vor. Günther hatte nur 2,7 Sekunden Rückstand auf das Podium.
In einem von zahlreichen Unfällen geprägten F3-Wochenende in Macau überzeugte der Gesamtdritte der FIA Formel-3-Europameisterschaft 2017 durchweg mit Konstanz auf höchstem Niveau. Im Qualifying erzielte Günther den vierten Platz im Feld der 22 besten Formel-3-Piloten der Welt. Das Qualifying-Rennen am Samstag beendete der SJM Theodore Racing by Prema-Fahrer ebenfalls auf Rang vier.
Der Macau Grand Prix gilt als das weltweit wichtigste Formel-3-Rennen. Formel-1-Legenden wie Michael Schumacher und Ayrton Senna trugen sich in der Vergangenheit in die Siegerlisten ein. Günther startete nach 2016 zum zweiten Mal auf dem 6,12 Kilometer langen Guia Circuit Stadtkurs. Im vergangenen Jahr fiel er nach einer starken Leistung unverschuldet im Hauptrennen aus.
Max, wie bewertest du deinen fünften Platz beim Macau GP 2017?
Ich habe mir für meinen zweiten Auftritt beim Macau Grand Prix klar das Ziel gesetzt, zu gewinnen. Dass es letzten Endes nicht gereicht hat, darüber bin ich enttäuscht. Ich habe bis zum Schluss alles gegeben und gekämpft wie ein Löwe, aber die Reifen haben mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von einer auf die andere Runde hatte ich plötzlich gar keinen Grip mehr – auf einer dermaßen engen Strecke ist es dabei schon ein Kunststück, das Auto auf Kurs zu halten.
Die Reifen haben dieses Wochenende eine entscheidende Rolle gespielt…
Der Reifenausrüster hat unterschiedliche Reifen zur Verfügung gestellt, dessen Qualitätsspanne gravierend war. Einige haben super funktioniert, andere wiederum gar nicht. Letztlich war es Zufall, ob du einen guten oder schlechten Reifensatz erwischt hast. Von den drei Sätzen hatten wir lediglich einen, der gut funktioniert hat. Bezeichnenderweise war es der erste, den wir für die ersten Freien Trainings und das erste Qualifying benutzt haben. Die Pace war klasse, ich hatte sofort Grip und die Reifen haben fast nicht abgebaut.
Der erste Eindruck war also ein positiver. Wie ging es weiter?
Als wir den zweiten Satz aufgezogen haben, hat sich die Situation schlagartig geändert. Ich hatte Runde für Runde mit Übersteuern zu kämpfen und hatte keinerlei Grip. Wir haben das Setup entsprechend angepasst. Dass ich Platz vier im Qualifying und im Quali-Rennen herausgefahren habe, grenzte angesichts der Reifensituation an ein Wunder.
Wie verlief das Hauptrennen aus deiner Sicht?
Wir haben das Setup komplett auf Untersteuern ausgelegt und ich habe entsprechend meine Fahrweise danach ausgerichtet, die Hinterreifen zu schonen. In der Startphase lief alles super. Ich habe mich schnell bis auf Platz zwei nach vorne gekämpft und habe stetig Druck auf den Führenden ausgeübt. Die gesamte erste Rennhälfte war ich auf Siegkurs. Plötzlich brachen die Reifen komplett ein und das bereits bekannte Problem tauchte wieder auf. Mehr als Platz fünf war unter diesen Bedingungen nicht möglich. Ich kann mir persönlich nichts vorwerfen, denn ich habe alles versucht und alles gegeben.
Bist du mit dem Wochenende in Macau insgesamt zufrieden?
Mit meiner eigenen Leistung bin ich sehr zufrieden, war in allen Sessions vorne mit dabei. Angesichts der Probleme mit den Reifen ist das jedoch nur ein kleines Trostpflaster. Dennoch ist und bleibt der Macau Grand Prix ein unglaubliches Event und die Strecke ist etwas ganz Besonderes. Vielen Dank auch an mein Team, das genau wie ich alles gegeben hat.