Altmeister überrascht in Miami – Vettel erst enttäuschend, dann überragend
Seit Ende des Jahres 1988 gibt es das Race of Champions – ein Stelldichein der Besten im Motorsport. Waren es damals lange Jahre vor allem Rallye-Piloten, die hier auf gleichen Fahrzeugen im direkten Vergleich gegeneinander fuhren – meist noch auf losem Untergrund, hat sich das Race of Champions, oder kurz, in den letzten Jahren ROC zu einer Stadionveranstaltung entwickelt, bei denen meist in Rekordzeit ein Asphaltkurs auf die Beine gestellt wird. Die 2017er Ausgabe fand diesmal in Miami statt und auch wenn längst nicht alle anwesenden Piloten aktuelle Meistertitel tragen, geht es doch auch hier hart zur Sache.
Die Palette an Rennboliden bot auch in diesem Jahr wieder ein breites Feld. Das bullige Euro-V8-Nascar, dazu gesellten sich ein sprintgewaltiges Rallycrossfahrzeug, sowie u.a. der KTM X-Bow, der Ariel Atom, oder auch der ROC-Wagen, ein flinker Buggy. Im direkten Knockout-Verfahren mussten sich die Piloten wieder gegen die Konkurrenz durchsetzen. Als kleine Besonderheit brachten die Veranstalter den Polaris Slinghsot an den Start, ein offener Zweisitzer, der allerdings nur drei Räder zur Verfügung hat. Mit dem Three-Wheeler hatten die internationalen Top-Stars auch ganz schön zu kämpfen.
Sebastian Vettel – mit dem falschen Fuß aufgestanden
Eigentlich sind wir von unserem viermaligen Formel1-Weltmeister anderes gewohnt. Wenn Vettel in einen Boliden steigt ist er schnell und beim Race of Champions auch meist lange dabei. Dieses Mal fand er allerdings im Einzel schon in der Vorrunde seinen Meister. Im entscheidenden Duell gegen Allrounder Travis Pastrana aus Amerika musste sich der Ferrari-Pilot geschlagen geben und konnte sich früh umziehen, irgendwie war der Samstag nicht sein Tag. Die Schmach konnte er aber am Folgetag mehr als wettmachen.
Einzelwettbewerb – Montoya Champion der Champions
Für Juan Pablo Montoya war es nach all seinen Jahren im Rennsport der erste Auftritt beim ROC. Und was für einer – der Kolumbianer fegte die Konkurrenten nur so hinweg und fand sich plötzlich im Finale wieder.
Hier musste er gegen Altmeister und „Mr. Le Mans“ Tom Kristensen antreten, der bei seinem fünften Finaleinzug diesmal endlich den Titel erringen wollte. Doch JPM nahm dem Dänen die Butter vom Brot und konnte im Best Of 3 locker die ersten beiden Wertungsläufe für sich entscheiden und triumphierte damit auf der ganzen Linie.
Für die IndyCar Saison 2017 hat es für ihn zwar zu keinem Vollzeit-Cockpit mehr gereicht, das er aber noch immer und überall schnell ist, konnte Montoya wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen. Ein wenig Genugtuung dürfte da bei ihm sicher auch mit im Spiel gewesen sein.
Heftiger Crash von Pascal Wehrlein
Ob Formel1-Nachwuchsfahrer Pascal Wehrlein die Mercedes-Entscheidung gegen ihn noch in den Knochen steckte, vermögen wir zwar nicht zu sagen, doch der junge Deutsche übertrieb es etwas bei seinem Duell mit Felipe Masse im Dreirad-Boliden Slingshot. Der künftige Sauber Formel 1-Pilot legte einen heftigen Abflug hin, den sein Beifahrer an diesem Abend auch nicht so schnell vergessen wird, aber seht selbst:
Nations Cup – Vettel mit Triumphfahrt
Der Abflug von Wehrlein hatte für den jungen Deutschen dann doch nach Nachwehen. Man verbot ihm aus ärztlicher Sicht am Sonntag die Teilnahme am Nations Cup. Sebastian Vettel nahm das gelassen und brachte den Pokal mit einem grandiosen Auftritt ganz allein wieder nach Deutschland.
Der Rest der Welt gegen die USA – die Welt gewinnt
Als Abschluss ließ man die US-Piloten gegen die weltweite Konkurrenz antreten, etwa NASCAR-Pilot Kurt Busch gegen Altmeister David Coulthard in einem europäischen Nascar-Fahrzeug. Wie man solch einen V8-Hammer mit guten 400 PS um die engen Kurven prügelt, seht ihr hier:
Am Ende war es Rallycross-Meister Petter Solberg aus Norwegen, der den Sieg für den Rest der Welt einfuhr. Die schnellste Runde lieferte übrigens Formel1-Rückkehrer Felipe Massa ab. Das diesjährige Race of Champions bot spannende Läufe, leider in Miami vor vielen leeren Rängen – die Veranstaltung gastierte vor einigen Jahren bereits zweimal in Düsseldorf, der Weg zurück nach Deutschland wäre sicher auch eine überlegenswerte Alternative.