Der Deutsche ist weltweit einer der erfolgreichsten Piloten auf der Langstrecke
Er ist einer der erfolgreichsten Motorsportler, den Deutschland hervorgebracht hat. Dennoch ist der Name Timo Bernhard in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Motorsportfans wissen aber sofort, um wen es sich hier handelt. Bernhard ist einer der erfolgreichsten Piloten auf der Langstrecke überhaupt. Im Laufe seiner Karriere hat er weltweit Siege bei den großen Klassikern abgeräumt, von LeMans bis Daytona, von Sebring bis hin zum Nürburgring.
Klassischer Karrierestart
Im Alter von 10 Jahren begann Bernhard mit dem aktiven Motorsport. Wie fast alle erfolgreichen Rennfahrer natürlich zunächst im Kart. In seiner Debütsaison durfte er gleich den Gewinn der Pfalz-Meisterschaft feiern, danach ging es weiter mit den Titeln bis hin zum Deutschen Junioren-Kartpokal – ein fünfter Platz bei der Weltmeisterschaft unterstrich, wozu der junge Fahrer fähig war.
Es folgte der Wechsel in den Formelsport, in der Formel Ford konnte er auf Anhieb vordere Platzierungen einfahren. Das Talent war augenscheinlich da und keiner weiß, wie seine Laufbahn durch die Klassen unterhalb der Fomel1 weitergegangen wäre. 1999 ergab sich aber die Möglichkeit, in den Porsche Carrera Cup einzusteigen – eine Entscheidung mit Folgen.
Porsche und Bernhard – Erfolg made in Zuffenhausen
Die Verbindung mit Porsche war geboren und sie hält bis heute und sollte Timo Bernhard auch noch zahlreiche Triumphe in den Folgejahren bringen. Als Porsche-Junior konnte er 2001 den nationalen Carrera-Cup gewinnen. Danach schickten ihn die Zuffenhausener auf Weltreise.
Bereits 2002 gewann er die GT-Kategorie der 24 Stunden Rennen von Le Mans und Daytona, im Folgejahr konnte er in Florida bei der Hatz rund um die Uhr den ersten Gesamtsieg feiern. Im Jahr 2006 konnte er auch in heimischen Gefilden mit dem ersten Sieg bei den 24 Stunden auf den Nürburgring überzeugen. Es sollte nicht bei diesem einen bleiben, es folgten noch einige Wiederholungen.
Aufstieg in den Sportprototypen
Was im Porsche Carrera begann, führte zielstrebig in die größeren Sportprototypen-Fahrzeuge. Der Triumph bei den legendären 24 Stunden von Le Mans in Frankreich ist das Ziel eines jeden Rennfahrers. 2010 war es für Bernhard soweit, der diesmal allerdings am Steuer eines Audi Platz nahm. Mit dem Audi R15 TDI krönte er seine Laufbahn bis zu diesem Zeitpunkt mit einem Erfolg für die Geschichtsbücher. Im gleichen Jahr wurde er zum ADAC Motorsportler des Jahres gekürt.
Timo Bernhard hatte sich in der Top-Kategorie des Langstreckensports einen Namen gemacht und ist in der Szene eine Bank, wenn es um Erfolge geht. Im Februar wird der gebürtige Saarländer 36 Jahre alt und hat neben seiner eigenen Karriere längst noch andere Motorsportpläne.
Anfang 2013 brachte er sein eigenes Porsche Carrera Cup-Team - “Team 75 Motorsport" – an den Start. Sein Vater ist Teamchef – von dem kommt auch das Benzin im Blut. Rüdiger Bernhard fuhr früher selbst Rallyes, etwas was auch sein Sohnemann ab und an mal tut – 2013 gewann er gleich mal die Saarland Rallye. Dass es bei seinem Team nicht nur professionell sondern auch wirklich familiär zugeht, zeigt die Mama. Bernhards Mutter ist für die komplette Organisation zuständig und ist damit mitentscheidend für das Klima in der Mannschaft. Auf der Strecke zählen aber nach wie vor nur die Ergebnisse und die konnte das Team auch liefern, so dass man im letzten Jahr in die ADAC GT Masters Serie einsteigen konnte. In der Debütsaison gab es für die Mannschaft gleich die ersten Siege und Rang 3 in der Teamwertung – Timo Bernhard ist also auch hinter der Boxenmauer schon recht erfolgreich.
Weltmeister im Porsche
Bernhard ist einer der Top-Fahrer in Sachen Prototypen. Als Porsche sich dazu entschloss in die oberste Kategorie in Sachen Le Mans zurückzukehren und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft an den Start zu gehen, durfte der Saarländer nicht fehlen.
Gemeinsam mit Mark Webber und Brendon Hartley erreichte er 2015 vier Rennsiege mit dem über 900 PS starken Porsche 919 LMP1 Hybrid-Geschoss, was gleichbedeutend mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft war. Timo Bernhard hat im GT-Wagen und im Prototypen alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Nur die Kombination Le Mans-Gesamtsieg mit Porsche fehlt noch – 2017 nimmt er dafür erneut Anlauf.
Während es die Namen der Formel 1-Fahrer sind, die im Rampenlicht stehen, ist Timo Bernhard keiner, der die Öffentlichkeit sucht. Fernab von Sebastian Vettel oder Nico Rosberg bleibt der zweifache Vater ein bodenständiger Champion, aber im Motorsport einer der ganz Großen.
PS: Timo Bernhard nimmt auch gerne manchmal ein klassisches Bergrennen in Angriff – also am besten einmal Platz nehmen als Beifahrer beim Langstrecken-Champion und ihm bei der Arbeit im Cockpit zuschauen:
Bilder ©Porsche