Im Alter von 19 Jahren gewinnt Zverev in St. Petersburg
Nachdem Angelique Kerber mit zwei Grand Slam Siegen in diesem Jahr für eine Art Wiederbelebung der deutschen Tennis-Begeisterung gesorgt hat, gewann am Wochenende auch der deutsche Youngster Alexander Zverev sein erstes ATP-Turnier. Im Finale von St. Petersburg besiegte er den aktuellen US-Open-Champion Stan Wawrinka mit 6:2, 3:6 und 7:5. Somit sorgt der 19-Jährige nach seinen umstrittenen Verzichten bei Olympia in Rio und im Davis Cup endlich wieder für positive Schlagzeilen. Dabei sollte man aber auch nie das Alter des gebürtigen Hamburgers beachten. In Anbetracht einer drohenden Überbelastung hat das Management menschlich reagiert und sich schützend vor den Spieler gestellt, auch wenn die Entscheidungen unpopulär waren. Dass dabei der Deutsche Tennis Bund der Leidtragende war, war vielleicht schlichtweg Zufall. Mit dem Sieg in Russland ist der Hamburger nun der jüngste deutsche ATP-Turniersieger seit Boris Becker. In eben jene scheinbar nicht auszufüllenden Fußstapfen soll der 19-Jährige nun treten. Viele Experten trauen ihm sogar viel mehr zu.
Zurück in (fast) vergessene Zeiten
Aktuell ist Zverev der jüngste Spieler unter den Top 50 der Welt und er bringt alles mit, um sich in der Weltspitze zu etablieren. Boris Becker war bei seinem ersten ATP-Turniersieg mit 17 Jahren und sechs Monaten sogar noch jünger. Knapp einen Monat nach seinem ersten Turniersieg im Juni 1985 gewann Becker übrigens zum ersten Mal in Wimbledon.
Dass aktuell mit Kerber und Zverev wieder ein deutsches Tennis-Paar erfolgreich ist, erinnert an glorreiche Zeiten, in denen vor allem Steffi Graf und Boris Becker die deutschen Tennis-Fans in den Bann zogen. Insgesamt gewannen die beiden zusammen 28 Grand Slam Titel (Graf davon 22). Von diesen erfolgen sind Angelique Kerber und Alexander Zverev zwar noch weit entfernt, doch die beiden Sportler lassen die Tennis-Fans wieder träumen.
Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages