Zwei Formel 1-Legenden
Als Niki Lauda 1976 seinen schweren Unfall auf dem Nürburgring hatte, war Michael Schumacher gerade einmal 7 Jahre alt. Trotzdem haben beide Männer nicht nur eine große Gemeinsamkeit: Es gibt zum Beispiel kaum zwei Gesichter, die man so sehr mit der Formel 1 verbindet wie die von Schumi und Lauda. Doch während der eine, abgeschottet von der Außenwelt, mit den unbekannten Folgen eines Ski-Unfalls zu kämpfen hat, verstarb der andere am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren. Zwei Legenden der Formel 1, die sicher nicht nur von Fans des Motorsports schmerzlich vermisst werden.
“ Schumacher steht für Gründlichkeit, Perfektion, Hundertprozentigkeit ”, sagte Lauda einst über den 20 Jahre jüngeren Rennfahrer. Ein Kompliment, das dieser sicher auch zurückgegeben hätte. Denn Michael Schumacher und Niki Lauda waren durch ihre jeweilige Formel 1-Erfahrung nicht nur geschätzte Kollegen, sondern sie verband eine tiefe Freundschaft, die auch mal die eine oder andere Kritik verkraften konnte.
Rückblick: Das Rascasse-Desaster
Allen in Erinnerung geblieben ist hier wohl die legendäre “Rascasse-Affäre” aus dem Jahr 2006 beim Grand Prix von Monaco. Im Qualifying schien Schumacher kurz vor Ende die Kontrolle über sein Auto zu verlieren und bremste abrupt ab. Das Fahrzeug stand aber so ungünstig, dass Schumi nicht in die Boxengasse fahren konnte und zudem die anderen Fahrzeuge nicht gefahrlos passieren konnten. Ein deutlicher Nachteil für Fahrer wie Alonso oder Nico Rosberg, die so ihre Zeiten nicht mehr verbessern konnten.
Schumacher wies die ihm unterstellte Absicht - unter anderem eben auch von Niki Lauda - zurück und gab an, der Motor sei abgestorben. Die Folge nach viel Kritik und gründlicher Sichtung des Materials: Das Prädikat “vorsätzlich und grob unsportlich” sowie der Verlust der Pole-Position und der Start vom letzten Platz aus.
In einem Interview mit “Die Zeit” sagte Lauda dazu rückblickend:
Seine einzige Schwäche lag darin, emotional aus Trotz Dinge anders darzustellen, als sie wirklich waren. Michael wurde vorgeworfen, das Training behindert zu haben. In seiner ersten Reaktion sagte er nicht die Wahrheit. Das war einer dieser Momente. Als der Trotz verschwunden war, korrigierte er seine Aussage. Ohne diese knallharte Ehrlichkeit gegenüber sich selbst wäre er nie so erfolgreich gewesen.Niki Lauda (Interview Die Welt)
Im Video: Michael Schumacher wird von Niki Lauda interviewt
Und die Erfolge sprechen für ihn: 7 Weltmeister-Titel kann der sympathische Hürther für sich verbuchen. Davon fünf im Ferrari, der Rennstall, bei dem er den Großteil seiner Karriere verbrachte. Darüber und warum er sich nach zehn Jahren entschied, Ferrari zu verlassen, spricht er auch in einem Interview mit Niki Lauda aus dem Jahr 2010, das aus aktueller Sicht wohl eine ganz besondere Bedeutung hat:
Quelle Titel-Foto: Getty Images