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Bedeutende Änderung im britischen Fußball ist möglich

Die FA denkt über Wiedereinführung der Stehplätze nach

Am 15. April 1989 ereignete sich in Sheffields Hillsborough Stadion eine der schlimmsten Zuschauerunglücke in der Geschichte des Fußballs. Auf einer völlig überfüllten Tribüne der Liverpool Fans wurden durch das unbedachte Handeln von Polizei und Ordnungskräften eine Massenpanik ausgelöst, in Zuge derer es 96 Tote und 766 Verletzte gab. Als Konsequenz dieses Unglücks machte die damalige Regierung von Margaret Thatcher reine Sitzplatzstadien per Gesetz zur Pflicht.

Diese Entscheidung war für den englischen Fußball sehr weittragend. Durch die „All-Seater-Stadien“ stiegen die Preise drastisch an und auch von der einst legendären Stimmung in den Fußballstadien der Premier League ist nicht viel übrig geblieben.

Eine Ausnahme im Königreich gibt es allerdings. Seit der vergangenen Saison führte der schottische Meister Celtic Glasgow insgesamt 2.600 „Safe-Standing“-Plätze für seine „Green Brigade“ ein. Der Unterschied zu reinen Stehplätzen ist, dass es auch in diesem Stadionbereich Klappsitze gibt. Nun soll es in der kommenden Saison in der Premier League ein Pilot Projekt geben, da viele der Klubs sich positiv gegenüber der Wiedereinführung der Stehplätze positioniert haben.

„Fanparadies“ Alte Försterei

West Bromwich Albion hat sich nun selbst in die Vorreiter-Rolle gestellt. Generaldirektor Mark Miles bot seinen Verein als „Testobjekt“ an. Davon erhofft er sich weitaus bessere Stimmung im Stadion und auch die Rückkehr junger Fans. Für die Premier League, der Fußball-Liga die wohl am stärksten vom Kommerz befallen ist, wäre dies ein wichtiger Schritt. Durch absurde TV-Verträge häuft sich in den nächsten Jahren das Geld bei den Vereinen. Mit Stehplätzen und vor allem geringeren Eintrittspreise kann es auch wieder zum Schulterschluss mit den einheimischen Fans kommen, die auf Grund von Kommerzialisierung und völlig überzogenen Eintrittspreisen die Spiele ihrer Teams oftmals im Pub verfolgen.

Die Zeichen der Zeit erkannt, hat auf jeden Fall Huddersfield-Boss Dean Hoyle. Insgesamt 4000 Fans des Überraschungs-Aufsteigers haben die Möglichkeit ihre Dauerkarte für unglaubliche 100 Pfund für die kommende Premier-League-Saison zu verlängern. Bei vielen Vereinen der englischen Elite-Liga kann man für dieses Geld mit Glück zwei Heimspiele besuchen. Dies ist ein tolles Zeichen für die Fans und der Verein wird die geringeren Einnahmen durch den mit dem Aufstieg verbundenen warmen Geldsegen locker verkraften.

Ein Traumstadion für Fußball-Romantiker wird die Alte Försterei sobald der Umbau 2020 abgeschlossen ist. Das Stadion soll auf 36.978 Plätze erweitert werden. 28.692 hiervon werden zukünftig Stehplätze sein. Ein Grund für die insgesamt knapp 8.300 Sitzplätze sind die Vorgaben der DFL, die für die erste Bundesliga insgesamt 8.000 Sitzplätze vorschreiben. Von solchen Verhältnissen kann man in Großbritannien nur Träumen, aber vielleicht wird mit der Wiedereinführung der Stehplätze ja ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan.