+++ Der ehemalige Fußballer des FC St. Pauli im Hungerstreik +++
Der ehemalige St.-Pauli-Profi Deniz Naki protestiert seit Montag vor dem Gebäude der UN in Genf mit einem Hungerstreik gegen die Militärintervention der Türkei gegen die Kurden in Syrien. Eine Gruppe aus türkischen Abgeordneten, Bürgermeistern, Aktivisten beteiligen sich an Nakis unbefristeten Hungerstreik, um auf die Lage in Afrin aufmerksam zu machen.
Nach dem Mordanschlag am 7. Januar, bei dem der 28-Jährige auf der Autobahn A4 beschossen wurde, will Naki sich nun umso mehr politisch einbringen. Der WELT sagte er: „Mit diesem Hungerstreik möchten wir die Vereinten Nationen an ihre Verantwortung erinnern und gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkischen Regierung protestieren. Wir fordern, dass das türkische Militär und seine islamistischen Verbündeten sich aus Afrin zurückziehen und diesen Angriffskrieg endlich beenden (...) Hier sind die Vereinten Nationen gefragt!“
Hintergrund: Erst am Sonntag waren die türkische Armee und ihre syrischen Hilfstruppen ins Zentrum von Afrin, der Hauptstadt der gleichnamigen Kurdenregion, eingedrungen. Der gesamte Ort sei unter türkischer Kontrolle, ließ Präsident Recep Tayyip Erdogan verkünden. Jeder, der kann, flieht aus Afrin. Schätzungsweise 10.000 Menschen allein in den letzten Tagen. Trotzdem sind noch jede Menge Zivilisten vor Ort. Das türkische Militär hört auch nicht auf mit den Bomben. Allein beim Beschuss eines Krankenhauses sollen wieder mindestens 16 Menschen in Afrin getötet worden sein.
„Während all diese schweren Kriegsverbrechen begangen werden, das Völkerrecht gebrochen wird, schweigt die Welt“, sagte Naki, der auch scharfe Kritik an der deutschen Regierung übte. „Deutschland liefert Erdogan sogar Kriegswaffen, obwohl klar ist, dass mit diesen Waffen Krieg gegen die Bevölkerung in Afrin geführt wird. Warum wird ein Völkerrechtsbrecher wie Erdogan unterstützt?“Deutschland hatte der Türkei zwischen ab 2006 insgesamt 354 „Leopard 2“-Panzer geliefert. Diese sollen auch bei der Militäroperation in Afrin zum Einsatz gekommen sein.