Bei den Paralympics gibt es immer wieder einige Wettbewerbe, die auch vielen eingefleischten Sportfans noch unbekannt sind. Eine davon ist Sitzvolleyball. Diese in den Niederlanden erfundene Sportart ist eine an Volleyball angelehnte Sportart, die sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Sportler spielen können. Seit den Paralympics 1980 in Arnheim gehört Sitzvolleyball zu den paralympischen Sportarten. Bis Rio gab es bei neun Austragungen mit den Niederlanden (2), Bosnien und Herzegowina (2) und dem Iran (5) erst drei Titelträger. Auch wenn der Iran die erfolgreichste Sitzvolleyball-Nation der Herren ist, gewann Bosnien und Herzegowina 2012 Gold in London und ist darüber hinaus amtierender Weltmeister. Doch der Iran hatte in Rio eine im wahrsten Sinne des Wortes große Überraschung dabei. Mit Morteza Mehrzadselakjani haben die Asiaten den drittgrößten Menschen der Welt im Team. Der 28-Jährige misst unglaubliche 2,47m. Mit ihrem Superstar wollten die Iraner wieder zurück an die Spitze des Sports.

Harte und lange Arbeit wird belohnt

Dabei spielte Mehrzadselakjani, der auf Grund von unterschiedlich langen Beinen in der Regel im Rollstuhl sitzt, vor einigen Jahren noch gar kein Sitzvolleyball. Die Trainer der iranischen Nationalmannschaft sahen einen TV-Beitrag über den ruhigen Riesen und waren sofort fest entschlossen, ihn für ihr Team zu gewinnen. Der 28-Jährige war zunächst jedoch nicht von der Idee überzeugt und musste mit großer Überzeugungskunst umgestimmt werden. Um aus Mehrzadselakjani einen Top-Athleten zu machten, brauchte es knapp drei Jahre und besonders viel Kraft- und Koordinationstraining. Doch der Aufwand machte sich bezahlt. Im paralympischen Finale zwischen den beiden Top-Teams des Sitzvolleyballs gewann der Iran mit 3:1 nach Sätzen gegen Bosnien und Herzegowina. Herausragender Spieler war Morteza Mehrzadselakjani, der im Angriff nicht zu verteidigen und in der Defensive kaum zu überspielen war. Somit ist Mehrzadselakjani definitiv der größte Sportler, der jemals eine paralympische Medaille gewonnen hat.

Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages