FC Gütersloh ist insolvent und muss den Verein auflösen
Die glorreichen Zeiten in Nordwestfalen sind vorbei. Längst haben die Vereine aus Rheda-Wiedenbrück, Paderborn und Bielefeld dem FC Gütersloh den Rang abgelaufen. Das war nicht immer so. Zwischen 1996 und 1999 spielte der Verein drei Jahre zweitklassig. Doch mit dem kurzen Ruhm kamen auch die Probleme. Kurz nach dem Abstieg aus Liga 2 wurde Insolvenz angemeldet und Verein musste sich neu gründen. Nun, 17 Jahre später, das gleiche Leid. Bereits im Winter hat der Verein auf die finanziellen Probleme aufmerksam gemacht. Es wurde viel unternommen, um das nötige Geld noch aufzutreiben, doch seit heute ist es amtlich. Der FC Gütersloh ist mit seinen Rettungsplänen gescheitert, der Verein spielt die Saison in der Oberliga noch zu Ende und wird dann aufgelöst.
Das Insolvenzverfahren wird wohl am 31. Mai eröffnet, dann wird der FC Gütersloh aufgelöst und alle Teams vom Spielbetrieb abgemeldet. Auch die Zukunft des sanierungsbedürftigen Heidewaldstadions ist offen. Ein Stück Fußballtradition wird sich selbst überlassen. „Die Frage ist, ob sich wirklich Jeder der Tragweite bewusst ist, was das Ende des FC Gütersloh für diese Stadt bedeutet“, sagte Heiner Kollmeyer.
Hier ein Auszug aus der Mitteilung des Klubs:
Die monatelangen Rettungsbemühungen der Initiative um Hans-Hermann Kirschner, Heiner Kollmeyer und Hermann Korfmacher sind gescheitert. Der FC Gütersloh wird mit seinen Mannschaften zwar noch bis Ende Mai seine Spiele austragen, aber danach wird der Vereinsbetrieb umgehend eingestellt. Die Oberliga-Mannschaft, die trotz der Schwierigkeiten den Klassenerhalt so gut wie geschafft hat, bestreitet damit ihre letzten Spiele bei SuS Stadtlohn, gegen den TuS Erndtebrück und beim SC Roland. Hans-Hermann Kirschner und Helmut Delker haben dem Team gestern Abend die schlechte Nachricht überbracht und allen Spielern sowie den Trainern und Betreuern für ihren großartigen Einsatz gedankt. „Die Stimmung war natürlich sehr gedrückt. Wir sind einfach alle tief enttäuscht und traurig“, fasste Kirschner zusammen. Ein neu zu gründender Verein wird in der Kreisliga C (11. Liga) starten müssen.
Für die Rettungsinitiative endet damit ein monatelanger Kampf um den FC Gütersloh. Begonnen hatte er im Januar, als auf Initiative von Hermann Korfmacher und Heiner Kollmeyer Vertretern der politischen Parteien im Rat die schwierige Situation und die möglichen Konsequenzen erläutert wurden. Auch eine Sponsorenmatinee mit DFB-Präsident Reinhard Grindel konnte das Aus des FCG nicht verhindern. „Wir haben alles versucht, aber am Ende haben wir es nicht geschafft, die Wirtschaft in Gütersloh zu überzeugen“, lautete Korfmachers Fazit. Die Initiative dankt den Unternehmen und Gönnern, die Sponsorenzusagen gemacht haben und mit Spenden geholfen haben, den Spielbetrieb in den letzten Monaten aufrechtzuerhalten.
Die durch den vorläufigen Insolvenzverwalter, Herrn Dr. Rainer Eckert, konstruktiv begleiteten Sanierungsbemühungen führten letztendlich nicht zu dem gewünschten Erfolg. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist am 31. Mai zu rechnen, was gleichzeitig die Auflösung des Vereins bedeutet. Alle Mannschaften werden dann umgehend vom Spielbetrieb abgemeldet. Der FC Gütersloh wird dann vollständig liquidiert. Der vorläufige Insolvenzverwalter Herr Dr. Rainer Eckert bedauert diese Entwicklung. „Am Ende ist eine Aufrechterhaltung des Vereinsbetriebes bei einer fehlenden dauerhaften Finanzierung durch entsprechende Sponsorenzusagen jedoch nicht möglich.“
Bis zum Ende des FC Gütersloh am 31. Mai sind es noch 21 Tage. Das Schicksal des Vereins liegt jetzt in anderen Händen.
Bei jedem Fußballfan, der die große Zeit von Gütersloh miterlebt hat, kann sich sicher noch an einige gute Spieler erinnern. U.a. spielten Willi Landgraf, Angelo Vier oder ganz ganz früher auch Heribert Bruchhagen für die Westfalen. Letzterer war später auch noch Trainer. Auch der ehemalige Nationalspieler Arne Friedrich und Ottmar Hitzfelds damalige rechte Hand, Michael Henke, haben eine Gütersloh-Vergangenheit. Aktuell bekanntester, aktiver Exportschlager ist Uwe Hünemeier. In der Zweitligazeit von 1996-1999 spielt er in der Jugend. Über Dortmund, Cottbus und Paderborn steigt er im Sommer mit Brighton Hove & Albion in die englische Premier League auf. Hier noch ein Stück aus den guten alten Zeiten des FC Gütersloh:
Titelbildquelle: fcguetersloh.com