Früher undenkbar, heute immer öfter im Einsatz - Prothesen im Spitzensport. Die technische Weiterentwicklung macht es möglich. So läuft nun auch der erste Profifussballer mit einem solchen Hilfsmittel auf. Der 29-jährige Österreicher Andreas Schicker gab am Wochenende sein Saisondebüt für den Zweitligisten Wiener Neustadt als er in der Halbzeit für Marvin Egho beim Stand von 1:1 (Endstand 2:2) eingewechselt wurde. Der ehemalige U21-Nationalspieler verlor im November 2014 bei einem Böllerunfall seine linke Hand sowie die Kuppen von Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Der Weg zurück in den Sport erfolgte über Umwege. Sein alter Verein, der SV Horn, ließ seinen Vertrag auslaufen und Schicker wechselte zur zweiten Mannschaft von Wiener Neustadt. Neben vielen Physiotherapien in denen der Linkshänder vor allem den Umgang mit einer Prothese trainierte, absolvierte der Österreicher die B-Trainerlizenz.

Vom Co-Trainer zum Profi-Comeback

Nachdem er bei der zweiten Mannschaft spielerisch auftrumpfen konnte, trainierte er fortan mit dem Lizenzteam, für das er seit Juni 2015 auch als Co-Trainer aktiv ist. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück in den Profisport war eine spezielle Fall-Schule, um die Prothese vor Stürzen zu schützen. Der 29-Jährige hatte nach langer Leidenszeit wieder genug Vertrauen in sich und seinen Körper. Als Schicker dann am Freitag im Spiel bei Austria Salzburg eingewechselt wurde, stand das ganze Stadion, und selbst die gegnerischen Fans applaudiertem ihm. Mit 66% gewonnen Zweikämpfen war im Spiel von einem Handicap nichts zu merken. Sogar die Einwürfe konnte er nun wieder selbst ausführen.

Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages