+++ Pauline Schäfer holt bei der WM in Montreal überraschend die Goldmedaille +++
Direkt nach der Siegerehrung konnte Pauline Schäfer ihr Glück immer noch kaum fassen. Auf dem Schwebebalken, der lange Zeit als Zittergerät der deutschen Turnerinnen galt, gelang der 20-Jährigen bei der Weltmeisterschaft im Turnen im kanadischen Montreal eine riesige Überraschung.
Dabei musste die Saarländerin im finalen Durchgang lange Zeit zittern, denn sie stieg als erste auf's Sportgerät. Doch sie konnte die Punktrichter überzeugen und zeigte auch den Seitwärtssalto mit halber Drehung. Dieses selbst entwickelte Element trägt natürlich auch passenderweise den Namen Schäfer-Salto . (Jedes neue entworfene Element wird automatisch nach dem ersten Turner bzw. der ersten Turnerin benannt, wenn das Element gemeistert wird.) 13,533 Punkte reichten, um die folgende Konkurrenz aus dem Konzept zu bringen. Keine der sieben weiteren Starterinnen konnte Schäfers Punktzahl toppen, was vor allem an mangelnder Eleganz lag. Während Pauline Schäfer mit ruhigen Bewegungen und exakten Sprüngen überzeugte, leisteten sich die restlichen Finalistinnen kleine Wackler und Unsicherheiten.
Den deutschen Erfolg komplett machte Tabea Alt, die sich ebenfalls aufs Treppchen turnte und hinter der Amerikanerin Morgan Hurd auf dem dritten Platz landete.
Erstes WM-Gold seit der Ära Hambüchen
Für den Deutschen Turner-Bund (DTB) geht damit eine lange Durststrecke zu Ende. Die letzte Goldmedaille bei einer Weltmeisterschaft gab es 2007 für Fabian Hambüchen bei der Heim-WM in Stuttgart.
Darüber hinaus gehen alle bisherigen WM-Titel deutscher Turnerinnen auf das Konto des Deutschen Turn-Verbandes der ehemaligen DDR. Zwischen 1970 und 1987 standen ostdeutsche Turnerinnen elf Mal ganz oben auf dem Treppchen, zuletzt Dörte Thümmler aus Berlin am Stufenbarren.
Nun gibt es neue, berechtigte Hoffnungen für die nächsten Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Bis dahin liegt jedoch noch eine Menge Arbeit vor den Athletinnen und ihrer Trainerin Ulla Koch.