Franz Beckenbauer mit seinem letzten Spiel als Experte bei Sky
Es kam zwar plötzlich, war aber nach den Unruhen der letzten Monate eine logische Konsequenz. Kurz vor dem gestrigen Achtelfinalspiel in der Champions League zwischen Bayern München und Juventus Turin verkündete der Pay-TV-Sender, dass dieses Spiel, trotz eines noch gültigen Vertrages, vorerst das letzte Beckenbauers als Experte sein werde. Es war der ausdrückliche Wunsch des Kaisers, sich nach 50 Jahren in der Öffentlichkeit mehr Zeit für seine Familie zu nehmen. Im Zuge der DFB Korruptionsermittlungen zur WM-Vergabe 2006 gilt Beckenbauer als Schlüsselperson, ohne bisher Licht ins Dunkel gebracht zu haben. Darüber hinaus verstarb sein Sohn Stephan im letzten Jahr überraschend. Der 70-Jährige möchte sich vorerst eine Auszeit nehmen.
Zweifacher Weltmeister und Ehrenspielführer
Bis zum Skandal um das „Sommermärchen“ galt Beckenbauer als unantastbar. Aus sportlicher Sicht ist er dies noch immer. Der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft gilt als einer der besten Fußballer aller Zeiten und gewann als Spieler (1974) sowie als Nationaltrainer (1990) die Weltmeisterschaft. Darüber hinaus führte er Deutschland 1972 als Kapitän zum Europameister-Titel. Als Spieler gewann er dreimal den Europapokal der Landesmeister und fünfmal die deutsche Meisterschaft. In seiner langen Laufbahn als Spieler, Trainer und Funktionär erhielt er nahezu jede Auszeichnung, die ein Sportler erhalten kann.
Zu seinem Spitznamen kam Beckenbauer einer Anekdote zu Folge übrigens bei einem Freundschaftsspiel in Wien. Dort posierte er für ein Foto neben einer Büste des ehemaligen österreichischen Kaisers Franz I. Dies griffen die Medien auf und der „Fußall-Kaiser“ war geboren.
Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages