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Jahrgang '95 ist in aller Munde

Deutschland nach Penalty-Krimi im Viertelfinale

Gestern zählte für die deutsche Nationalmannschaft bei der Eishockey-Weltmeisterschaft nur ein Sieg gegen Lettland. Nach einem Doppelschlag im zweiten Drittel sah das Team von Trainer Marco Sturm schon wie der sichere Sieger in der ausverkauften Kölner Lanxess Arena aus. Doch noch vor der Drittelpause gab es den Anschlusstreffer der Letten.

Im finalen Spielabschnitt drückte Lettland und ging mit 3:2 in Führung. Für die Mannschaft um Superstar Leon Draisaitl war dies allerdings kein Grund zum Aufgeben. 33 Sekunden vor Schluss wurde die tolle Moral der Deutschen dann durch den Ausgleichstreffer von Felix Schütz belohnt. Nachdem es in der Verlängerung, vor allem dank einer überragenden Leistung des deutschen Keepers Philipp Grubauer, keine Treffer gab, kam es zum entscheidenden Penaltyschiessen. Als Leon Draisaitl nach zwei Fehlversuchen Lettlands als zweiter deutscher Spieler anlief, kannte die Euphorie auf den Rängen keine Grenze, doch der NHL-Superstar vergab und öffnete damit unabsichtlich die Tür für den Helden des Abends.

NCHC-Spieler Tiffels wird zum Helden

Nachdem die Letten Grubauer auch im dritten Versuch nicht überwinden konnte, betrat zur Überraschung vieler, der 21-Jährige Frederik Tiffels das Eis. Cool und unbekümmert lief er an und tunnelte den lettischen Goalie. Durch diesen Sieg zog die DEB-Auswahl ins Viertelfinale ein und trifft dort auf Weltmeister Kanada. Das besondere an der Penalty-Besetzung gegen Lettland: die drei Schützen sind die jüngsten und alle im Jahr 1995 geboren. Marco Sturm agierte frei nach dem Motto "Jugend forscht".

Dass es nun gegen den Top-Favoriten des Turniers geht, interessierte gestern allerdings niemanden. Vielmehr stand Tiffels im Fokus. Wie auch Leon Draisaitl ist er gebürtiger Kölner und spielt in Nordamerika. Auch wenn er dort 2015 von den Pittsburgh Penguins gedraftet wurde, spielt er nicht in der NHL. Als einziger Nicht-Profi im deutschen Kader spielt er an der Universitäts- und Collagesportliga (NCHC). Für die Western Michigan University, an der er seit 2014 Wirtschaft studiert, erzielte er in bisher 105 Spielen 59 Punkte (27 Tore, 32 Assists). Das gestrige Tor und auch der bisherige mutige Auftritt bei der WM, werden die Chancen auf eine NHL-Karriere auf jeden Fall vergrößern. Mit einer starken Leistung am Donnerstag gegen Kanada kann er besonders in Nordamerika nochmal auf sich aufmerksam machen.

Auch wenn sich Deutschland nicht durch einen klaren Sieg für die nächste Runde qualifiziert hat, kann ein solcher Teamerfolg zusätzliche Kräfte freisetzen und wird das Teamgefühl nochmals stärken. Beim Auftaktsieg gegen die USA konnte die deutsche Mannschaft bereits einen Top-Gegner schlagen. Warum sollte das nicht auch am Donnerstag möglich sein?