Martina Hingis kann mit WM-Titel abtreten
Spätestens am Sonntag endet in Singapur ein besonders Kapitel im Damen-Tennis. Falls Martina Hingis und ihre Doppelpartnerin Yung-Jan Chan morgen ihr Halbfinale gewinnen, könnte die Schweizerin am Folgetag in ihrer letzten Partie auf der Tour die WTA-Finals (inoffizielle Tennis-WM) gewinnen.
Es wäre die Krönung einer einzigartigen Karriere. Ende der 90er Jahre ging der Stern der damals 15-Jährigen auf. 1997 spielte sie dann eine Saison für die Geschichtsbücher. Neben einer Siegesquote von 93,8 % gewann sie drei Grand Slams und krönte sich im Alter von 16 Jahren zur jüngsten Weltranglisten-Ersten aller Zeiten. Begünstigt wurde der Aufstieg von Martina Hingis allerdings auch von den Verletzungsproblemen Steffi Grafs, die in dieser Saison lediglich 19 Partien bestreiten konnte.
Insgesamt führte Hingis 209 Wochen die Weltrangliste an und holte sieben Grand Slams.
Im Alter von nur 22 Jahren beendete sie dann allerdings wegen chronischer Fußprobleme ihre Karriere.
Beim zweiten Comeback zurück an die Spitze
Drei Jahre nach dem Karriereende startete Hingis ein Comeback, nach einer positiven Dopingprobe gab die Schweizerin allerdings Kokain-Konsum zu und verabschiedete sich erneut von der Tour.
Doch es war kein Abschied für immer. 2013 gab Hingis ihr zweites Comeback. Dieses Mal konzentrierte sie sich allerdings fast ausschließlich aufs Doppel. Dass dies eine gute Entscheidung war, zeigt ein Blick auf ihre Erfolge. Gleich zehn Grand-Slam-Titel im Mixed und Doppel sowie die Doppel-Silbermedaille in Rio sprechen eine deutliche Sprache.
Insgesamt holte Hingis in ihrer Karriere im Einzel, Mixed und Doppel 25 Grand Slams und 100 WTA-Titel. Vielleicht gelingt es ihr ja auch, ihre glorreiche Karriere am Sonntag sowohl als Nummer eins der Doppel-Weltrangliste und Doppel-Weltmeisterin zu beenden. Wie gut sie mit 37 Jahren noch in Form ist, bewies sie im Viertelfinale.