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Kerber rutscht ins Formtief

Nummer 1 der Tennis-Welt scheidet bei French Open in Runde 1 aus.

Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ratlos und traurig saß Angelique Kerber nach ihrer Erstrunden-Niederlage bei den French Open auf der Pressekonferenz. „Ich stecke im Tief. Die Situation ist schwierig und der Weg schmerzhaft“, sagte die Nummer 1 der Tennis-Welt nach der blamablen 2:6, 2:6-Pleite gegen die Russin Jekaterina Makarowa.

Gegen die Weltranglisten-60. zeigte Kerber von Beginn an eine schwache Leistung. Schon im ersten Satz gelangen der Linkshänderin nur fünf direkte Gewinnschläge. Insgesamt nutzte sie nur zwei von 16 Breakchancen und gab sechs Mal ihren eigenen Aufschlag ab. Kerber agierte häufig zu passiv, wirkte frustriert und musste sich Makarowa schon nach 82 Minuten geschlagen geben.

Damit schied bei den French Open zum ersten Mal eine an eins gesetzte Spielerin schon in der 1. Runde aus. Kerber nahm das frühe Scheitern bei dem Grand Slam-Turnier mit Galgenhumor. „Vielleicht ist es ganz gut, dass die Sandplatz-Saison jetzt vorbei ist. Ich werde ein paar Tage zum Nachdenken brauchen. Ich habe ja jetzt etwas mehr Zeit“, sagte die amtierende US-Open- und Australien-Open-Siegerin.

Boris Becker: „Sie braucht neue Impulse“

Seit Wochen läuft die Kielerin ihrer Form aus dem Vorjahr hinterher. Anfang Mai musste sie in Madrid verletzungsbedingt in Runde 2 aufgeben. Auch beim Heim-Turnier in Stuttgart verlor die 29-Jährige ihr Auftakt-Match sang- und klanglos. Jetzt der Tiefpunkt in Roland Garros. „So kann es nicht weitergehen, das weiß sie am besten. Es muss jetzt ehrliche Manöverkritik laufen“, sagte Boris Becker als Experte im Fernsehsender Eurosport. Selbst eine Trennung von ihrem langjährigen Erfolgs-Trainer Torben Beltz scheint nicht mehr ausgeschlossen. Kerber: „Irgendetwas wird sich ändern müssen. Ich werde jetzt in den nächsten Tagen überlegen, was ich mache.“

Verlust der Nummer 1 droht

Nicht das erste Mal, dass Kerber Krisen meistern muss. Schon 2016 und 2015 kämpfte die 29-Jährige im Frühjahr mit Formschwankungen. Vielleicht kann sie sich wieder Tipps von Steffi Graf holen. In Gesprächen mit der früheren Weltklasse-Spielerin holte sich Kerber neuen Mut und Kraft. „Sie braucht neue Impulse, neue Worte, neue Inspiration“, sagte Ex-Star Becker.

Geht es so weiter, droht Kerber sogar der Verlust der Nummer 1. Sowohl die Tschechin Karolina Pliskova als auch Simona Halep aus Rumänien könnten die Deutsche vom Tennis-Thron stürzen. Spätestens beim nächsten Grand Slam in Wimbledon muss Kerber wieder liefern. Becker: „Jetzt muss sie mal Titel verteidigen, Punkte verteidigen. Sonst stürzt sie ins Bodenlose.“