Nach bitterer Diagnose wird Russ zur tragischen Figur
Mit Eintracht Frankfurt legte Verteidiger Marco Russ an den letzten Spieltagen eine Aufholjagd hin, von der wohl die größten Fans nicht geträumt haben. Durch die guten Resultate zuletzt hat Frankfurt in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg die Chance, doch noch die Klasse zu halten. Doch ein Tag vor dem gestrigen Spiel kam die Schockmeldung für Russ und seine Kollegen. Am Mittwoch wurde Frankfurt darüber informiert, dass die Nationale Anti-Doping Agentur gegen den 30-Jährigen wegen auffälliger Werte ermittelt. Da Russ seine Unschuld beteuerte, wurde er umgehend zum Arzt geschickt. Dieser fand heraus, dass der Verteidiger an einer schweren Tumorerkrankung leidet und zeitnah operiert werden muss. Doch trotz der schlechten Nachricht, meldete sich Russ bei seinem Trainer fit und einsatzbereit für das gestrige Hinspiel gegen Nürnberg.
Russ wird zur tragischen Figur
Sein Team führte er dabei als Kapitän aufs Feld und auch die Frankfurter Fans feierten ihren Spieler. Immerhin ist Russ bereits seit 1996 fast ununterbrochen im Verein. Er hat lediglich für eineinhalb Jahre beim VfL Wolfsburg gespielt. Doch statt zum Helden wurde der 30-Jährige zur tragischen Figur. Nachdem er in der 43. Minute ein unglückliches Eigentor erzielte, bekam er in der 56. Minute zu allem Überfluss auch noch eine gelbe Karte, seine zehnte. Somit ist der gebürtige Hanauer für das Rückspiel gesperrt. Nun kann sich der Verteidiger allerdings komplett auf seine Genesung konzentrieren. Benjamin Köhler, ein alter Frankfurter Weggefährte, der vor kurzem seine Leukämieerkrankung besiegte, wünscht Marco Russ alles Gute und sicherte ihm seine Unterstützung zu. Hoffentlich gibt Russ bald sein Comeback nach vollständiger Genesung, ob in Liga Eins oder Zwei ist da wohl eher zweitrangig.
Autor: Michael Knüppel
Bildquelle: GettyImages