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Die NHL steht vor einer Zerreißprobe

Die Nordamerikanische Profiliga will seine Spieler nicht für Olympia 2018 freistellen

Olympia 2018 (vom 9.-25.Februar) wird ohne die Stars aus der NHL stattfinden. Damit muss auch Deutschland auf einige Leistungsträger verzichten. Mit Leon Draisaitl (Edmonton Oilers), Tom Kühnhackl (Pittsburgh Penguins) oder Thomas Greiss und Dennis Seidenberg (beide New York Islanders) können dem DEB-Team nicht helfen. Ein herber Rückschlag für das deutsche Eishockey. Nach Verhandlungen mit dem Internationalen Olympische Komitee (IOC) erklärte sich die NHL nicht dazu bereit ihre Saison zu unterbrechen damit die Spieler für ihr Land spielen können. Somit wird Olympia erstmals seit 1994 in Lillehammer wieder ohne ihre Eishockey-Stars auskommen müssen.

"Wir waren offen für die Meinungen anderer Parteien, beispielsweise des IOC, des Weltverbandes IIHF oder der Spielervereinigung NHLPA", erklärte die NHL weiter: "Einige Monate sind nun vergangenen, ohne dass ein aussagekräftiger Dialog zustande gekommen ist." Stattdessen habe das IOC die Position vertreten, dass "die Teilnahme der NHL an den Spielen von Peking 2022 an unsere Teilnahme in Südkorea 2018 geknüpft ist."

Ferner habe die NHLPA öffentlich bestätigt, dass sie kein Interesse habe, sich an einer Diskussion zu beteiligen, welche die olympische Teilnahme für die Teams attraktiver machen könnte. Ein wichtiger Punkt neben Sorgen wegen der Unterbrechung der Saison sowie der Notwendigkeit eines komprimierten Spielplans war das Thema Geld. Das IOC hatte zuletzt erklärt, sich anders als bei den fünf vorherigen Spielen ab Nagano 1998 nicht mehr an den Reise- und Versicherungskosten der NHL-Stars zu beteiligen. Bei der Verletzungsgefahr, die beim Eishockey weitaus höher als bei anderen Sportarten ist, ein guter Grund für den Rückzug der Stars, obwohl diese Gefahr den Spielern persönlich nur halb so wichtig ist. Als Sportler will man schließlich sein Land vertreten.

Erster Top-Star kündigt an trotzdem bei Olympia zu spielen

Eishockey-Superstar Alexander Owetschkin will auch nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen der nordamerikanischen Profiliga NHL und dem IOC bei Olympia 2018 in Pyeongchang spielen. "Ich habe meine Meinung nicht geändert und werde sie auch nicht ändern", sagte der russische Starstürmer der Washington Capitals in einem Pressegespräch vor dem Auswärtsspiel in Toronto. "Jeder will bei Olympia spielen, es ist die größte Gelegenheit deines Lebens. Und wenn dann jemand sagt, du fährst nicht, dann kümmert mich das nicht. Ich fahre einfach", sagte der 31-Jährige. Owetschkin vermutet sogar ein Pokerspiel der NHL: "Erst wenn der Spielplan für die Saison 2017/18 da ist und feststeht, dass während Olympia keine Pause eingelegt wird, wissen wir, dass sie nicht bluffen."

Auch einige Vereinseigner sind pro Olympia

DEB-Präsident Franz Reindl rechnet sogar fest mit NHL-Profis in Pyeongchang. "Es ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen", sagte Reindl: "Natürlich wollen die Spieler hin. Es gibt Klubeigner, die schon gesagt haben, dass sie ihre Spieler abstellen werden." Dabei wurde gesagt, dass vor allem die Klub-Besitzer sich gegen eine Olympia-Teilnahme ihrer Stars ausgesprochen hätten. Allerdings hat Owetschkin Verständnis von seinem Klub-Boss. Ted Leonsis, Mehrheits-Eigner der Capitals, hatte bereits im Dezember angekündigt, die Olympia-Pläne seines Topstars zu unterstützen.

Don Fehr, Chef der Spieler-Organisation NHLPA, sagte derweil, dass er damit rechne, dass die Liga derartige Ausnahmeregelungen für Spieler-Freigaben durch einzelne Klubs verbieten werde - mit welchen Mitteln auch immer. Ein heiße Phase steht bevor. Es kann eine Art Zerreißprobe für die NHL werden.