Seitdem sich Serena Williams in der Babypause befindet, ist das Damentennis ausgeglichen, wie vielleicht nie zuvor. Viele neue Talente rücken nach und die Top-Ten-Spielerinnen erfüllen selten die Erwartungen. So kommt es, dass mit der 37-jährigen Venus Williams lediglich eine Top-Ten-Spielerin im Halbfinale der US Open steht. Was noch viel beeindruckender ist: das us-amerikanische Tennis steht vor einer rosigen Zukunft, denn neben Venus stehen drei weitere Amerikanerinnen im US-Open-Halbfinale. Sloane Stephens, Coco Vandeweghe und Madison Keys komplettieren die US-Festspiele in New York. Seit 1981 hat es das nicht mehr gegeben. Dies ist ein Anlass an eine us-amerikanische Rekordspielerin des Damentennis zu erinnern, die in genau diesem Jahr auch unter den besten 4 der US Open stand:

Martina Navrátilová, gebürtige Tschechin, aber die meiste Zeit ihrer Karriere US-Staatsbürgerin - sie war nahezu 20 Jahre eine der besten Spielerinnen auf der Tour und unter den Top 5 der Welt. In ihrer einmaligen Karriere konnte die gebürtige Tschechin 167 Einzel- und 177 Doppeltitel erringen. Dabei sind beider Werte jeweils Rekorde im Damen- und Herrentennis. Ihr harter Aufschlag und das bedingungslose Angriffsspiel ließen sie 18 Grand Slam Einzeltitel gewinnen. Zählt man die Grand-Slam-Erfolge im Mixed und Doppel dazu, dann kommt die heute 60-Jährige auf insgesamt 59 Siege (Rang 2 hinter Margaret Smith Court mit 64 Titeln).

Letzter Erfolg im hohen Alter

In ihrer glorreichen Karriere führte sie die Weltrangliste für 331 Wochen an und belegt in dieser Bestenliste Rang zwei hinter Steffi Graf, die Navrátilová von der Spitzenposition verdrängte. Legendär sind die Partien der Tschechin mit amerikanischem Pass gegen Christine Evert. Gegen die Amerikanerin, die in ihrer Karriere ebenfalls 18 Grand Slams gewann, konnte Martina Navrátilová insgesamt zehn Grand-Slam-Finals für sich entscheiden (4 Niederlagen). In einer besonders knappen Partie gewann sie 1984 die US Open zum zweiten Mal.

Navrátilová steht auch als Sinnbild einer Sportlerin, die ein erfolgreiches spätes Comeback gefeiert hat. Nach ihrem Rücktritt 1994 startete sie ab dem Jahr 2000 wieder auf der Tour im Doppel und Mixed. Durch ihre Doppelerfolge ist sie die älteste Siegerin eines WTA-Turniers. Die Krönung gab es dann bei ihrem letzten Auftritt. 2006 gewann sie im Alter von 50 Jahren mit Mixed-Partner Bob Bryan das Finale der US Open in ihrem allerletzen Spiel.