Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2011 in Daegu war offenbar fast die Hälfte der Teilnehmer gedopt. Das ist das Ergebnis einer anonymen Befragung von Wissenschaftlern der Uni Tübingen und der Harvard Medical School. In Auftrag gegeben, wurde die Studie von der WADA. Die Wissenschaftler mussten lange um die Veröffentlichung der Studie kämpfen. Ein jahrelanger Rechtsstreit lies nun erst die komplette Veröffentlichung zu. Im Jahr 2015 hat die New York Times bereits Teile der Arbeit veröffentlicht.
Demnach standen bei der WM vor sechs Jahren mindestens 30 Prozent, im Mittel aber sogar zwischen 39,4 und 47,9 Prozent (Schnitt: 43,6) der Athleten nach eigenen Angaben unter Dopingeinfluss. Bei den Pan-Arabischen Spielen in Doha im selben Jahr waren es im Schnitt sogar 57,1 Prozent, die angaben, im Zeitraum von zwölf Monaten vor dem Wettkampf gedopt zu haben.
2167 Athleten wurden befragt, auch 65 Deutsche
Bei beiden Veranstaltungen resultierten die Ergebnisse aus einer anonymen Befragung unter insgesamt 2167 Athleten. Bei der WM waren es 1202 Sportler, darunter 65 deutsche. Die Validität der Methode ("Randomisierte Antworttechnik") ist wissenschaftlich anerkannt. Neben der totalen Zahl dopender Athleten lässt sich daran auch die Ineffizienz der damals vorgenommenen Dopingkontrollen belegen, denn nur ein Bruchteil der Dopingfälle, bei der WM waren es 0,5 Prozent, wurden erkannt.
Die Wissenschaftler hatten jahrelang um die Veröffentlichung der von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in Auftrag gegebenen Studie gestritten. 2015 hatte die New York Times Teile der Arbeit erstmals veröffentlicht. Die Uni Tübingen hatte dem Leichtathletik-Weltverband IAAF vorgeworfen, die Veröffentlichung verhindern zu wollen.
So wurde der russische Dopingskandal aufgedeckt: