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Philipp Lahm beendet Karriere

Ein Jahr vor Vertragsende geht einer der besten Außenverteidiger aller Zeiten

Im Fußball gibt es viele Spieler, die sich selbst überschätzen und sich regelmäßig ins Gespräch bringen. Einer auf den diese Charaktereigenschaften nicht zutreffen, beendet nun zum Ende der Saison seine Karriere. Die Rede ist von Philipp Lahm. Eigentlich hat der 33-Jährige noch einen Vertrag bis zum Sommer 2018, doch wie gestern bekannt wurde, wird er diesen nicht erfüllen. Darüber hinaus folgt auf seine aktive Karriere zur Überraschung vieler wohl auch kein Engagement als Sportdirektor des FC Bayerns.

Lahm durchlief alle Jugendmannschaften beim Rekordmeister, doch für seinen Durchbruch wechselte er zu Ligakonkurrent VfB Stuttgart. Unter Trainer Felix Magath sorgte er mit den „Jungen Wilden“ in Europa für Furore. Nach zwei Jahren beim „Ausbildungsverein“ kehrte er zu Bayern München zurück und entwickelte sich zu einem der besten Außenverteidiger aller Zeiten.

Sinnbild für Fair-Play und Titelhamster

Bereits zu seiner Stuttgarter Zeit debütierte Lahm in der Nationalmannschaft und war bis zu seinem Rücktritt die Konstante in der deutschen Defensive. Vor allem seine besonderen Tacklings bei denen er den Ball mit der Hacke einklemmte, wurden zum Markenzeichen.

Vielen Fußballfans wird sein Tor im WM-Eröffnungsspiel unvergessen bleiben, als er gegen Costa Rica in die Mitte zog, den Ball unnachahmlich in den Winkel schlenzte und somit das Sommermärchen „startete“.

Seine Nationalmannschaftskarriere beendete Lahm bereits auf dem Höhepunkt. Nachdem er als Kapitän Weltmeister wurde, machte er den Weg für die Jugend frei. Der 33-Jährige bestritt 113 Länderspiele und liegt damit auf Rang fünf der DFB-Rekordspieler.

Für den FC Bayern sind es mittlerweile 501 Pflichtspiele. Auch da liegt er derzeit bereits auf Rang sieben mit den meisten Einsätzen beim Rekordmeister. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er bis zum Saisonende Franz Beckenbauer und Georg "Katsche" Schwarzenbeck auch noch einholen und somit auf Platz fünf zu finden sein. Der nächstbeste noch aktive Bayer ist Thomas Müller mit rund 120 Spielen weniger. Wenn Philipp Lahm wollte, könnte er noch viele Jahre in den Reihen der Bayern spielen, doch seine Ansprüche an ihn selbst und sein ehrlicher, klarer Kopf sagen ihm, dass es an der Zeit ist zu gehen, denn nur "mitlaufen" will er nicht. So hört er am Zenit seiner körperlichen Fähigkeiten auf.

Auch Lahms Titelsammlung sucht seinesgleichen: Deutscher Meister (7), DFB-Pokal-Sieger (6), Champions-League-Sieger, Weltpokalsieger und natürlich Weltmeister. Auch wenn wohl jeder Spitzenklub an ihm interessiert war, blieb er seinem FC Bayern immer treu. Dabei war Lahm immer ein Sinnbild für Fair-Play. In seiner Karriere flog er nie vorzeitig vom Platz. Lediglich ein Spiel verpasste er wegen einer Gelbsperre (WM-Qualifikation).

Wir verneigen uns vor einer Abwehr-Legende (auch wenn ihn Guardiola zwischenzeitlich als Mittelfeldspieler sah) und wünschen alles Gute für die Zukunft. Vielleicht ist das auch das Signal von Philipp Lahm an die Konkurrenz. Frei nach dem Motto "wenn ich gehe, dann nur mit dem Triple". Zu wünschen wäre es dem sympathischen Kapitän allemal.