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Pure Dominanz oder Langeweile pur

Die Golden State Warriors sind mit beeindruckenden Siegesserien NBA-Champion geworden

Keine Aufholjagd, keine Sensation, einfach eine cool heruntergespielte Finalserie, die keinen anderen Sieger zuließ, ist jetzt zu Ende. Die Golden State Warriors sichern sich in Spiel 5 den Sieg in den NBA-Finals. Mit 129:120 wurden sie ihrer Favoritenrolle gerecht und ließen beim Stand von 3:1 keine Hoffnung mehr für Cleveland, die dieses Wunder letztes Jahr noch vollbringen konnten. Auch ein LeBron James in Überform (41 Punkte) half dieses Mal nicht. Entscheidend für den Ausgang in Spiel 5 waren die Bankspieler. 35 von Golden State stehen nur sieben Punkte von Cleveland gegenüber. "Wir haben uns durchgesetzt, und wir sind Meister. Es ist großartig, das Ganze auf heimischen Boden erreicht zu haben", sagte Durant. Der Finals-MVP brachte es in der Finalserie auf durchschnittlich 35,2 Punkte und knackte in allen fünf Spielen jeweils die 30-Punkte-Marke - das hatte zuletzt Shaquille O'Neal im Jahr 2000 erreicht. Auch wenn sie durch die Niederlage in Spiel 4 die historische Marke von 16 Spielen und 16 Siegen knapp verpasst haben, ist der 16:1-Lauf ein NBA-Rekord, der so seinesgleichen sucht.

Golden State Warriors vs. FC Bayern vs. Nadal

Doch trotz der Rekorde, die Spieler und Team quasi Woche für Woche aufstellen, sinkt die Freude des neutralen Basketballfans. Denn die Basketballsaison ist nicht erst seit heute Morgen entschieden, nein, im Prinzip wusste man seit dem Tag des Durant-Deals, dass es in diesem Jahr keinen anderen NBA-Champion geben kann. Das erinnert ein wenig an die Zeit des FC Bayern Anfang des Jahrtausends, als man nach dem Verpassen der Meisterschaft mal fix in das Festgeldkonto greift und Spieler, wie Borowski, Frings, Lucio und und und von den direkten Konkurrenten abwirbt. Dasselbe Prinzip bei Golden State zu Beginn der Saison. Nachdem man in den Finals 2016 bereits mit 3:1 in der Serie führte und den Meistertitel noch vergab, reagierte man wie die Bayern vor zehn bis 15 Jahren und gönnte sich Kevin Durant von einem der größten Konkurrenten.

Alles andere, als dieser deutliche Titelgewinn wäre jetzt wohl schon einer Blamage gleichgekommen. Und auch hat man wenig Hoffnung, dass sich im kommenden Jahr etwas ändert. In bester Rafael-Nadal-Manier werden die Dubs in der nächsten Saison durch die Hallen fegen und vermutlich die perfekte Saison in Angriff nehmen. Das heißt mehr als 73 Siege in 82 Spielen der Regular Season und ein 16:0 in den Finals. Wenn es denn wirklich soweit kommen wird, sollte sich die NBA ernsthafte Gedanken über eine einschneidende Regeländerung machen, so wie die Formel1 reagierte, als Michael Schumachers oder auch Sebastian Vettels Dominanz zu groß geworden sind.